Rund um den Windachspeicher
Serie (2) Die Windachspeicherrunde bei Finning führt vom Stausee bis nach Obermühlhausen und zurück. Es geht vorbei an Wiesen, Feldern und Filzen
Der Landkreis und 19 seiner Gemeinden stellen die schönsten Rundwanderwege vor. Das Begleitheft dazu ist ab sofort erhältlich. Das Landsberger Tagblatt, oder genauer gesagt seine Reporter, schnüren selbst die Stiefel und stellen eine Auswahl der Runden durch den heimatlichen Landkreis vor. Heute die Windachspeicherrunde.
Finning Los geht’s am oberen Parkplatz bei der Windachsee-Alm und dann immer den kleinen Schildern folgen, die zuerst über den unteren Parkplatz Richtung Finning führen, bevor es an der Straßengabelung scharf nach links Richtung Hofstetten geht. Hier gilt es die kleine Steigung des Kramerberges zu bewältigen. Der Wirtschaftsweg verläuft ein Stück im Schatten des Waldrandes, doch dann geht es hinaus in die Flur. Der Wanderer ist nun fast bis zum Ende der Tour der Sonne ausgesetzt – wunderbar im Frühjahr und Herbst, bei 30 Grad im Hochsommer aber ziemlich heiß. Es öffnet sich der Blick auf die sanfte hügelige Landschaft zwischen Finning und Hofstetten, die durch kleine Gebüschstreifen, Solitärbäume, Feldstadel und die mit unterschiedlichen Kulturen bepflanzten Felder und Wiesen strukturiert wird. Im Westen spitzt im Hintergrund der Kirchturm von Hofstetten hinter einem Hügel hervor, rechter Hand eine Wiese, auf der sich sogar noch Glockenblumen finden lassen.
Im Süden zeichnet sich im Dunst die Bergkette ab, bei klarem Wetter muss der Blick phänomenal sein. Leider fehlt hier auf der Anhöhe zwischen Windachspeicher und Hofstetten eine Bank, um einen derartigen Blick auch in Ruhe genießen zu können. Nach einem modernen Stall biegt der Wanderer links Richtung Süden ein – der Blick auf die Alpen bleibt. Und hinter einem nahen Wald spitzt wieder ein Kirchturm hervor. Der Zwiebel nach müsste es Obermühlhausen sein.
Der asphaltierte Wirtschaftsweg wird zum Schotterweg, der weiter gen Süden führt. Doch dann aufgepasst, nicht dem breiten Kiesweg folgen, der nach Osten abbiegt. Das kleine Wanderwegeschild an einem Stadl verweist auf einen grasüberwachsenen Weg Richtung Westen. Bei einer großen Eiche stößt man auf die Verbindungsstraße Hofstetten-Obermühlhausen, der man ein Stück folgt, bevor die Runde an einer Eiche mit Bank am nördlichen Ortsrand von Obermühlhausen entlang, die Windach kreuzend, zur Ortsverbindungsstraße nach Finning führt. Hier muss der Wanderer ein kurzes Stück direkt an der Autostraße gehen, bevor er in der Kurve in den Wald einbiegen darf.
Feuchte Wiesen und entsprechende Fauna prägen hier den Blick. Dann muss der Wanderer sich rechts halten. Der Weg steigt an, hier ist der Kühberg zu erklimmen, der Pfad führt an einem Waldrand entlang und gleicht mehr einem Fahrweg für Schlepper. Am Wald- rand scheint die Wegweisung dann endgültig auf einen Wiesentrampelpfad zu führen, doch dies ist nur die kurze Verbindung zu einem weiteren Feldweg, der dann zum Parkplatz führt. Wer jetzt gleich ins Auto einsteigt, ist selbst schuld, schließlich lockt noch der Windachspeicher zum Abkühlen.
Wer Zeit hat, kann sich auch einlesen an den Informationstafeln des Wasserwirtschaftsamtes Weilheim, der über den Stausee informiert. Der 1964 gebaute Speichersee dient vor allem dem Hochwasserschutz. 4,23 Millionen Kubikmeter Wasser können in dem nacheiszeitlichen Durchbruchstal der Windach, welches durch den Damm zum Speicher wurde, gehalten werden. Vom Ufer aus wirkt der See oval, im Luftbild erkennt man jedoch den mäandernden Ursprung der Windach. Hat der kleine künstliche See im Normalzustand (Stauziel 625 Meter über Normalnull) eine Fläche von rund 13 Hektar, dehnt sich der Windachspeicher beim Hochwasserstauziel von 631,40 Metern NN auf 133 Hektar aus. Am Windachspeicher wird auch Strom erzeugt: Die maximale Leistung liegt bei 40 Kilowatt, jährlich werden 110 000 Kilowattstunden erzeugt.
Doch genug der trockenen Zahlen, lieber hinein ins Nass. Betontreppen führen von dem beschaulichen Badegelände ins Wasser. Das Freizeitgelände, welches dem Landkreis gehört, hat auch eine Besonderheit: Hier ist eine offizielle FKK–Zone ausgewiesen. Hinter einer Gebüschreihe ist textilloses Sonnenbaden erlaubt. Wer vom Wandern und Wassertreten hungrig ist, der findet in der Windachseealm eine interessante Karte, die nicht nur traditionelle Freibadklassiker wie Pommes mit Ketchup und Mayo, Wurstsalat und Schnitzel zu bieten hat, sondern auch Thaiküche.