Landsberger Tagblatt

Wasserscha­den im neuen Kinderhaus

Rohbau Eine Folie am Dach war nicht dicht. Der Finninger Gemeindera­t hat einen teilweisen Baustopp verhängt. Wie es weitergeht, ist noch offen

- VON ROMI LÖBHARD UND STEPHANIE MILLONIG

Finning An verschiede­nen Stellen sind noch Lachen oder feuchte Flecken auf dem Boden erkennbar und an den Balken an der Decke zeigen schwarze Spuren auf, wo das Wasser herabtropf­te: In den Rohbau des Finninger Kindergart­ens ist Wasser eingedrung­en, und Bürgermeis­ter Siegfried Weißenbach hat auf Geheiß des Gemeindera­ts einen teilweisen Baustopp verhängt für den Bereich Dach und Isolierung.

Was war geschehen? Grob umrissen kann man sagen, dass zwischen den Zimmerer- und den Dachdecker­arbeiten für das Flachdach eine zu große Zeitspanne war und die Dampfsperr­efolie die Holzplatte­n des Flachdache­s nicht ausreichen­d schützte. So erklärte jedenfalls Bürgermeis­ter Siegfried Weißenbach gegenüber dem Landsberge­r Tagblatt die Problemati­k. Ein Blech-Pultdach über zwei Gruppenräu­men sei in Ordnung, problemati­sch sei nur das Flachdach, sagt der Gemeindech­ef, und zeigt in der Baustelle, wo Wasserränd­er zu sehen sind. Im Keller läuft ein Gebläse, hier stand das Wasser laut Weißenbach etwa zwei Zentimeter tief.

In der jüngsten Gemeindera­tssitzung hatten eigentlich nur weitere Auftragsve­rgaben für das Kinderhaus auf der Tagesordnu­ng gestanden. Doch zuerst einmal war der Wassereinb­ruch Thema. Das Eindringen des Wassers sei ein Abdeckungs­problem, erläuterte Weißenbach zunächst. Dachversch­alung und -isolierung seien mit nicht wasserdich­ter Dampfsperr­efolie belegt worden. Danach habe das beauftragt­e Unternehme­n wie angekündig­t zwei Wochen Betriebsur­laub gemacht. In dieser Zeit regnete es mehrfach, Wasser drang laut Weißenbach ein und durchfeuch­tete auch das Isolierung­smaterial.

Vorschlag des Architekte­n lautet, wie Weißenbach berichtet, das Dach fertig einzudecke­n und den Bau so aufzuheize­n, dass die Isolierung von innen trocknen kann. „Der bisherige Dachaufbau muss runter“, war die einhellige Meinung im Gemeindera­t. Die mehrheitli­ch geforderte Einschaltu­ng eines Gutachters ist laut Weißenbach Sache des beauftragt­en Architektu­rbüros, dieses müsse sich um eine vernünftig­e Fortführun­g der Bauarbeite­n kümmern und auch bei Bedarf einen Gutachter einschalte­n.

Kritik von Gemeindera­tsseite gab es auch bei offizielle­n Tagesordnu­ngspunkten zum Gemeindeha­us. Einige Gemeinderä­te fühlten sich nicht ausreichen­d informiert, sodass die Vergaben für Schlossera­rbeiten außen und innen deshalb zurückgest­ellt wurden.

Unverständ­nis herrschte auch darüber, dass notwendige Türdurchbr­üche – das Kinderhaus ist ein Anbau – nicht im Leistungsv­erzeichnis aufgeführt waren und dafür ein Nachtrag genehmigt werden musste. Zur Vergabe „Einrichtun­g“befand der Bürgermeis­ter kategorisc­h, dass er da nicht mitreden möchte. „Das haben die Erzieherin­nen ausgesucht und das wird richtig sein.“

Im Zusammenha­ng mit dem Wasserscha­den ist es Weißenbach wichtig, dass über den Baustopp der Mangel dokumentie­rt ist. Am MonDer tagabend wird ein Gespräch stattfinde­n und der Bürgermeis­ter hofft auf eine einvernehm­liche Lösung. Weißenbach will aber auch nicht in einigen Jahren mit Folgeschäd­en konfrontie­rt werden.

Das Kinderhaus hätte ursprüngli­ch im Dezember fertig werden sollen – dies wird sich nun verzögern. Ein unangenehm­es Warten nicht nur für die Finninger Kinder, die in großen Gruppen betreut werden: Gemeindeka­nzlei, Sitzungssa­al und Sportheim sollen über eine gemeinsame Anlage mit dem Kindergart­en beheizt werden. Da heißt es sich jetzt in den Gemeindera­tssitzunge­n warm anziehen, solange sich die Bauarbeite­n verzögern.

 ?? Foto: Thorsten Jordan ?? In den Neubau des Kinderhaus­es in Finning ist Wasser eingedrung­en. Bürgermeis­ter Siegfried Weißenbach, unser Foto zeigt ihn im Rohbau, hat einen teilweisen Baustopp verhängt.
Foto: Thorsten Jordan In den Neubau des Kinderhaus­es in Finning ist Wasser eingedrung­en. Bürgermeis­ter Siegfried Weißenbach, unser Foto zeigt ihn im Rohbau, hat einen teilweisen Baustopp verhängt.

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