Immer am Lech entlang
Serie (1) Auf der Stauseerunde bei Kaufering gibt es keine Steigungen. Wer abseits des Weges etwas entdecken will, wird nicht enttäuscht. Ein 850 Meter langes Bauwerk aus Beton dient den Fischen als Aufstiegshilfe
Der Landkreis und 19 seiner Gemeinden stellen die schönsten Rundwanderwege vor. Das Begleitheft dazu ist ab sofort erhältlich. Das Landsberger Tagblatt, oder genauer gesagt seine Reporter, schnüren selbst die Stiefel und stellen eine Auswahl der Runden durch den heimatlichen Landkreis vor. Heute die Stauseerunde in Kaufering.
Kaufering Es ist eine bei Joggern, Spaziergängern und Radfahrern gleichermaßen beliebte Strecke: Die Runde um den Stausee bei Kaufering. Zu Fuß ist sie in gut eineinhalb Stunden zu schaffen. Ganz gemütlich, versteht sich. Ausgangspunkt ist der Forstgarten in Alt-Kaufering. In der Nähe gibt es genügend Parkplätze. Über den Auweg geht es hinunter zum Lech, der zu Beginn der Runde ganz sanft dahinfließt und schon bald so ruhig daliegt wie ein großer See. Am Ufer entlang geht es Richtung Norden, während der Steilhang immer näher an den Weg heranrückt.
Ein kurzer Abstecher zum Riedhof
Oben auf dem Hang liegt der Riedhof. Er ist über einen kleinen Abstecher erreichbar. Kurz bevor es auf die Staumauer der Lechstaustufe 18 geht, zweigt ein steiler Weg ab. Er führt hinauf und nach wenigen Schritten Richtung Süden erreicht der Wanderer den Riedhof. Besonders schön ist die Allee zur Straße, die von Alt-Kaufering ins Westerholz führt. Sehenswert ist auch die rund 200 Jahre alte Feldkapelle, die erst vor drei Jahren renoviert wurde. Der Ursprung dieser Kapelle ist nicht geklärt, allerdings gibt es mündliche Überlieferungen. Die besagen, dass an ihrem Standort einst ein voll beladener Getreidewagen samt dem darauf befindlichen Gesinde umgekippt sei. Doch wie durch ein Wunder hätten alle Personen den Unfall ohne die geringste Verletzung überstanden. Aus Dankbarkeit für die Rettung seiner Mägde und Knechte soll es der Bauer gewesen sein, der die Errichtung der kleinen Kapelle veranlasst habe.
Wer keinen Abstecher zum Riedhof machen will, der bleibt auf dem Weg und geht direkt über die Staumauer des Laufwasserkraftwerks. Auf der anderen Seite lohnt ein Blick hinunter zum 850 Meter langen Fischaufstieg, der im Herbst 2015 fertiggestellt wurde. Totholz, Kiesnester und Wasserpflanzen bieten dort Huchen, aber auch kleineren Fischen wie Barbe, Nase, Äsche oder Gründling in der vom Menschen gestalteten Bachstrecke einen neuen Lebensraum. Dort mischen sich die Fische vom unteren Teil des Lechs nach dem Kraftwerk mit den Fischen des aufgestauten oberen Teils. Der Lech soll dadurch wieder durchgängig werden. Am Parkplatz führt die Tour wieder Richtung Süden. Der Weg schlängelt sich nah am Ufer entlang. Immer wieder geht der Blick zum Dorf auf der anderen Seite. Die ältesten Quellen von Kaufering, das dort am Lechübergang seinen Ursprung hat, reichen ins sechste Jahrhundert zurück. Damals drangen germanische Stämme in den Süden Deutschlands vor und gründeten den Ort. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1033, als das Kloster Benediktbeuern ein Gut erwarb. Lange war Kaufering ein wichtiger Übergang über den Lech und im Besitz der Welfen. Als deren wohl bedeutendster Vertreter, Heinrich der Löwe, die Salzstraße wenige Kilometer flussaufwärts verlegen ließ, verlor die Burg Kaufering ihre Bedeutung und verfiel, während am neuen Übergang die Stadt Landsberg entstand. Nördlich des Kauferinger Sportzentrums verlässt der Wanderweg das Ufer und führt entlang einer Lechterrasse hinter den Freisportanlagen und der Sporthalle zur Bayernstraße. Von dort geht es auf dem geteerten Fußweg zur Lechbrücke. Unterwegs kann in der seit Kurzem wieder eröffneten Gaststätte Lechau eingekehrt werden.
Wer noch etwas weiter geht, bis zum Ausgangspunkt der Wanderung, kann sich auch im Brückenwirt mit seinem Biergarten stärken. Am Forstgarten ist die 7,5 Kilometer lange, meist eben verlaufende Wanderung zu Ende. Sie ist gut begehbar und immer wieder laden Bänke zum Verweilen ein.