Kein Alkohol mehr im Landjugendheim
Freizeit Anwohner beschwerten sich zuletzt häufig über Lärm und Müll. Der Gemeinderat Rott will nicht mehr länger zusehen und spricht ein Verbot aus. Jetzt zeigen sich beide Seiten gesprächsbereit
Rott Der Sommer bot heuer so manchen lauen Abend. Zeit, um im Freien zu sitzen und ein Bier zu trinken. Auch im Garten des Landjugendheims in Rott trafen sich Jugendliche und junge Erwachsene. Doch offenbar waren sie zu laut. Zumindest sagten das Anwohner, die sich bei Bürgermeister Quirin Krötz beschwert haben. Der brachte das Thema in den Gemeinderat, in dem auch die Nachbarn zu Wort kamen. Am Ende der Diskussion sprachen sich die Räte für ein generelles Alkoholverbot im Landjugendheim aus, das darüber hinaus nur noch freitags und samstags öffnen darf.
Lukas Hofmann ist der Vorsitzende der Landjugend Rott. Für ihn kommt die Entscheidung des Gemeinderats überraschend. Und die Beschwerden der Anwohner? „Auf uns ist niemand zugekommen“, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Wie er sagt, hätten sich die jungen Leute in den Ferien durchaus häufiger am Abend getroffen. Im Schnitt an die 20 Personen. Bei schönem Wetter habe man Tische und Bänke im Garten aufgestellt, Bier getrunken und Musik gehört. Die Musikanlage stehe in den Kellerräumen, die die Landjugend bezogen hat.
„Der Musikgeschmack gefällt eben nicht jedem“, sagt Bürgermeister Krötz. Beschwerden habe es bereits früher gegeben. Mitte Juni sei darüber im Gemeinderat gesprochen worden. Die Jugendreferenten Florian Rauch und Tobias Wagner hatten sich daraufhin mehrmals mit den jungen Leuten getroffen. Das sei allerdings nicht so wirklich ernst genommen worden. In den Gesprächen ging es weniger um die Lautstärke, als vielmehr um den fehlenden Nachwuchs bei der Landjugend, sagt Lukas Hofmann. Aktuell habe die Landjugend rund 100 Mitglieder, etwa 50 davon sei aktiv da- bei. Gut die Hälfte der Mitglieder sei über 18 Jahre alt, rund zehn Prozent unter 15.
In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats waren aktuelle Vorfälle Thema. Anwesende Anwohner und Ratsmitglieder berichteten von Alkoholkonsum zu Billigpreisen, lauter Musik und Müll – auch unter der Woche. Bei der Abstimmung entfielen mehr Stimmen darauf, das Heim vorerst nur freitags und samstags mit Alkoholverbot zu öffnen, anstatt es komplett zu schließen. Außerdem muss laut Quirin Krötz mit den Jugendlichen endlich „Klartext“gesprochen und alle Beteiligten an einen Tisch geholt werden.
Der Bürgermeister hat die Mitglieder des Vorstands mittlerweile angeschrieben. Darin habe er sie aufgefordert, dafür zu sorgen, dass das Alkoholverbot eingehalten wird. Zudem soll es ein Treffen mit Vertretern des Gemeinderats geben, in dem Regeln für den Umgang mit Alkohol, Nachbarn und der Einrichtung festgelegt werden müssten.
„Es ist sehr wichtig, dass wir mit den Jugendlichen im Dialog bleiben“, sagte Florian Rauch in der Sitzung. Die zeigen sich durchaus offen für Gespräche. „Wir setzen uns gerne zusammen“, sagt Lukas Hofmann. Und was passiert mit dem bereits gekauften Bier? „Das hält ja eine Zeit lang“, sagt er und hofft auf ein schnelles Ende des Alkoholverbots. Bürgermeister Quirin Krötz dagegen kündigt schon mal sporadische Besuche an.