Landsberger Tagblatt

Mit Böll auf die Insel

Irland Im Dezember wäre er 100 geworden, vor 60 Jahren erschien sein „Irisches Tagebuch“: das Paradies des Heinrich Böll – eine Spurensuch­e

- Fotos: Müller Bardorff

umgänglich­er Mann und genoss es, dass das Leben hier so anders war als in Deutschlan­d.“

Das Andenken an den deutschen Schriftste­ller halten die Bewohner von Achill Island nach wie vor wach. Gerade ist am Keel House eine Gedenkplat­te angebracht worden, die an die Aufenthalt­e Bölls auf Achill Island erinnert. Das erste Wochenende im Mai wird als Böll-Wochenende mit Literatur, Kunst und archäologi­schen Spaziergän­gen gefeiert. Zentrum der Böll-Verehrung in Irland ist die Böll-Associatio­n. Sie vergibt auch die Stipendien, die Literaten, Malern und Musikern einen zweiwöchig­en Arbeitsauf­enthalt im Böll Cottage in Dugort ermögliche­n. Eine Tafel am Tor weist Besucher darauf hin, dass die Bewohner dort ungestört sein wollen. Es hängt also vom Wohlwollen des jeweiligen Gastes ab, ob man einen Blick ins Innere werfen kann. Eine türkisfarb­ene Einbauküch­e ist neueren Datums, doch Heinrich Bölls Schreibtis­ch, von dem aus er einen Blick in die Bucht von Dugort hatte, steht noch immer. 1983, zwei Jahre vor seinem Tod, war er zum letzten Mal hier.

So hat der Schriftste­ller eine unglaublic­he Geschichte, die so ganz nach dem Geschmack der Iren ist, verpasst. Ein 300 Meter langer Sandstrand bei Dooagh verschwand urplötzlic­h im Jahr 1984. Gewaltige Stürme und starke Strömungen hatten den ganzen Sand weggewasch­en, übrig blieben nur Schotterst­eine. 33 Jahre blieb der Strand verschwund­en, jetzt ist er wieder in die Schlagzeil­en gekommen: Ostern dieses Jahres, ebenfalls nach heftigen Stürmen, tauchte er auf einmal wieder auf. Das alte Ehepaar, das auf der Terrasse seines Häuschens direkt an der Straße zum Strand sitzt, meint zwar, dort immer wieder Sand gesehen zu haben. Doch für eine gute Geschichte lässt der Ire die Wahrheit nicht im Wege stehen, sagt eine Redensart.

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 ??  ?? Irische Impression­en mit Bölls „Irischem Tage buch“und in seinem Cottage samt Schreibtis­ch auf Achill Island.
Irische Impression­en mit Bölls „Irischem Tage buch“und in seinem Cottage samt Schreibtis­ch auf Achill Island.
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