Eine Wende bei der Nahwärme
Das Fuchstaler Netz wird weiter ausgebaut. Wie es zu dem Sinneswandel kam und warum das Baugebiet Kreuzstraße nicht mit Erdgas versorgt wird
Einen weiteren Schritt zur Reduzierung von CO2-Emissionen unternimmt die Gemeinde Fuchstal. Demnach wird das Baugebiet an der südlichen Kreuzstraße mit bis zu 50 Häusern an das Nahwärmenetz angeschlossen und nicht, wie ursprünglich geplant, mit Erdgas beheizt. In der jüngsten Gemeinderatssitzung wurde der bereits vor zwei Wochen nichtöffentlich gefasste Beschluss bestätigt und der Planungsauftrag für die Verlegung der Wärmerohre bis zum Baugebiet an ein Ingenieurbüro vergeben.
Die Kosten dafür werden auf 240 000 Euro geschätzt, sagte Fuchstals Bürgermeister Erwin Karg. Für das Einbringen der Leitungen in dem Gebiet selbst hatte man ebenfalls vor zwei Wochen direkt ein Baubüro aus Kleinkitzighofen beauftragt, das mittlerweile nicht nur die Planung erstellt, sondern auch bereits mit dem Verlegen begonnen hat. Dafür wurden 110 000 Euro berechnet. Für das Projekt erwarte man eine Förderung durch die KfW-Bank in Höhe von insgesamt 100 000 Euro. Die Absage an Erdgas Schwaben, die mit der Bereitstellung der Anschlüsse beauftragt war, habe keine Probleme bereitet, erläuterte Geschäftsstellenleiter Gerhard Schmid, und es seien auch keine Kosten für die Gemeinde entstanden.
Die derzeit laufenden Erschließungsarbeiten in dem zweiten Bauabschnitt an der Kreuzstraße sollen wegen der Umstellung lediglich geringfügig auf Ende Oktober verlängert werden. Die Bauwilligen und die Anwohner an der Kreuzstraße wurden über die Entwicklung bereits in Kenntnis gesetzt, darauf wies Bürgermeister Erwin Karg hin, und es habe vereinzelte positive Rückäußerungen gegeben. Es wundere ihn aber, dass niemand von ihnen als Zuhörer zu der Sitzung erschienen sei, meinte er. Im Gespräch mit unserer Zeitung erläuter- te Karg dann nähere Umstände für den plötzlichen Sinneswandel. Denn bislang war man davon ausgegangen, dass die Kapazität des aus der Biogasanlage gespeisten Wärmenetzes erschöpft sei. Es habe sich erst im Juli eine Möglichkeit ergeben, um für die Spitzenzeiten im Winter eine zusätzliche Wärmeversorgung einzurichten. Näheres hierzu wollte er jedoch noch nicht öffentlich bekannt
Keine Kosten für die Gemeinde Schnelles Handeln war gefragt
machen. Deshalb sei aber sehr schnelles Handeln notwendig gewesen und man habe in den vergangenen Wochen alle Hände voll zu tun gehabt.
Für die Überbrückung der kommenden beiden Jahre richte man eine provisorische mobile Wärmestation ein. Hierfür soll unter Umständen Abwärme der Firma Hirschvogel verwendet werden. Mit der Ausarbeitung eines konkreten Konzeptes habe man die Landsberger Energie Agentur (LENA) beauftragt. Karg erläuterte außerdem die geplante Trasse der neuen Wärmeleitung.
Ab der Hauptleitung gegenüber der Mittelschule werden neue und größere Rohre entlang der JosefSchöner-Straße verlegt. Über die Bahnhofstraße führt ein Ast auf dem ehemaligen Feldweg zwischen dem neuen und alten Edekamarkt in das Baugebiet.
Eine weitere Leitung verläuft in der südlichen Kreuzstraße bis zur Höhe Lindenweg. Eine Anschlussmöglichkeit besteht somit auch für die bestehenden Gebäude auf der Westseite der Kreuzstraße, für das von der Raiffeisenbank geplante Wohnhaus und das private Baugebiet „Beim Seiler“mit zunächst 24 Wohnungen. Für die Zukunft sehe er dank des neuen Konzepts die Chance, die Nahwärmeversorgung von Leeder und Asch deutlich zu erweitern.
In der Sitzung hatte Winfried Magg davon gesprochen, dass die verfügbare Wärmemenge ein sechs Kilometer langes Leitungsnetz zulasse.
Die Fuchstaler Nahwärmeversorgung