Um den Hohen Dachstein geklettert
DAV Landsberg Auf die Gruppe wartete bei ihrer Tour so manche Überraschung
Landsberg Musste dieses Wetter sein? Die Gruppe der DAV-Sektion Landsberg schien bei der Planung der Tour „in fünf Tagen um den Hohen Dachstein“schon eine Ahnung gehabt zu haben, denn bei der Vorbesprechung wurde aus Sicherheitsgründen die Abfahrtszeit auf 5 Uhr festgelegt, um eventuellen nachmittäglichen Wärmegewittern auszuweichen.
Und dann gab es bereits ab Salzburg Regen, vor Obertraun ging ein frühes Morgengewitter nieder, dabei wollte die Gruppe mit der Dachstein-Krippensteinbahn Höhe gewinnen. Nach Erkundigungen beim einheimischen Personal und bei Günther, dem Hüttenwirt vom Guttenberghaus (das erste Tagesziel), war klar: Das Gewitter zieht ab, man konnte hochfahren.
Beim Start der Wanderung musste die Gruppe noch eine Viertelstunde erbsengroße Hagelkörner ertragen, dann ging es ab der Seilbahnstation über eine karstige Landschaft Richtung Süden. Schließlich brach sogar die Wolkendecke auf und die elf Landsberger (Wanderleitung: Jochen Metzen und Thomas Krobbach) konnten die Regenjacken in die Rucksäcke packen. Für den ersten Tag standen nicht viele Höhenmeter auf dem Programm, nur ein leichtes Auf und Ab, dann war die Hütte erreicht. Zwar musste einiges in den Trockenraum, aber vor dem Abendessen war alles wieder in Butter – nicht zuletzt auch durch den vorbildlichen Hüttenwirt und seine Frau.
Am nächsten Tag ging es bei leichtem Nieselregen hinauf zur Gruberscharte. Auf der Nordseite erwartete alle die beeindruckende Mondlandschaft vom Landfriedtal und Koppenkar. Bei der Edelgrieshöhe mussten etwa 150 Meter drahtseilversicherte Höhenmeter im Abstieg bewältigt werden. Nach erstem Eingewöhnen ging es allen gut von der Hand und die weiteren Höhenmeter wurden bei leichter Schuttabfahrt von dem einen oder anderen sogar genossen. Nach einer Stärkung in der Austriahütte kamen alle wohlbehalten in der DachsteinSüdwandhütte (1871 m ü. NN) an. Es wurde Quartier bezogen und bei einem gemütlichen Abend wurden die landschaftlichen Eindrücke des Tages verarbeitet.
Zum Start am nächsten Morgen gab es wieder leichten Nieselregen, doch ab dem s’Tor (2033 Meter) waren alle wieder trocken. Jetzt folgte „nur“noch der Aufstieg zur Windlegerscharte (2401 Meter), die auf dem Weg zur folgenden Adamekhütte (2196 Meter) zu überwinden war. Lange Serpentinen führten über einen Schotterhang, dann standen alle vor langen, in den Nebel verschwindenden Drahtseilsicherungen. Weder die Tourenbeschreibungen noch die DAV-Karte gaben dies her. Nachdem die Überraschung verdaut war, ging es „an die Arbeit“, den meisten war es ein Genuss, für den einen oder anderen eine große Herausforderung. Das es geschafft zu haben, war für die Gruppe eine Belohnung, schön, dass die Nebel verschwanden und gute Sicht auf Gletscherreste, Gletscherschliffe und den bevorstehenden Abstieg herrschte. Eine kleine Schikane (Drahtseile und Eisentritte an einem Gletscherschliff) wurden von einem Teil der Gruppe begangen, der andere bevorzugte eine Umleitung. Wieder vereint, ging es weiter und über großflächigen Gletscherschliff vom Kleinen und Großen Gosau-Gletscher mit weiteren Drahtseilsicherungen zur Adamekhütte.
Der vierte Tag führte die Gruppe zur Simonyhütte (2203 Meter), auch an dem Tag waren nicht zu viele Höhenmeter auf dem Programm, aber das karstige Schrofengelände war Anstrengung genug. So grandios die Landschaft war – die auftauchende Sommerhitze machte es allen ein wenig schwer und der Hohe Trog (2354 Meter) musste noch genommen werden.
Herrlich war der ungetrübte Ausblick auf Hallstätter Gletscher und die Nordseite des Hohen Dachsteins. Die Simonyhütte liegt genau auf einer Geländekante, den Gletscher im Rücken und die Abschlussetappe unterhalb. Am letzten Abend wurden die Schwierigkeiten und die Herausforderungen von allen TeilGefühl, nehmern diskutiert: Die „Sportlichen“waren sehr zufrieden, die „sich noch dran gewöhnen mussten“über sich selbst hinaus gewachsen und stolz. „Ich werde damit auch ein wenig angeben“, konnte eine Teilnehmerin sich nicht verkneifen.
Die letzte, kurze Etappe führte durch den Zirmboden zur Gjaidalm. Vor der Talfahrt mit der Seilbahn gab es noch eine Abschluss-Brotzeit, und am späten Nachmittag waren alle wieder in Landsberg. Insgesamt hat die Gruppe an den Tagen ziemlich genau 50 Kilometer zurückgelegt und im Auf- und Abstieg jeweils ca. 4200 Höhenmeter.