Staufenstraße: Anwohner melden sich zu Wort
Baugebiet Bürgerinitiative will bereits jetzt ihre Interessen einbringen. Warum über planerische Maßgaben bislang wenig verlautet ist
Landsberg Die beabsichtigte Bebauung an der Westseite der Staufenstraße im Landsberger Südwesten hat jetzt auch einige Bürger aus dem Viertel auf den Plan gerufen. Sie dringen aufgrund der Größenordnung der geplanten Bebauung darauf, dass sie bereits jetzt am Entwicklungsprozess beteiligt werden. An der Staufenstraße geht es darum, ein Gebiet von 5,3 Hektar zu überplanen. Stadtrat und Bauausschuss hatten in zwei öffentlichen Sitzungen im Mai und Ende Juli das neue Wohngebiet im Grundsatz auf den Weg gebracht und entschieden, einen städtebaulichen und landschaftsplanerischen Realisierungswettbewerb auszuschreiben. Über konzeptionelle Einzelheiten, an denen die Bürgerinitiative „Landsberg Süd-West“nach den Worten von Eckehard Fedrow auch interessiert wäre, verlautet aus der Stadtverwaltung derzeit nicht viel.
Inhaltlich wurde öffentlich zuletzt im Mai diskutiert. Seither gilt die Sprachregelung, dass das Areal qualitätvoll, zeitgemäß und nachhaltig und nach den Richtlinien der Sozialgerechten Bodennutzung bebaut werden soll. Mehr ist dem zuständigen Sachbearbeiter im Referat Stadtplanung, Daniel Broschart, zum gegenwärtigen Stand auch nicht zu entlocken. Und das hat mit dem beabsichtigten Realisierungswettbewerb zu tun. Denn die im Auslobungstext zu benennenden Vorgaben für die teilnehmenden Planer müssen bis zu dessen Aussendung an die Wettbewerbsteilnehmer unter Verschluss bleiben, erklärt Broschart. Würden solche Einzelheiten vorab bekannt werden, könnte dies den Ablauf des Wettbewerbs verzerren. Im Moment werde dieser Auslobungstext in der Verwaltung vorbereitet. Darüber soll am 27. September im Stadtrat entschieden werden – allerdings nichtöffentlich.
Danach seien die an dem Wettbewerb teilnehmenden Planer am Zug, Ideen zu entwickeln. Über diese werde ein Preisgericht aus Fachleuten und Stadträten voraussichtlich am 23. März 2018 entscheiden. Der Entwurf, der dabei ausgewählt wird, sei Grundlage für das anschließende Bauleitplanverfahren. Dabei haben auch die Bürger nach den Vorschriften des Baugesetzbuchs Gelegenheit, ihre Bedenken, Einwände und Änderungsvorschläge einzubringen. Über diese hat die Stadt dann abzuwägen.
Bis dahin will Eckehard Fedrow jedoch nicht warten: Wenn erst einmal eine Planung auf dem Tisch liege, lasse sich meist nicht mehr viel korrigieren, befürchtet der Sprecher der Bürgerinitiative „Landsberg Süd-West“. Fedrow betont zwar, dass es nicht die Absicht der Bürgergruppe sei, gegen eine Bebauung der Fläche westlich der Staufenstraße anzutreten, „was uns aber nicht gefällt, ist das Tempo, mit dem diese vorangetrieben wird“. Die Anwohner interessiere, was in ihrer Nachbarschaft gebaut werden soll, sagt Fedrow, der seit 37 Jahren an der Westseite der Staufenstraße wohnt. Aus den ihm bekannten Informationen aus dem Stadtrat gehe zwar hervor, dass sich die künftige Bebauung an die Umgebung anpassen solle. Doch was sei der Maßstab, fragt sich Fedrow: Die vergleichsweise großen Einfamilienhausparzellen, die Doppelhäuser oder die Reihenhäuser im Umfeld oder aber auch vorhandene größere Wohnblöcke?
Die am Thema interessierten Bürger haben sich laut Fedrow bereits mehrfach getroffen. Die nächste Zusammenkunft ist für Mittwoch, 30. August, ab 18.30 Uhr in
Das nächste Treffen findet am Mittwoch statt
der „Sonne“in Erpfting anberaumt. Dabei sei vorgesehen, auch einen Brief an den Stadtrat mit den Wünschen aus der Nachbarschaft zu formulieren. Bei den nächsten Runden sollen auch je zwei Vertreter der Stadtratsfraktionen eingeladen werden, um denen die Positionen der Anwohner darzustellen, sagt Fedrow. Was die Stadtratsmitglieder dabei zu hören bekommen, können sie dann gegebenenfalls in der Diskussion um den Auslobungstext für den Wettbewerb einbringen. Darin liege momentan die Einflussmöglichkeit der Öffentlichkeit, deutet Daniel Broschart vom Referat Stadtplanung an.
Die Sorge von Eckehard Fedrow, dass nach der Entscheidung des Preisgerichts für einen Entwurf bereits alles festgezurrt sei, schwächt Broschart ab: „Wir brauchen erst einmal eine Diskussionsgrundlage, und das ist die Aufgabe des Wettbewerbs.“Der Realisierungswettbewerb diene dazu, unterschiedliche Varianten zu erhalten. Anders als bei einem Architektenwettbewerb könne dann auch der Siegerentwurf noch verändert werden, etwa auch um Ideen aus anderen Arbeiten, die für den Wettbewerb eingereicht wurden, erklärt Broschart.