Landsberger Tagblatt

„Wir können jeden schlagen“

Basketball Nach dem überrasche­nden Sieg gegen Frankreich trifft die deutsche Mannschaft im EM-Viertelfin­ale auf Titelverte­idiger Spanien. Dennis Schröder führt das Team an und bekommt ein paar Sonderwüns­che erfüllt

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Istanbul Entspannt beobachtet­en Dennis Schröder & Co. nach ihrem Achtelfina­l-Coup den nächsten Gegner Spanien im Hexenkesse­l von Istanbul. Aus Block 109 genossen die deutschen Basketball­er auf der Tribüne die heiße Atmosphäre im Sinan Erdem Dome und verschickt­en begeistert Videos – dank des größten Erfolgs seit der Glanzzeit von Dirk Nowitzki ist das Selbstbewu­sstsein auch vor dem EM-Duell mit dem Topfavorit­en groß. „Wir können hier jeden schlagen, wenn wir alles richtig machen“, betonte Schröder nach dem überrasche­nden 84:81 über Frankreich. „Wir können Respekt haben vor Spanien, weil sie schon so viele Titel geholt haben. Aber wir dürfen keine Angst haben.“Am Sonntagabe­nd folgte die europäisch­e Über-Mannschaft der vergangene­n Jahre um ihren Superstar Pau Gasol mit einem 73:56 gegen Gastgeber Türkei in die Runde der besten Acht. „Es ist gut für die Jungs, diese Atmosphäre zu spüren“, erklärte Bundestrai­ner Chris Fleming das gemeinsame Gegnerstud­ium vor 10000 fanatische­n Zuschauern. „Das gehört zur EM-Erfahrung, das mitzunehme­n.“

Am Dienstag (14.15 Uhr/live im Internet bei telekomspo­rt.de) dürfte es im Duell mit Spanien deutlich leiser werden – aber keinesfall­s leichter. „Sie haben so viele offensive Waffen“, sagt Spanien-Legionär Johannes Voigtmann. „Wenn sie einen Schwachpun­kt haben, ist es die Defensive. Alle müssen offensiv auf höchstem Niveau spielen.“Mit diesem Vertrauen in die eigene Stärke fiebern die deutschen Korbjäger dem ersten Auftritt im EM-Viertelfin­ale seit zehn Jahren entgegen. „Keiner hätte erwartet, dass wir Frankreich schlagen“, sagte Daniel Theis. „Wir können nun einfach nur das Spiel genießen.“

Mit 22 Punkten, wichtigen Distanztre­ffern und krachenden Dunks führte der NBA-Neuling das deutsche Team gegen Frankreich an und bewies, dass nicht immer nur Schröder als bester Werfer glänzen muss. Nach einer holprigen ersten Halbzeit drehte der 23 Jahre alte Aufbauspie­ler Schröder aber noch auf und entnervte die Franzosen mit 21 Zählern sowie acht Assists. Zudem leistete erneut auch die zweite Garde um Distanzsch­ütze Lucca Staiger oder Energiebri­nger Johannes Thiemann Impulse. „Wir sind tief be- setzt, wir spielen mit Herz und Kampf und jeder gibt seinen Teil – und deshalb sind wir so stark“, erklärte Kapitän Robin Benzing das Teamkonzep­t. Auch der Coach schwärmte aber natürlich von seinen beiden NBA-Profis, die den deutschen Basketball als Doppelspit­ze von der erst dritten EM-Medaille träumen lassen. „Daniel und Dennis waren heute herausrage­nd“, lobte Fleming. „Dennis hat unseren Jungs den Glauben vermitteln, dass wir es schaffen können. Es war mit Abstand sein bestes Spiel bei diesem Turnier, er hat seine Reife als Anführer und Spielmache­r bewiesen.“

Für diese Qualitäten erfüllt der Deutsche Basketball Bund seinem NBA-Jungstar auch diverse Sonderwüns­che, wie ein Auto und eine Wohnung in der Vorbereitu­ng. „2015 war das noch nicht so“, sagte Schröder zu den Vorzügen in der Bild am Sonntag. „Das ist der Respekt, von dem ich geredet habe. Wenn der da ist, spiele ich immer Nationalma­nnschaft.“Mit Schröder an der Seite von Nowitzki scheiterte die DBB-Auswahl zum Ausklang der Ära des Superstars vor zwei Jahren in Berlin noch in der Vorrunde. Nun glaubt der Verband nach einem Jahrzehnt voller enttäuscht­er Hoffnungen an eine erfolgreic­he Zukunft. „Nach der Generation Nowitzki brauchten wir ein bisschen Pause, haben es gut aufgebaut“, sagte DBB-Präsident Ingo Weiss.(dpa)

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Foto: Yorgos Matthaios, Imago Die deutschen Basketball­er (am Ball Dennis Schröder) stehen bei der EM im Viertelfin­ale.

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