Uhrenvergleich
Marktübersicht Smartwatches sind weit mehr als digitale Zeitmesser. Sie nehmen Anrufe sowie Nachrichten entgegen und bieten dank spezieller Apps eine Vielzahl von Zusatzfunktionen. Aber die Unterschiede sind groß
Ansätze, „intelligente“Uhren zu produzieren, gab es in den letzten 15 Jahren mehrfach. Schon 2003 stellte Microsoft seine „Spot“-Uhr vor, Texas Instruments baute 2010 diverse Sensoren ein. Aber erst der Smartphone-Boom hat dazu geführt, dass Uhren auf den Markt kamen, für die sich breitere Käuferschichten interessierten.
Das zeigt die „Apple Watch“besonders deutlich. Sie macht derzeit geschätzt zwei Drittel aller Smartwatch-Käufe aus (konkrete Verkaufszahlen nennt Apple, wie die meisten anderen Hersteller, nicht). Und sie basiert auf dem Prinzip, dass die Uhr selbst viele Daten über das gekoppelte Smartphone bezieht. Danach arbeiten heute die meisten Smartwatches.
Doch Smartwatches sind nicht etwa nur externe Bildschirme für das Smartphone. Sie verfügen selbst über zahlreiche Sensoren, die Daten ermitteln. Dazu gehören beispielsweise ein Herzfrequenzmesser und ein GPS-Modul. Ob Radfahren, Wandern oder nur Spazieren: Die Smartwatch protokolliert Weg, Geschwindigkeit und körperliche Verfassung. Die Auswertung der Daten erfolgt im Anschluss entweder am Smartphone, Tablet oder PC. Im Unterschied zu klassischen Sportuhren können Smartwatches aber mehr. Sie informieren mit Hilfe eines Vibrationsalarms über eingehende Nachrichten und lassen sich in ihrer Funktionalität erweitern.
Das ermöglichen Apps, die sich wie bei einem Smartphone installieren lassen. So ist ein NachrichtenAbruf ebenso möglich wie der Blick auf Börsen-Kurse oder die Wetter- Entwicklung. Von der Kartendarstellung bis hin zur Navigation und vom Wörterbuch bis zur SimultanÜbersetzung reichen die EinsatzMöglichkeiten.
Einige Modelle sind auch hinsichtlich des Telefonierens ein „verlängerter Arm“des Smartphones und signalisieren einen Anruf nicht nur, sondern ermöglichen auch ein Freisprechen. Zudem gibt es erste Geräte, die ganz ohne ein gekoppeltes Smartphone auskommen. Sie verfügen über einen eigenen SIMKarten-Steckplatz und empfangen über ein Mobilfunknetz Daten oder auch Anrufe selbst. Zum echten Smartphone-Ersatz avanciert eine solche Smartwatch aber nicht. Dazu ist der Bildschirm zu klein und die Bedienung im Vergleich nicht komfortabel genug.
Es sind vor allem drei Punkte, die Smartwatch-Kritiker immer wieder anführen: die Akku-Laufzeit, Größe und Gewicht sowie der Preis. Die Akku-Laufzeit beträgt bei den meisten Smartwatches rund einen Tag. Allerdings schwankt sie je nach Nutzung deutlich. Wer eine längere macht, stellt schnell fest, dass das aktivierte GPS-Modul die Laufzeit deutlich reduziert. Wie das Smartphone muss also auch die Smartwatch sehr regelmäßig an eine Ladestation.
Das Problem für die Hersteller: Bauen sie einen leistungsstärkeren Akku ein, wirkt sich das negativ auf Größe und Gewicht aus. Diese Faktoren sind aber schon heute für viele potenzielle Käufer ein Grund, keine Smartwatch zu kaufen. Denn im Vergleich zu einer herkömmlichen Uhr wirken Smartwatches meist klobig und sind schwer. So sind es bislang auch überwiegend Männer, die sich für eine Smartwatch entscheiden. Und das trotz teilweise hoher Preise. Die gängigen Modelle kosten mindestens 200 Euro. Und wer sich eine „Apple Watch“im Edelstahlgehäuse gönnt, muss mindestens 800 Euro dafür ausgeben.
Damit stellt sich schnell die Frage: Wo ist der Mehrwert, den eine Smartwatch bietet? Wer die Uhr am Handgelenk nur als „verlängerten Arm“des Smartphones nutzt, stellt häufig fest, dass es ein direkter Blick auf das Smartphone auch tut. Dezenter ist der Blick ans Handgelenk in den wenigsten Fällen. Interessanter ist es hingegen, die zusätzlichen Sensoren zu nutzen und die so gesammelten Daten auszuwerten.
Smartwatch Kauf: Diese Punkte sollten Sie beachten
Ist die grundsätzliche Entscheidung für eine Smartwatch gefallen, beginnt das Vergleichen. Wasserdicht sind zwar die meisten Modelle, längst aber nicht alle. Für eine Uhr, die vor allem im Freien ihre Stärken zeigt, ist das aber ein Muss.
Bei der Akku Laufzeit gibt es Unterschiede. Die Angabe der Leistungsstärke geben die Hersteller in Milli-Amperstunden (mAh) an. Je höher dieser Wert, desto besser. Die von den Herstellern oft ebenfalls genannte maximale Laufzeit ist hingegen wenig aussagekräftig, da sie die Nutzung beispielsweise des GPSModuls nicht berücksichtigt.
Ein weiterer Faktor ist die Bild schirm Auflösung. Hier sind es zwei unterschiedliche Angaben, die zu berücksichtigen sind. Die tatsächliWanderung che, in Bildpunkten angegebene Auflösung. Sie sagt aus, wie viel Platz sich auf dem Bildschirm befindet. Ein zweiter Wert ist nicht minder wichtig, jener der Bildpunkte pro inch (dpi). Je höher diese Zahl, desto schärfer wirkt das Bild. Das ist insbesondere bei der Nachbildung eines analogen Zifferblattes wichtig. Uhren mit 300 dpi oder mehr zeigen es täuschend echt an.
Auch der eingebaute Speicher platz spielt eine Rolle. Je mehr vorhanden ist, desto mehr Apps und Daten lassen sich speichern.
Zu berücksichtigen ist außerdem, dass Smartwatch und Smartphone kompatibel sein müssen. Eine „Apple Watch“setzt zwingend ein „iPhone“voraus. Die Kombination mit einem preiswerten Smartphone eines anderen Herstellers ist also nicht möglich. Wer sich für eine Smartwatch mit dem AndroidWearBetriebssystem oder Samsungs „Gear S3“entscheidet, kann ein beliebiges Android-Smartphone und teilweise auch ein „iPhone“damit kombinieren, ist also nicht auf einen Hersteller festgelegt.