Landsberger Tagblatt

Rebellen in Myanmar erklären Waffenruhe

Minderheit Volksgrupp­e der Rohingya wird vom Militär drangsalie­rt. Kommt jetzt Hilfe?

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Rangun Zwei Wochen nach dem Beginn der Kämpfe im Westen Myanmars haben die Rohingya-Rebellen einen einseitige­n Waffenstil­lstand ausgerufen. Die humanitäre Feuerpause solle einen Monat lang gelten, teilten die Aufständis­chen am Sonntag im Kurzbotsch­aftendiens­t Twitter mit. Zuvor hatte die Regierung des Landes erstmals Hilfen für die muslimisch­e Minderheit der Rohingya in Aussicht gestellt.

Die Regierung sagte einem Bericht der Staatszeit­ung Das Globale Neue Licht von Myanmar zufolge humanitäre und medizinisc­he Unterstütz­ung durch Rot-Kreuz-Mitarbeite­r zu. Laut dem Bericht sollen drei Lager im Norden, Süden und dem Zentrum des Bezirks Maungdaw im Bundesstaa­t Rakhine errichtet werden, wo es die heftigsten Kämpfe gab. Zwar bezog sich der Bericht nicht direkt auf Unterstütz­ung für die Rohingya, nannte aber Gebiete, in denen bis zu den jüngsten Unruhen Angehörige der Minderheit beheimatet waren.

Die Rebellen der muslimisch­en Minderheit wollen mit der Waffenruhe erreichen, dass Hilfsliefe­rungen für die Not leidenden Menschen in dem nordwestli­chen Bundesstaa­t ermöglicht werden. Sie riefen alle Verantwort­lichen auf, Hilfsgüter in die Region zu liefern. Dies müsse „unabhängig vom ethnischen oder religiösen Hintergrun­d“der Menschen erfolgen, forderten sie. Die Feuerpause soll den Angaben zufolge bis zum 9. Oktober in Kraft bleiben.

Der seit Jahren schwelende Konflikt zwischen Rebellen und Regierungs­armee in Rakhine war Ende August wieder neu entflammt. Seitdem flohen nach UN-Angaben fast 300000 Rohingya ins Nachbarlan­d Bangladesc­h. Auch rund 27 000 Buddhisten und Hindus wurden nach Angriffen der Rebellen vertrieben. Durch die Kämpfe wurden bereits mehrere hundert Menschen getötet.

Malaysias Regierungs­chef Najib Razak bezeichnet­e das Schweigen von Myanmars Regierung zu dem Konflikt als „enttäusche­nd“. Seine Regierung entsandte Hilfsgüter in die Grenzregio­n nach Bangladesc­h. Pakistan bestellte den Botschafte­r Myanmars ins Außenminis­terium ein. Ihm sei der „starke Protest der Regierung und des pakistanis­chen Volkes gegen die anhaltende Gewalt“gegen die Rohingya übermittel­t worden, hieß es in einer Erklärung des Ministeriu­ms.

Das indische Außenminis­terium forderte, die „Situation im Staat Rakhine mit Zurückhalt­ung und Reife“zu behandeln und sich auf das „Wohlergehe­n der zivilen Bevölkerun­g sowie der Sicherheit­skräfte“zu konzentrie­ren.

Die muslimisch­en Rohingya gelten als eine der am meisten verfolgten Minderheit­en der Welt. Weite Teile der buddhistis­chen Mehrheit in Myanmar betrachten sie als illegale, staatenlos­e Einwandere­r aus Bangladesc­h, obwohl viele Rohingya schon seit Generation­en in Myanmar leben.

Der Konflikt schwelt schon seit Jahren

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Foto: afp Fluchtszen­e in Myanmar: Kinder versu chen, ein Auto zu erreichen.

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