Chinesen übernehmen Fassadenspezialisten Gartner
Wechsel Das Gundelfinger Unternehmen realisiert Projekte auf der ganzen Welt. Jetzt gibt es eine Veränderung an der Spitze des Mutterkonzerns
Gundelfingen Wenn es irgendwo in einer Metropole der Welt hoch hinaus geht und spektakulär aussehen soll, dann sind sie gefragt: die Fassadenexperten der Firma Gartner aus Gundelfingen. Sie haben der Elbphilharmonie in Hamburg ihr unverkennbares Äußeres gegeben, sie haben die neue Apple-Zentrale in Kalifornien gebaut. Und damit, wie Geschäftsführer Jürgen Wax sagt, das größte Projekt in der Geschichte des Fassadenbaus gestemmt.
Nun hat das Unternehmen, das 1868 in der Donaustadt im Landkreis Dillingen als Schlosserei gegründet wurde, den Besitzer gewechselt. Der italienische Mutterkonzern Permasteelisa wurde für 467 Millionen Euro vom japanischen Baukonzern Lixil Group Corporation an die chinesische Grandland Group verkauft. Die Permasteelisa-Gruppe soll trotz des Wechsels weiterhin ihren Hauptsitz in Italien behalten und unabhängig agieren. Das betont auch GartnerGeschäftsführer Jürgen Wax: „Für die Mitarbeiter von Gartner wird dies keine Veränderung in ihrer täglichen Arbeit bedeuten“, erklärte er gegenüber unserer Zeitung. Vielmehr verspreche man sich von diesem Schritt Impulse, damit man auch auf dem wichtigen asiatischen Markt wachsen könne.
Nach dem Großprojekt Apple haben die Gundelfinger wieder einige neue Aufträge an Land gezogen. Vor allem an der amerikanischen Westküste ist Gartner weiterhin sehr aktiv. Im Silicon Valley fertigt das Unternehmen derzeit die Fassade für die neue Zentrale des Fahrdienstes Uber in San Francisco. Außerdem wird Gartner dort auch die Außenhaut des Mission Tower liefern. Der Entwurf für das 197 Meter hohe Gebäude mit 54 Stockwerken, einem Hotel und luxuriösen Wohnungen kommt wieder vom Büro Foster and Partners, mit dem Gartner bereits bei Apple oder beim Hearst Tower in New York zusammengearbeitet hat.
Daneben sind die Gundelfinger derzeit auf der größten Baustelle der Schweiz, bei „The Circle“am Flughafen Zürich, beim Bau des zweithöchsten Gebäude Londons und am höchsten Gebäude Europas, dem Laktha-Tower in St. Petersburg, beteiligt. Die gute Auftragslage bescherte nicht nur der Stadt Gundelfingen kürzlich eine satte Gewerbesteuernachzahlung, mit der sie auf einen Schlag rechnerisch schuldenfrei wurde. Das Unternehmen hat in den vergangenen zwölf Monaten auch einiges in den Standort im Kreis Dillingen investiert, davon allein drei Millionen in neue Fertigungsanlagen und Gemeinschaftsbereiche.