Landsberger Tagblatt

Er hat den Blick durchs Mikroskop geschärft

Universitä­t Der Kauferinge­r Physiker Florian Schüder ist erneut in seinem Forschungs­gebiet ausgezeich­net worden. Er hat eine Technik entwickelt, mit der Zellen und Gewebe besser dargestell­t werden können

- VON ROMI LÖBHARD

Kaufering/München Der Kauferinge­r Physiker Florian Schüder ist bereits zum zweiten Mal in seinem Forschungs­gebiet mit einem wichtigen Preis ausgezeich­net worden. Er erhielt den mit 3000 Euro dotierten „Nano Innovation Award 2017“für die beste Masterarbe­it auf dem Gebiet der anwendungs­orientiert­en Nanowissen­schaften.

Der 31 Jahre alte Florian Schüder fuhr bei seiner Ausbildung nicht die klassische Abitur-Studium-Schiene. Nach dem Mittleren Bildungsab­schluss an der Johann-Winklhofer­Realschule in Landsberg absolviert­e er an der Standortve­rwaltung des Fliegerhor­sts Penzing eine Ausbildung zum Systemelek­troniker. Anschließe­nd holte er an der Berufsober­schule Kaufbeuren das Abitur nach und begann sein Physikstud­ium an der LMU München. Den Bachelor schloss Schüder 2013 erfolgreic­h ab, das folgende Master-Studium absolviert­e der Physiker ebenfalls an der LMU sowie ein Jahr lang am Wyss Institute der Harvard University in den USA. Derzeit promoviert Florian Schüder an LMU und Max Planck Institut für Biochemie. Das Thema seiner Doktorarbe­it: „DNA-paint technology developmen­t and applicatio­ns“.

Neben dem Physiker aus Kaufering wurden jetzt drei weitere Preisträge­r mit jeweils 2000 Euro in der Kategorie „Doktorarbe­it“prämiert. Die Preise wurden erstmals bayernweit ausgeschri­eben, gestiftet sind sie von vier erfolgreic­hen Ausgründun­gen des Center for NanoScienc­e (CeNS). Beim Nano Innovation Award steht neben Innovation vor allem im Fokus, wie gut die Doktor- anwendbar ist. Mit dem Preis sollen daher begabte und ideenreich­e Nachwuchsw­issenschaf­tler ausgezeich­net werden, deren Ergebnisse vielverspr­echende technologi­sche Möglichkei­ten der Anwendung erwarten lassen.

Florian Schüders Masterarbe­it trägt diesen Anforderun­gen mit der Weiterentw­icklung superauflö­sender Mikroskopi­e offenbar Rechnung. Er hat eine Technik entwickelt, mit der ein minimal veränderte­s, herkömmlic­hes Spinning-DiskConfoc­al-Mikroskop mit der DNAPaint-Technik, einer Superauflö­arbeit sungsmetho­de aus der Nanotechno­logie, verknüpft werden kann. „Damit können ganze Zellen und Gewebeschn­itte in 3D und etwa 20-mal besserer Auflösung als mit herkömmlic­her Mikroskopi­e dargestell­t werden“, sagt der 31-Jährige. Biologisch und biomedizin­isch tätige Forscher könnten mit dieser Innovation komplexe Fragestell­ungen untersuche­n. Nachteil bei der superauflö­senden, hochpräzis­en Mikroskopi­e sei bisher gewesen, dass meist nur Strukturen abgebildet werden konnten, die sich sehr nahe am Deckglas befinden und somit der größte Teil der untersucht­en Zellen nicht erfasst werden konnte.

 ?? Foto: Christoph Hohmann (CeNS) ?? Der Kauferinge­r Physiker Florian Schüder (Zweiter von rechts) wurde für seine Forschunge­n ausgezeich­net. Das Foto zeigt ihn mit den anderen Preisträge­rn (von links) Peter Röttgerman­n, Patrick Vogel und Stefan Datz.
Foto: Christoph Hohmann (CeNS) Der Kauferinge­r Physiker Florian Schüder (Zweiter von rechts) wurde für seine Forschunge­n ausgezeich­net. Das Foto zeigt ihn mit den anderen Preisträge­rn (von links) Peter Röttgerman­n, Patrick Vogel und Stefan Datz.

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