Landsberger Tagblatt

Proteste und Anzeigen gegen AfD

Staatsanwa­ltschaft ermittelt gegen Partei und Spitzenkan­didat

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Ulm/Nürnberg Die Ulmer SPD hat Anzeige wegen eines Wahlplakat­s der AfD erstattet, mit dem erneut gefordert wird, die Integratio­nsbeauftra­gte der Bundesregi­erung, Aydan Özoguz (SPD), zu „entsorgen“. Die Staatsanwa­ltschaft prüfe nun, ob ein Straftatbe­stand etwa der Verleumdun­g, Beleidigun­g oder gar Volksverhe­tzung erfüllt sei, sagte ein Sprecher des Polizeiprä­sidiums Ulm am Sonntag.

Auf dem auch in sozialen Netzwerken verbreitet­en Plakat heißt es neben einem Foto der Integratio­nsbeauftra­gten: „Özoguz ,entsorgen‘? JA!!!“Mit dem Poster greift die Ulmer AfD eine Äußerung des AfDSpitzen­kandidaten bei der Bundestags­wahl, Alexander Gauland, auf. Er hatte auf einer Wahlkampfv­eranstaltu­ng in Thüringen aufgerufen, Özoguz deutsche Kultur zu zeigen, danach werde man sie „in Anatolien entsorgen können“.

In diesem Zusammenha­ng ermittelt die Staatsanwa­ltschaft Mühlhausen mittlerwei­le auch gegen Gauland. Nach dessen Äußerungen seien mehrere Anzeigen wegen Volksverhe­tzung bei der Staatsanwa­ltschaft eingegange­n, sagte ein Behördensp­recher – unter anderem vom ehemaligen Bundesrich­ter Thomas Fischer. Gauland selbst wusste bis Sonntagabe­nd nach eigenen Angaben nichts von den Ermittlung­en. „Das halte ich für völlig verfehlt“, sagte er.

Am Tag zuvor hatte AfD-Chef Jörg Meuthen bei einer Veranstalt­ung in Nürnberge Gaulands Äußerungen noch einmal zugespitzt: „Unser Ziel ist es, die ganze Regierung Merkel rückstands­frei zu entsorgen.“Er sage das guten Gewissens, denn es sei ein Originalzi­tat des damaligen SPD-Vorsitzend­en Sigmar Gabriel aus dem Jahr 2012. Vor der Halle demonstrie­rten laut Polizei rund 500 Menschen „weitgehend friedlich“gegen die Veranstalt­ung der rechtskons­ervativen Partei.

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