Die Unabhängigen
Ellinor Holland Kunstpreis Das Independent Filmfestival Snowdance von Tom Bohn gehört zu den Nominierten. Der Schauspieler Heiner Lauterbach spielt hier eine besondere Rolle
Landsberg Tom Bohn und das Snowdance Independent Filmfestival sind für den Ellinor Holland Kunstpreis nominiert. Die Preisverleihung findet am Samstag, 16. September, ab 19 Uhr im Landsberger Stadttheater statt. Die weiteren Nominierten sind: Kurt Tywker und sein Filmforum im Stadttheater sowie das Olympia Filmtheater von Rudolf Gilk. Heute stellen wir „Snowdance“vor.
Das renommierte SundanceFilmfest von Hollywood-Schauspieler Robert Redford war Tom Bohn ein Vorbild. Als Regisseur und Drehbuchautor Bohn vor gut vier Jahren die Idee hatte, ein Festival für ohne öffentliche Fördermittel produzierte Filme aus der Taufe zu heben, hoffte er, damit in Landsberg ein kleines Zentrum für die IndieSzene zu schaffen.
Auslöser war der Wunsch, hier in der Gegend etwas mit Film zu machen. „Landsberg, der Ammersee und Umgebung haben sehr viel Potenzial für Kreatives“, betont Bohn. Wurden im ersten Festivaljahr 2014 gerade einmal 38 Filmbeiträge eingereicht, waren es im Folgejahr schon gut 100 und zuletzt sogar mehr als 400. „Das Snowdance hat sich zum bedeutendsten Forum für den unabhängigen Film in Deutschland gemausert“, berichtet Bohn nicht ohne Stolz.
Auch die Spielstätten sind mit den zusätzlichen neun Leinwänden im Cineplex in Penzing zahlreicher geworden. Zudem dauert das Filmfest mittlerweile über neun Tage und nicht mehr wie zu Beginn ein Wochenende. Als Schirmherrn konnte Bohn gleich zu Beginn den Schauspieler Heiner Lauterbach („Willkommen bei den Hartmanns“) gewinnen. Dritter im Bunde ist der Marketingexperte Jürgen Fahrenholtz.
2007 initiierte Bohn die Internetplattform indie-stars.de als Forum für Indepentfilmer. Das um verschwundene Wissenschaftler kreisende Kammerspiel und Sci-FiThriller-Drama „Reality XL“mit Heiner Lauterbach in der Hauptrolle vertrieb Bohn selbst erfolgreich in 21 Kinos. Fürs Filmen interessierte sich der heute 58-Jährige schon als kleiner Junge. „Angesteckt hat mich meine Großmutter. Sie filmte mit einer Super-8-Kamera. Die habe ich mir dann auch mal geschnappt“, erzählt Bohn, der als seine großen Vorbilder Joseph Beuys und Rainer Werner Fassbinder nennt. 2007 wechselte er von Los Angeles und London nach Landsberg und an den Ammersee und pendelt heute gerne zwischen beiden Orten hin und her. Der Lechstadt hat er schon mehrmals zu Glanz und Glamour verholfen, wenn seine „Tatort“-Filme hier Premiere haben oder er Landsberg als Drehort wählt.
Auch das Snowdance-Festival lockt gleich zu Jahresbeginn immer mehr Prominenz in die Stadt. Fast schon Stammgast ist Schauspieler und Filmproduzent Til Schweiger, dem in diesem Jahr sogar eine ganze Werkschau gewidmet war. Mehrfach kam auch Schauspieler Axel Milberg. Das Erfolgsgeheimnis von Snowdance ist die weiterhin familiäre Atmosphäre.
Kein Smoking, kein roter Teppich, kein großer Rummel wie in Cannes, Venedig oder Berlin. Stars und Filmemacher zum Anfassen. Cineasten haben hier die Gelegenheit, mit ihnen ganz ungezwungen ins Gespräch zu kommen. So wie im vergangenen Jahr mit Hannes Jaenicke. In der proppevollen LikkaLounge berichtete der renommierte deutsche Schauspieler zusammen mit seinem Kameramann und Partner Markus Strobel von seinen Umweltprojekten.
Dass „Snowdance“längst nicht mehr nur eine regionale Veranstaltung ist, zeigt auch der große Zuspruch aus dem Ausland. Werke aus 49 Ländern wurden allein in diesem Jahr eingereicht. So konnten sich die mittlerweile mehr als 7000 Zuschauer über Beiträge aus Australien, Finnland, Kanada, Großbritannien, Japan, der Schweiz, den Philippinen und sogar aus China freuen. „Unseren familiären Charakter konnten wir noch bewahren.
Aber die Indie-Familie wird weltweit immer größer“, meint Bohn, der erst einmal keine eigenen IndiePläne hat. „Ich schreibe gerade das Drehbuch für den Lena-OdenthalTatort.“
Termine
Karten für die Benefizgala gibt es im Stadttheaterbüro, 08191/128333, und im Reisebüro Vivell, 08191/917412. Die Kinos zeigen im Rahmen des Ellinor Holland Kunstpreises folgende Filme:
Olympia Filmtheater: Der wunderbare Garten der Bella Brown, Donnerstag, 14. September, Freitag, 15. September und Samstag, 16. September, 17.30 Uhr. Toni Erdmann: Donnerstag, Freitag und Samstag, 19.45 Uhr. Filmforum: Donnerstag, 14. September, 20 Uhr „Das weiße Band“. Freitag, 15. September, 20 Uhr „Kinder des Olymp“.
Snowdance im Altstadtsaal in der VR Bank Landsberg: Donnerstag, 14. September, 18 Uhr: „Harms“, Freitag, 15. September, 18 Uhr „Black Wedding“, und Samstag ab 18 Uhr „Harms“und danach „Black Wedding“.