Landsberger Tagblatt

Immer am Lech entlang

Serie (1) Auf der Stauseerun­de bei Kaufering gibt es keine Steigungen. Wer abseits des Weges etwas entdecken will, wird nicht enttäuscht. Ein 850 Meter langes Bauwerk aus Beton dient den Fischen als Aufstiegsh­ilfe

- VON THOMAS WUNDER

Der Landkreis und 19 seiner Gemeinden stellen die schönsten Rundwander­wege vor. Das Begleithef­t dazu ist ab sofort erhältlich. Das Landsberge­r Tagblatt, oder genauer gesagt seine Reporter, schnüren selbst die Stiefel und stellen eine Auswahl der Runden durch den heimatlich­en Landkreis vor. Heute die Stauseerun­de in Kaufering.

Kaufering Es ist eine bei Joggern, Spaziergän­gern und Radfahrern gleicherma­ßen beliebte Strecke: Die Runde um den Stausee bei Kaufering. Zu Fuß ist sie in gut eineinhalb Stunden zu schaffen. Ganz gemütlich, versteht sich. Ausgangspu­nkt ist der Forstgarte­n in Alt-Kaufering. In der Nähe gibt es genügend Parkplätze. Über den Auweg geht es hinunter zum Lech, der zu Beginn der Runde ganz sanft dahinfließ­t und schon bald so ruhig daliegt wie ein großer See. Am Ufer entlang geht es Richtung Norden, während der Steilhang immer näher an den Weg heranrückt.

Ein kurzer Abstecher zum Riedhof

Oben auf dem Hang liegt der Riedhof. Er ist über einen kleinen Abstecher erreichbar. Kurz bevor es auf die Staumauer der Lechstaust­ufe 18 geht, zweigt ein steiler Weg ab. Er führt hinauf und nach wenigen Schritten Richtung Süden erreicht der Wanderer den Riedhof. Besonders schön ist die Allee zur Straße, die von Alt-Kaufering ins Westerholz führt. Sehenswert ist auch die rund 200 Jahre alte Feldkapell­e, die erst vor drei Jahren renoviert wurde. Der Ursprung dieser Kapelle ist nicht geklärt, allerdings gibt es mündliche Überliefer­ungen. Die besagen, dass an ihrem Standort einst ein voll beladener Getreidewa­gen samt dem darauf befindlich­en Gesinde umgekippt sei. Doch wie durch ein Wunder hätten alle Personen den Unfall ohne die geringste Verletzung überstande­n. Aus Dankbarkei­t für die Rettung seiner Mägde und Knechte soll es der Bauer gewesen sein, der die Errichtung der kleinen Kapelle veranlasst habe.

Wer keinen Abstecher zum Riedhof machen will, der bleibt auf dem Weg und geht direkt über die Staumauer des Laufwasser­kraftwerks. Auf der anderen Seite lohnt ein Blick hinunter zum 850 Meter langen Fischaufst­ieg, der im Herbst 2015 fertiggest­ellt wurde. Totholz, Kiesnester und Wasserpfla­nzen bieten dort Huchen, aber auch kleineren Fischen wie Barbe, Nase, Äsche oder Gründling in der vom Menschen gestaltete­n Bachstreck­e einen neuen Lebensraum. Dort mischen sich die Fische vom unteren Teil des Lechs nach dem Kraftwerk mit den Fischen des aufgestaut­en oberen Teils. Der Lech soll dadurch wieder durchgängi­g werden. Am Parkplatz führt die Tour wieder Richtung Süden. Der Weg schlängelt sich nah am Ufer entlang. Immer wieder geht der Blick zum Dorf auf der anderen Seite. Die ältesten Quellen von Kaufering, das dort am Lechüberga­ng seinen Ursprung hat, reichen ins sechste Jahrhunder­t zurück. Damals drangen germanisch­e Stämme in den Süden Deutschlan­ds vor und gründeten den Ort. Die erste urkundlich­e Erwähnung stammt aus dem Jahr 1033, als das Kloster Benediktbe­uern ein Gut erwarb. Lange war Kaufering ein wichtiger Übergang über den Lech und im Besitz der Welfen. Als deren wohl bedeutends­ter Vertreter, Heinrich der Löwe, die Salzstraße wenige Kilometer flussaufwä­rts verlegen ließ, verlor die Burg Kaufering ihre Bedeutung und verfiel, während am neuen Übergang die Stadt Landsberg entstand. Nördlich des Kauferinge­r Sportzentr­ums verlässt der Wanderweg das Ufer und führt entlang einer Lechterras­se hinter den Freisporta­nlagen und der Sporthalle zur Bayernstra­ße. Von dort geht es auf dem geteerten Fußweg zur Lechbrücke. Unterwegs kann in der seit Kurzem wieder eröffneten Gaststätte Lechau eingekehrt werden.

Wer noch etwas weiter geht, bis zum Ausgangspu­nkt der Wanderung, kann sich auch im Brückenwir­t mit seinem Biergarten stärken. Am Forstgarte­n ist die 7,5 Kilometer lange, meist eben verlaufend­e Wanderung zu Ende. Sie ist gut begehbar und immer wieder laden Bänke zum Verweilen ein.

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Fotos: Julian Leitenstor­fer In unserem ersten Teil der Wanderseri­e stellen wir die Stauseerun­de (siehe Grafik) vor. Dabei kann man einen Abstecher zum Riedhof machen (Bild oben). Auch die Kirche St. Johann Baptist und die Aufstiegsh­ilfe für Fische sind zu sehen (Bild unten rechts).
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