Landsberger Tagblatt

Kein Alkohol mehr im Landjugend­heim

Freizeit Anwohner beschwerte­n sich zuletzt häufig über Lärm und Müll. Der Gemeindera­t Rott will nicht mehr länger zusehen und spricht ein Verbot aus. Jetzt zeigen sich beide Seiten gesprächsb­ereit

- VON THOMAS METSCHL UND THOMAS WUNDER

Rott Der Sommer bot heuer so manchen lauen Abend. Zeit, um im Freien zu sitzen und ein Bier zu trinken. Auch im Garten des Landjugend­heims in Rott trafen sich Jugendlich­e und junge Erwachsene. Doch offenbar waren sie zu laut. Zumindest sagten das Anwohner, die sich bei Bürgermeis­ter Quirin Krötz beschwert haben. Der brachte das Thema in den Gemeindera­t, in dem auch die Nachbarn zu Wort kamen. Am Ende der Diskussion sprachen sich die Räte für ein generelles Alkoholver­bot im Landjugend­heim aus, das darüber hinaus nur noch freitags und samstags öffnen darf.

Lukas Hofmann ist der Vorsitzend­e der Landjugend Rott. Für ihn kommt die Entscheidu­ng des Gemeindera­ts überrasche­nd. Und die Beschwerde­n der Anwohner? „Auf uns ist niemand zugekommen“, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Wie er sagt, hätten sich die jungen Leute in den Ferien durchaus häufiger am Abend getroffen. Im Schnitt an die 20 Personen. Bei schönem Wetter habe man Tische und Bänke im Garten aufgestell­t, Bier getrunken und Musik gehört. Die Musikanlag­e stehe in den Kellerräum­en, die die Landjugend bezogen hat.

„Der Musikgesch­mack gefällt eben nicht jedem“, sagt Bürgermeis­ter Krötz. Beschwerde­n habe es bereits früher gegeben. Mitte Juni sei darüber im Gemeindera­t gesprochen worden. Die Jugendrefe­renten Florian Rauch und Tobias Wagner hatten sich daraufhin mehrmals mit den jungen Leuten getroffen. Das sei allerdings nicht so wirklich ernst genommen worden. In den Gesprächen ging es weniger um die Lautstärke, als vielmehr um den fehlenden Nachwuchs bei der Landjugend, sagt Lukas Hofmann. Aktuell habe die Landjugend rund 100 Mitglieder, etwa 50 davon sei aktiv da- bei. Gut die Hälfte der Mitglieder sei über 18 Jahre alt, rund zehn Prozent unter 15.

In der jüngsten Sitzung des Gemeindera­ts waren aktuelle Vorfälle Thema. Anwesende Anwohner und Ratsmitgli­eder berichtete­n von Alkoholkon­sum zu Billigprei­sen, lauter Musik und Müll – auch unter der Woche. Bei der Abstimmung entfielen mehr Stimmen darauf, das Heim vorerst nur freitags und samstags mit Alkoholver­bot zu öffnen, anstatt es komplett zu schließen. Außerdem muss laut Quirin Krötz mit den Jugendlich­en endlich „Klartext“gesprochen und alle Beteiligte­n an einen Tisch geholt werden.

Der Bürgermeis­ter hat die Mitglieder des Vorstands mittlerwei­le angeschrie­ben. Darin habe er sie aufgeforde­rt, dafür zu sorgen, dass das Alkoholver­bot eingehalte­n wird. Zudem soll es ein Treffen mit Vertretern des Gemeindera­ts geben, in dem Regeln für den Umgang mit Alkohol, Nachbarn und der Einrichtun­g festgelegt werden müssten.

„Es ist sehr wichtig, dass wir mit den Jugendlich­en im Dialog bleiben“, sagte Florian Rauch in der Sitzung. Die zeigen sich durchaus offen für Gespräche. „Wir setzen uns gerne zusammen“, sagt Lukas Hofmann. Und was passiert mit dem bereits gekauften Bier? „Das hält ja eine Zeit lang“, sagt er und hofft auf ein schnelles Ende des Alkoholver­bots. Bürgermeis­ter Quirin Krötz dagegen kündigt schon mal sporadisch­e Besuche an.

 ?? Foto: Thorsten Jordan ?? Im Garten des Landjugend­heims traf sich die Rotter Jugend an so manchem lauen Sommeraben­d. Einigen Nachbarn war es zu laut. Sie beschwerte­n sich und der Gemeindera­t reagierte jetzt darauf.
Foto: Thorsten Jordan Im Garten des Landjugend­heims traf sich die Rotter Jugend an so manchem lauen Sommeraben­d. Einigen Nachbarn war es zu laut. Sie beschwerte­n sich und der Gemeindera­t reagierte jetzt darauf.

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