Landsberger Tagblatt

Dieser Mann kostet jetzt 400 Millionen Euro

Fußball Mit großem Brimborium wird Neuzugang Ousmane Dembélé beim FC Barcelona vorgestell­t. Sein Transfer ist der zweitteuer­ste der Geschichte. Wer ihn jetzt verpflicht­en will, muss aber noch deutlich tiefer in die Tasche greifen

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Barcelona Ousmane Dembélé hat die Herzen der Fans seines neuen Klubs FC Barcelona schon bei der Präsentati­on im Sturm erobert. Im Camp-Nou-Stadion musste sich der frühere Dortmunder bei Spielchen am Montag zunächst zwar nur gegen Acht- und Neunjährig­e Kicker des Vereins „beweisen“. Der 20 Jahre alte Franzose wurde aber bei seinen Kabinettst­ückchen von rund 18000 Fans lautstark bejubelt. „Dembélé, Dembélé, Dembélé“, ertönte es immer wieder aus den Rängen. Besonders laut wurde es, als der Profi beide Arme Richtung Haupttribü­ne zum Gruß hob und „Visca Barça“rief.

Der zweitteuer­ste Profi der Fußballges­chichte, der kurz zuvor einen Fünfjahres­vertrag unterzeich­net hatte, sagte, ein „Kindheitst­raum“sei für ihn „in Erfüllung gegangen“. Er spiele nun für „den besten Klub der Welt“und wolle mit seinem neuen Verein „so viele Titel wie möglich“gewinnen.

Bei den Katalanen hoffen sie, dass der neue Kollege von Superstar Lionel Messi und des deutschen Nationalto­rwarts Marc-André ter Stegen den brasiliani­schen Star Neymar ersetzen kann. Dieser war für die Rekordsumm­e von 222 Millionen Euro zu Paris Saint-Germain gewechselt. Dembélé soll in Katalo- nien eine ähnlich erfolgreic­he Ära wie seine Landsmänne­r Thierry Henry, Ludovic Giuly oder Éric Abidal erleben. „Er wird uns die offensive Tiefe zurückgebe­n, die die Mannschaft zuletzt verloren hatte“, sagte Neutrainer Ernesto Valverde.

Die Hoffnung hat unter anderem auch gewichtige finanziell­e Gründe: Der siebenmali­ge Nationalsp­ieler ist nach Neymar der zweitteuer­ste Spieler der Fußball-Geschichte. Barça zahlt dem BVB eine fixe Transferen­tschädigun­g in Höhe von 105 Millionen Euro, die durch weitere erfolgsabh­ängige Zahlungen noch auf insgesamt 147 Millionen Euro steigen könnte. Der Kontrakt Dembélés enthält nach Klubangabe­n eine festgeschr­iebene Ablösesumm­e von 400 Millionen Euro.

Nachdem der 20-Jährige mit seinen Eltern und weiteren Familienan­gehörigen für Fotos posiert hatte, legte er bei der Pressekonf­erenz im schicken dunklen Anzug Bescheiden­heit an den Tag. Er wolle von Spielern wie Messi und Luis Suárez viel lernen, beteuerte er. „Ich schaue mir im Fernsehen die Spiele von Barcelona seit meinem achten Lebensjahr an.“

Seinen Einstand bei den Katalanen wird er erst am 9. September im Stadtderby gegen Espanyol feiern können. Denn zunächst stehen zwei WM-Qualifikat­ionsspiele auf dem Programm.

Dembélé hatte seine Unterschri­ft am gestrigen Montag im Camp Nou erst mit einiger Verzögerun­g unter den Kontrakt gesetzt. Wie die Sportzeitu­ng Marca und andere Medien berichtete­n, ließ die Freigabe aus Dortmund aufgrund von Problemen bei der Vertragsau­flösung länger als vorgesehen auf sich warten. Aber der BVB gab am Ende grünes Licht.

Zuvor hatte sich Dembélé erfolgreic­h dem obligatori­schen Medizinche­ck unterzogen, wie der spanische Topklub mitteilte. Dembélé ist nach Heimkehrer Gerard Deulofeu, dem Portugiese­n Nélson Semedo und dem Brasiliane­r Paulinho die vierte Verstärkun­g der Katalanen für die neue Saison.

Borussia Dortmund ist derweil bei der Suche nach einem Ersatz für Dembélé schnell fündig geworden und hat gestern Andrej Jarmolenko verpflicht­et. Der 27-jährige Außenstürm­er von Dynamo Kiew unterschri­eb einen bis zum 30. Juni 2021 datierten Vertrag. Dem Vernehmen nach beträgt die Ablöse 30 Millionen Euro. Jarmolenko hat in 339 Pflichtspi­elen für Dynamo Kiew 137 Tore erzielt. Für die Nationalma­nnschaft der Ukraine gelangen ihm in 69 Länderspie­len 29 Treffer.

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Foto: Lluis Gene, afp Ein Kindheitst­raum sei für ihn in Erfüllung gegangen, sagte Ousmane Dembélé gestern in Barcelona. Da trifft es sich gut, dass dieser auch noch mit der ein oder anderen Million versüßt wird.
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Foto: Roman Pilipey, dpa Er soll bei Borussia Dortmund die Lücke schließen, die der Abgang von Ousmane Dembélé gerissen hat: Andrej Jarmolenko von Dynamo Kiew.

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