Picknick auf der Autobahn
Verkehr Wieder behindern Autofahrer Sanitäter
Frankfurt am Main Durch ihr unvernünftiges Verhalten haben mehrere Autofahrer den Einsatz von Rettungskräften auf der A5 behindert.
In einem Stau bei Frankfurt stellten einige Fahrer am Donnerstagabend in der Rettungsgasse Campingstühle auf. Andere wiederum stiegen aus und gingen mit ihren Hunden spazieren. Ihre Autos ließen sie unbesetzt zurück, teilte die Frankfurter Polizei mit.
Zuvor hatte die Autobahn in einer Richtung voll gesperrt werden müssen, nachdem bei einem Unfall zwei Autofahrer leicht verletzt worden waren. Ein Taxifahrer folgte einem Feuerwehrfahrzeug durch die Rettungsgasse, um schneller voranzukommen. Als er anschließend für ein weiteres Rettungsfahrzeug Platz machen musste, war die Gasse zu eng und das Taxi wurde im Vorbeifahren touchiert. Wie berichtet, ist das Behindern von Rettungskräften inzwischen ein eigener Straftatbestand: Wer Rettungskräfte bei der Arbeit stört, kann mit einer Freiheitsstrafe zwischen drei Monaten und fünf Jahren belegt werden.
Am Stauende drehte zudem ein Fahrer einfach um und fuhr entgegen der Fahrtrichtung zur nächsten Ausfahrt zurück. Zu ähnlich chaotischen Szenen war es am vergangenen Mittwoch bei Köln gekommen, als Autofahrer in einem Stau auf der A1 wendeten. und ein Stau auf der Panoramastraße Weinsteige. Viele Menschen wollen nach Hause, stecken aber in der Blechschlange fest. Stop-and-go. Das Stop bremst die Autofahrer und setzt Emotionen frei. Das Go gehört den Kommissaren, die sich irgendwie durchwurschteln.
Aufgrund der vielen Einzelgeschichten hat das seinen Reiz. Da ist das kinderlose, zerstrittene Ehepaar, dort der unglückliche Angestellte, den sein Chef mit einer Paketlieferung nach Feierabend schikaniert. Eine überkandidelte Business-Frau vergrätzt ihren Chauffeur, der sich an dem Joint erfreut. Cineasten wird „Weekend“von Jean-Luc Godard oder „Trafic“von Jacques Tati einfallen. Auf einen Haufen zusammengeworfen, zeigt der Mensch sein wahres Gesicht.
Wer indes auf Action oder ein überraschendes Ende setzt, kommt nicht auf seine Kosten, wird sich vielleicht sogar langweilen. Trotzdem: Stuttgart und Autos, das hat was. Es standen auch Diesel im Stau. Rupert Huber