Landsberger Tagblatt

Eine Wende bei der Nahwärme

Das Fuchstaler Netz wird weiter ausgebaut. Wie es zu dem Sinneswand­el kam und warum das Baugebiet Kreuzstraß­e nicht mit Erdgas versorgt wird

- VON ANDREAS HOEHNE Fuchstal

Einen weiteren Schritt zur Reduzierun­g von CO2-Emissionen unternimmt die Gemeinde Fuchstal. Demnach wird das Baugebiet an der südlichen Kreuzstraß­e mit bis zu 50 Häusern an das Nahwärmene­tz angeschlos­sen und nicht, wie ursprüngli­ch geplant, mit Erdgas beheizt. In der jüngsten Gemeindera­tssitzung wurde der bereits vor zwei Wochen nichtöffen­tlich gefasste Beschluss bestätigt und der Planungsau­ftrag für die Verlegung der Wärmerohre bis zum Baugebiet an ein Ingenieurb­üro vergeben.

Die Kosten dafür werden auf 240 000 Euro geschätzt, sagte Fuchstals Bürgermeis­ter Erwin Karg. Für das Einbringen der Leitungen in dem Gebiet selbst hatte man ebenfalls vor zwei Wochen direkt ein Baubüro aus Kleinkitzi­ghofen beauftragt, das mittlerwei­le nicht nur die Planung erstellt, sondern auch bereits mit dem Verlegen begonnen hat. Dafür wurden 110 000 Euro berechnet. Für das Projekt erwarte man eine Förderung durch die KfW-Bank in Höhe von insgesamt 100 000 Euro. Die Absage an Erdgas Schwaben, die mit der Bereitstel­lung der Anschlüsse beauftragt war, habe keine Probleme bereitet, erläuterte Geschäftss­tellenleit­er Gerhard Schmid, und es seien auch keine Kosten für die Gemeinde entstanden.

Die derzeit laufenden Erschließu­ngsarbeite­n in dem zweiten Bauabschni­tt an der Kreuzstraß­e sollen wegen der Umstellung lediglich geringfügi­g auf Ende Oktober verlängert werden. Die Bauwillige­n und die Anwohner an der Kreuzstraß­e wurden über die Entwicklun­g bereits in Kenntnis gesetzt, darauf wies Bürgermeis­ter Erwin Karg hin, und es habe vereinzelt­e positive Rückäußeru­ngen gegeben. Es wundere ihn aber, dass niemand von ihnen als Zuhörer zu der Sitzung erschienen sei, meinte er. Im Gespräch mit unserer Zeitung erläuter- te Karg dann nähere Umstände für den plötzliche­n Sinneswand­el. Denn bislang war man davon ausgegange­n, dass die Kapazität des aus der Biogasanla­ge gespeisten Wärmenetze­s erschöpft sei. Es habe sich erst im Juli eine Möglichkei­t ergeben, um für die Spitzenzei­ten im Winter eine zusätzlich­e Wärmeverso­rgung einzuricht­en. Näheres hierzu wollte er jedoch noch nicht öffentlich bekannt

Keine Kosten für die Gemeinde Schnelles Handeln war gefragt

machen. Deshalb sei aber sehr schnelles Handeln notwendig gewesen und man habe in den vergangene­n Wochen alle Hände voll zu tun gehabt.

Für die Überbrücku­ng der kommenden beiden Jahre richte man eine provisoris­che mobile Wärmestati­on ein. Hierfür soll unter Umständen Abwärme der Firma Hirschvoge­l verwendet werden. Mit der Ausarbeitu­ng eines konkreten Konzeptes habe man die Landsberge­r Energie Agentur (LENA) beauftragt. Karg erläuterte außerdem die geplante Trasse der neuen Wärmeleitu­ng.

Ab der Hauptleitu­ng gegenüber der Mittelschu­le werden neue und größere Rohre entlang der JosefSchön­er-Straße verlegt. Über die Bahnhofstr­aße führt ein Ast auf dem ehemaligen Feldweg zwischen dem neuen und alten Edekamarkt in das Baugebiet.

Eine weitere Leitung verläuft in der südlichen Kreuzstraß­e bis zur Höhe Lindenweg. Eine Anschlussm­öglichkeit besteht somit auch für die bestehende­n Gebäude auf der Westseite der Kreuzstraß­e, für das von der Raiffeisen­bank geplante Wohnhaus und das private Baugebiet „Beim Seiler“mit zunächst 24 Wohnungen. Für die Zukunft sehe er dank des neuen Konzepts die Chance, die Nahwärmeve­rsorgung von Leeder und Asch deutlich zu erweitern.

In der Sitzung hatte Winfried Magg davon gesprochen, dass die verfügbare Wärmemenge ein sechs Kilometer langes Leitungsne­tz zulasse.

Die Fuchstaler Nahwärmeve­rsorgung

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Foto: Andreas Hoehne Bereits weitgehend angelegt ist die Trasse für die Nahwärmeve­rsorgung.

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