Hilfe für Flüchtlinge
Bürgerkrieg Für die Organisation LandsAid aus Kaufering prüfen zwei Krankenschwestern, was in einem Lager in Kenia medizinisch benötigt wird. Die Bewohner flüchteten aus dem Südsudan
Kaufering Durch den noch immer wütenden Bürgerkrieg im Südsudan ist die Hälfte der Bevölkerung auf Nahrungsmittellieferungen angewiesen. Knapp ein Viertel der Südsudanesen befindet sich auf der Flucht. Die LandsAid mit Sitz in Kaufering will zwei Flüchtlingscamps in Kenia möglichst nachhaltig unterstützen. Dafür startet jetzt ein Team die Beurteilung vor Ort in Kalobeyei und Kakuma.
Die Krankenschwestern Carola Gerhardinger und Annette Eichhorn-Wiegand planen für LandsAid seit dieser Woche vor Ort, welche medizinische Hilfe benötigt wird und welche Geräte angeschafft werden müssen, sagt Sven Weber, der bei LandsAid für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Es werde geprüft, ob Schulungen für lokale Hilfskräfte möglich und sinnvoll sind. LandsAid will die entstandenen Versorgungslücken nicht nur kurzfristig schließen, sondern dauerhafte Lösungen finden.
„Ausgebildetes Fachpersonal in den Lagern ist ein Schlüssel zu mehr Selbstständigkeit ihrer Bewohner und deren Versorgung“, sagt Dr. Ralf Bürger, Arzt und Vorstandsmitglied bei LandsAid. So seien die Menschen weniger auf internationale Hilfe angewiesen und könnten ihr Leben selbst in die Hand nehmen. Die Arbeit von Hilfsorganisationen werde im Südsudan durch Unsicherheit, fehlende Infrastruktur und administrative Hürden behindert. Als Folge der anhaltenden Unsicherheit – und den damit ausfallenden Ernten – sind laut Weber rund sechs Millionen Menschen auf Nahrungsmittellieferungen angewiesen. Das entspreche der Hälfte der Bevölkerung. 100000 Bewohner seien akut vom Hungertod bedroht. „Vier Millionen Menschen mussten ihre Heimat verlassen“, so Weber.
Der Südsudan wird seit knapp vier Jahren von einem verheerenden Bürgerkrieg verwüstet. Nur zwei Jahre nach der Unabhängigkeit vom Sudan brach im Dezember 2013 der Bürgerkrieg im Südsudan aus. Seitdem bekämpfen sich die Truppen des amtierenden Präsidenten Salva Kiir und die Rebellengruppen unter Führung des ehemaligen Vizepräsidenten Riek Machar.
Beiden Seiten werden grausame Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen, und der Einsatz von Kindersoldaten ist auch in diesem Konflikt kein Tabu, teilt Weber mit. Trotz vielversprechender Friedensverhandlungen schweigen die Waffen auch heute noch nicht.