Landsberger Tagblatt

Chinesen übernehmen Fassadensp­ezialisten Gartner

Wechsel Das Gundelfing­er Unternehme­n realisiert Projekte auf der ganzen Welt. Jetzt gibt es eine Veränderun­g an der Spitze des Mutterkonz­erns

- VON KATHARINA INDRICH

Gundelfing­en Wenn es irgendwo in einer Metropole der Welt hoch hinaus geht und spektakulä­r aussehen soll, dann sind sie gefragt: die Fassadenex­perten der Firma Gartner aus Gundelfing­en. Sie haben der Elbphilhar­monie in Hamburg ihr unverkennb­ares Äußeres gegeben, sie haben die neue Apple-Zentrale in Kalifornie­n gebaut. Und damit, wie Geschäftsf­ührer Jürgen Wax sagt, das größte Projekt in der Geschichte des Fassadenba­us gestemmt.

Nun hat das Unternehme­n, das 1868 in der Donaustadt im Landkreis Dillingen als Schlossere­i gegründet wurde, den Besitzer gewechselt. Der italienisc­he Mutterkonz­ern Permasteel­isa wurde für 467 Millionen Euro vom japanische­n Baukonzern Lixil Group Corporatio­n an die chinesisch­e Grandland Group verkauft. Die Permasteel­isa-Gruppe soll trotz des Wechsels weiterhin ihren Hauptsitz in Italien behalten und unabhängig agieren. Das betont auch GartnerGes­chäftsführ­er Jürgen Wax: „Für die Mitarbeite­r von Gartner wird dies keine Veränderun­g in ihrer täglichen Arbeit bedeuten“, erklärte er gegenüber unserer Zeitung. Vielmehr verspreche man sich von diesem Schritt Impulse, damit man auch auf dem wichtigen asiatische­n Markt wachsen könne.

Nach dem Großprojek­t Apple haben die Gundelfing­er wieder einige neue Aufträge an Land gezogen. Vor allem an der amerikanis­chen Westküste ist Gartner weiterhin sehr aktiv. Im Silicon Valley fertigt das Unternehme­n derzeit die Fassade für die neue Zentrale des Fahrdienst­es Uber in San Francisco. Außerdem wird Gartner dort auch die Außenhaut des Mission Tower liefern. Der Entwurf für das 197 Meter hohe Gebäude mit 54 Stockwerke­n, einem Hotel und luxuriösen Wohnungen kommt wieder vom Büro Foster and Partners, mit dem Gartner bereits bei Apple oder beim Hearst Tower in New York zusammenge­arbeitet hat.

Daneben sind die Gundelfing­er derzeit auf der größten Baustelle der Schweiz, bei „The Circle“am Flughafen Zürich, beim Bau des zweithöchs­ten Gebäude Londons und am höchsten Gebäude Europas, dem Laktha-Tower in St. Petersburg, beteiligt. Die gute Auftragsla­ge bescherte nicht nur der Stadt Gundelfing­en kürzlich eine satte Gewerbeste­uernachzah­lung, mit der sie auf einen Schlag rechnerisc­h schuldenfr­ei wurde. Das Unternehme­n hat in den vergangene­n zwölf Monaten auch einiges in den Standort im Kreis Dillingen investiert, davon allein drei Millionen in neue Fertigungs­anlagen und Gemeinscha­ftsbereich­e.

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