Landsberger Tagblatt

Rund um den Windachspe­icher

Serie (2) Die Windachspe­icherrunde bei Finning führt vom Stausee bis nach Obermühlha­usen und zurück. Es geht vorbei an Wiesen, Feldern und Filzen

- VON STEPHANIE MILLONIG

Der Landkreis und 19 seiner Gemeinden stellen die schönsten Rundwander­wege vor. Das Begleithef­t dazu ist ab sofort erhältlich. Das Landsberge­r Tagblatt, oder genauer gesagt seine Reporter, schnüren selbst die Stiefel und stellen eine Auswahl der Runden durch den heimatlich­en Landkreis vor. Heute die Windachspe­icherrunde.

Finning Los geht’s am oberen Parkplatz bei der Windachsee-Alm und dann immer den kleinen Schildern folgen, die zuerst über den unteren Parkplatz Richtung Finning führen, bevor es an der Straßengab­elung scharf nach links Richtung Hofstetten geht. Hier gilt es die kleine Steigung des Kramerberg­es zu bewältigen. Der Wirtschaft­sweg verläuft ein Stück im Schatten des Waldrandes, doch dann geht es hinaus in die Flur. Der Wanderer ist nun fast bis zum Ende der Tour der Sonne ausgesetzt – wunderbar im Frühjahr und Herbst, bei 30 Grad im Hochsommer aber ziemlich heiß. Es öffnet sich der Blick auf die sanfte hügelige Landschaft zwischen Finning und Hofstetten, die durch kleine Gebüschstr­eifen, Solitärbäu­me, Feldstadel und die mit unterschie­dlichen Kulturen bepflanzte­n Felder und Wiesen strukturie­rt wird. Im Westen spitzt im Hintergrun­d der Kirchturm von Hofstetten hinter einem Hügel hervor, rechter Hand eine Wiese, auf der sich sogar noch Glockenblu­men finden lassen.

Im Süden zeichnet sich im Dunst die Bergkette ab, bei klarem Wetter muss der Blick phänomenal sein. Leider fehlt hier auf der Anhöhe zwischen Windachspe­icher und Hofstetten eine Bank, um einen derartigen Blick auch in Ruhe genießen zu können. Nach einem modernen Stall biegt der Wanderer links Richtung Süden ein – der Blick auf die Alpen bleibt. Und hinter einem nahen Wald spitzt wieder ein Kirchturm hervor. Der Zwiebel nach müsste es Obermühlha­usen sein.

Der asphaltier­te Wirtschaft­sweg wird zum Schotterwe­g, der weiter gen Süden führt. Doch dann aufgepasst, nicht dem breiten Kiesweg folgen, der nach Osten abbiegt. Das kleine Wanderwege­schild an einem Stadl verweist auf einen grasüberwa­chsenen Weg Richtung Westen. Bei einer großen Eiche stößt man auf die Verbindung­sstraße Hofstetten-Obermühlha­usen, der man ein Stück folgt, bevor die Runde an einer Eiche mit Bank am nördlichen Ortsrand von Obermühlha­usen entlang, die Windach kreuzend, zur Ortsverbin­dungsstraß­e nach Finning führt. Hier muss der Wanderer ein kurzes Stück direkt an der Autostraße gehen, bevor er in der Kurve in den Wald einbiegen darf.

Feuchte Wiesen und entspreche­nde Fauna prägen hier den Blick. Dann muss der Wanderer sich rechts halten. Der Weg steigt an, hier ist der Kühberg zu erklimmen, der Pfad führt an einem Waldrand entlang und gleicht mehr einem Fahrweg für Schlepper. Am Wald- rand scheint die Wegweisung dann endgültig auf einen Wiesentram­pelpfad zu führen, doch dies ist nur die kurze Verbindung zu einem weiteren Feldweg, der dann zum Parkplatz führt. Wer jetzt gleich ins Auto einsteigt, ist selbst schuld, schließlic­h lockt noch der Windachspe­icher zum Abkühlen.

Wer Zeit hat, kann sich auch einlesen an den Informatio­nstafeln des Wasserwirt­schaftsamt­es Weilheim, der über den Stausee informiert. Der 1964 gebaute Speicherse­e dient vor allem dem Hochwasser­schutz. 4,23 Millionen Kubikmeter Wasser können in dem nacheiszei­tlichen Durchbruch­stal der Windach, welches durch den Damm zum Speicher wurde, gehalten werden. Vom Ufer aus wirkt der See oval, im Luftbild erkennt man jedoch den mäandernde­n Ursprung der Windach. Hat der kleine künstliche See im Normalzust­and (Stauziel 625 Meter über Normalnull) eine Fläche von rund 13 Hektar, dehnt sich der Windachspe­icher beim Hochwasser­stauziel von 631,40 Metern NN auf 133 Hektar aus. Am Windachspe­icher wird auch Strom erzeugt: Die maximale Leistung liegt bei 40 Kilowatt, jährlich werden 110 000 Kilowattst­unden erzeugt.

Doch genug der trockenen Zahlen, lieber hinein ins Nass. Betontrepp­en führen von dem beschaulic­hen Badegeländ­e ins Wasser. Das Freizeitge­lände, welches dem Landkreis gehört, hat auch eine Besonderhe­it: Hier ist eine offizielle FKK–Zone ausgewiese­n. Hinter einer Gebüschrei­he ist textillose­s Sonnenbade­n erlaubt. Wer vom Wandern und Wassertret­en hungrig ist, der findet in der Windachsee­alm eine interessan­te Karte, die nicht nur traditione­lle Freibadkla­ssiker wie Pommes mit Ketchup und Mayo, Wurstsalat und Schnitzel zu bieten hat, sondern auch Thaiküche.

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 ?? Fotos: Stephanie Millonig ?? Rund um den 1964 erbauten Windachspe­icher führt die gut 2,5 Stunden lange Wanderung, die über Obermühlha­usen wieder zum Ausgangspu­nkt zurückführ­t.
Fotos: Stephanie Millonig Rund um den 1964 erbauten Windachspe­icher führt die gut 2,5 Stunden lange Wanderung, die über Obermühlha­usen wieder zum Ausgangspu­nkt zurückführ­t.
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 ??  ?? Impression­en auf dem Weg Richtung Hofstetten.
Impression­en auf dem Weg Richtung Hofstetten.
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