Fassade verschwindet bald hinter Gerüst
Historisches Rathaus Ab 4. September wird die Schauseite neu gestrichen und saniert
Landsberg In Landsberg kündigt sich die nächste prominente Baustelle an: Ab Montag, 4. September, wird das Historische Rathaus eingerüstet. 26 Jahre nach der letzten Sanierung soll die Fassade in den nächsten Wochen erneut aufgefrischt werden, erklärt Peter Huber vom Bauamt der Stadt. Dabei gehe es hauptsächlich darum, den Anstrich zu erneuern und die aufwendig kunstvoll stuckierte Fassade zu reinigen.
Die Sanierung der barocken Prunkxseite habe man bei der Stadt schon seit längerer Zeit auf dem Schirm gehabt, sie sei dann aber wegen des Hauptplatzumbaus verschoben worden. Die frisch gestrichene Fassade sollte nicht dem Baustellenstaub ausgesetzt werden, erläutert Huber.
Rund 100000 Euro wird die Sanierung nach den Worten Hubers kosten. Der Auftrag ging an eine auf solche Aufträge spezialisierte Firma in der Oberpfalz. Einen Teil der Kosten, nämlich den für den denkmalpflegerischen Mehraufwand, wie es im Amtsdeutsch heißt, werde das Landesamt für Denkmalpflege tragen. Wie groß dieser Anteil ist, werde sich erst noch zeigen. Der Aufwand für die Sanierung ist nicht unerheblich, worauf schon der Zeitplan schließen lässt: Je nach Witterung, so Huber, werde das 300 Quadratmeter Fassadenfläche bedeckende Gerüst bis zum Spätherbst oder gar bis zum Jahresende die bedeutendste profane Sehenswürdigkeit der Stadt verhüllen. Großflächig gestrichen werden kann zwischen und auf Figuren, Simsen und Stuckdekor nämlich nicht, hier ist kleinteiliges Arbeiten angesagt. Der Anstrich habe nicht nur eine ästhetische Funktion, betont Huber, sondern auch eine schützende, und imprägniere gleichsam Putz und Mauerwerk. Deshalb sei es notwendig, ihn zu erneuern, bevor sich Lücken auftun, durch die Wasser in den Stuck gelange und diesen schädigen könne.
Das alte Landsberger Rathaus wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts errichtet. Auf einer Stuckkartusche im Giebelbereich findet sich die Inschrift AD MDCCXIX (im Jahr 1719). Ab dem ersten Stock wird die Fassade mit einem großen ikonografischen Programm geschmückt: In den Feldern des zweiten Obergeschosses finden sich Darstellungen von Frauen aus dem Alten Testament, im Stockwerk darüber Männergestalten der Antike und im Giebelfeld wird das Landsberger Stadtwappen mit dem Kreuz von den Personifikationen der Nächstenliebe und der Hoffnung eingerahmt, die man zusammen gleichsam als Dreiklang der christlichen Tugenden Glaube, Liebe und Hoffnung verstehen kann.