Landsberger Tagblatt

Der Wolf und der neue Kuschelkur­s

Naturschüt­zer und Schäfer einigen sich

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Berlin Naturschüt­zer, Tierfreund­e und Schäfer haben sich erstmals auf eine gemeinsame Strategie zum Umgang mit Wölfen in Deutschlan­d geeinigt. „Es geht nicht mehr darum, ob das Zusammenle­ben mit Wölfen funktionie­rt, sondern wie“, sagte Moritz Klose vom Umweltschu­tzverband WWF. Gemeinsam sprechen sich die Verbände unter anderem für ein Wolfsmanag­ement in den Bundesländ­ern, Investitio­nen in Schutzzäun­e und einen schnellen Schadensau­sgleich nach Wolfsattac­ken auf Nutztiere aus.

Die Einigung umfasst aber auch den Abschuss von „Problemwöl­fen“durch Naturschut­zbehörden als letztes Mittel. Auf das EckpunkteP­rogramm einigten sich unter anderem Bund, Nabu, WWF, der Bundesverb­and der Berufsschä­fer, der Tierschutz­bund und der Ökologisch­e Jagdverban­d.

Von der Vereinigun­g Deutscher Landesscha­fzuchtverb­ände gab es hingegen Kritik. Der Deutsche Jagdverban­d nannte die Eckpunkte ein „Wohlfühlpa­pier“, das die wahren Herausford­erungen nicht klar benenne. „Die Flächen für eine externe Beweidung lassen sich nicht wolfssiche­r einzäunen, weil sie viel zu groß sind“, sagte Sprecher Torsten Reinwald. Dabei gehe es zum Beispiel auch um lange Deiche, auf denen Schafe weiden. Zudem gebe es nicht nur einzelne „Problemwöl­fe“, sondern bereits ganze Rudel, die sich zum Beispiel auf Rinderherd­en spezialisi­ert hätten. „Der Schutzstat­us des Wolfes muss gelockert werden.“Zwischen 2002 und 2015 haben Wölfe nach Angaben der Dokumentat­ions- und Beratungss­telle des Bundes mehr als 2000 Nutztiere gerissen, vor allem Schafe und Ziegen.

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