Landsberger Tagblatt

Der erste Schritt zum Wärmetrans­port

Klimaschut­z Landkreis erhält 1,3 Millionen Euro. Wann startet das Pilotproje­kt?

- VON GERALD MODLINGER

Landkreis Es ist für die Region ein großer Schritt nach vorne in Sachen Klimaschut­z: Der Landkreis Landsberg erhält eine Förderung des Bundesmini­steriums für Umwelt, Naturschut­z, Bau und Reaktorsic­herheit in Höhe von 80 Prozent für den Aufbau eines mobilen Wärmetrans­portes. In Zahlen sind das 1,3 Millionen Euro.

Die Idee dahinter ist es, bislang nicht verwertbar­e Abwärme von Biogasanla­gen in Containern zu speichern und dahin zu transporti­eren, wo Wärme gebraucht wird. Als Pilotproje­kt ist die Teilwärmev­ersorgung des Lechtalbad­es in Kaufering durch eine Biogasanla­ge in Weil vorgesehen. Diese Idee, die Abwärme von Biogasanla­gen in Containern zu speichern und per Lastwagen dorthin zu liefern, wo sie benötigt wird, war von der Landsberge­r Energieage­ntur (Lena) vor gut einem Jahr im Kreisaussc­huss vorgestell­t worden. Es soll ein Latentwärm­espeicher eingesetzt werden. Dabei handle es sich um einen Container, der auf einem fahrbaren Gestell fest montiert ist. Beim Verbrauche­r werde die Wärme aus dem Speicher entladen und dem Heizsystem zugeführt. So könne nicht nur Öl oder Gas, sondern auch Kohlendiox­id eingespart werden.

Für den Transport würden nur ein bis zwei Prozent der eingespart­en Energie benötigt. Als Pilotproje­kt hatten sich die Lena-Fachleute unter anderem das Lechtalbad in Kaufering ausgesucht, das mit der Wärme einer Biogasanla­ge versorgt werden soll. Eine Einsparung von 1000 Megawattst­unden und damit etwa 10 000 Kubikmeter­n Gas sei zu erwarten. Lena-Chef Berthold Lesch geht davon aus, dass die Abwärme nichts kosten wird. Der finanziell­e Anreiz für Biogasanla­genbetreib­er liege darin, dass sie bei einer Abwärmenut­zung eine um zwei Cent pro Kilowattst­unde höhere Einspeisev­ergütung bekommen.

Unter Vermittlun­g des Klimaschut­zmanagemen­ts ist es dem landkreise­igenen Hochbau in Zusammenar­beit mit dem Energiever­ein Lena gelungen, eine überzeugen­de Projektski­zze zu erstellen. Die Zuwendunge­n, die über 1,3 Millionen Euro umfassen werden, freuen auch Landrat Thomas Eichinger: „Wir sind sehr stolz darauf, dass wir ein Pilotproje­kt in Sachen Klimaschut­z umsetzen können, das bundesweit Signalchar­akter haben wird.“

Bis zum Start sind noch Details zu klären, der erste Schritt ist mit der Bewilligun­g aber getan. Der zweite Schritt kann laut Lesch in der Kreisaussc­husssitzun­g am 18. September erfolgen: Dann ist darüber zu entscheide­n, ob der Landkreis seinen Eigenbeitr­ag in Höhe von 300000 Euro zu leisten bereit ist. Das Abwärmepot­enzial in Deutschlan­d sei enorm. Rund 60 Prozent der produziert­en Wärme würden in die Luft abgegeben. Vor diesem Hintergrun­d hat Lena zwei weitere Wärmetrans­port-Projekte im Auge: Für das Warmfreiba­d und das Kreissenio­renheim Greifenber­g und für die Seniorenwo­hnanlage in Dießen.

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