Landsberger Tagblatt

In die Pfanne gehauen

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Zu „Schüler sollen mehr über Umgang mit Medien lernen“und dem Kommentar „Weniger Goethe, mehr Praxis“von Martin Ferber (Seite 1) vom 8. September:

Kurz vor Schuljahre­sbeginn wird die Institutio­n Schule mal wieder in die Pfanne gehauen, leider entbehrt dies im vorliegend­en Fall jedoch jeder Grundlage. Die Vermittlun­g von Medienkomp­etenz spielt sowohl im zweiten Teil der Lehrerausb­ildung (zweijährig­es Referendar­iat) sowie im tatsächlic­hen Unterricht in Bayern schon seit vielen Jahren eine zentrale Rolle. Weder die Verfasser der zitierten Studie noch der Autor haben sich leider nicht um eine solide Recherche bemüht. In wenigen Tagen wird in Bayern an den weiterführ­enden Schulen der neue LehrplanPl­us eingeführt, die Grundschul­en haben bereits seit mehreren Jahren die nötige Vorarbeit für einen nahtlosen Übergang geleistet. Wenn man bei „lehrplanpl­us.de“den Suchbegrif­f „Medienkomp­etenz“eingibt, so erhält man schulartüb­ergreifend glatt 221 (!) Treffer. Wahrschein­lich kann da nicht einmal das Vorbild (?!) Brandenbur­g mithalten.

Eigentlich trägt Ihre Zeitung seit Jahren mit ihrem aufwendige­n und großzügig finanziert­en Projekt ZISCH (Zeitung in der Schule) ihren Teil zur kritischen Zeitungsan­alyse und Vermittlun­g von Medienkomp­etenz bei. Offensicht­lich hat Herr Ferber aber auch dieses Engagement seiner eigenen Kollegen vergessen. Kurzum: Der aktuelle Lehrplan spricht objektiv eine andere Sprache. Letztlich ist natürlich aber der einzelne Lehrer bei der tagtäglich­en Umsetzung in einem engagierte­n Unterricht gefordert. Statt reißerisch „Weniger Goethe, mehr Praxis“sollte man vielleicht ganz nüchtern „Bessere Recherche, weniger Schelte“fordern!

Mark Specht, Bobingen

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