Landsberger Tagblatt

Sie hängen den Schulranze­n an den Nagel

Bildung Schüler, Lehrer und Eltern protestier­en gegen die Schließung der Sudbury Schule

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Ludenhause­n/München Im Juli vergangene­n Jahres wurde die Sudbury Schule Ammersee in Ludenhause­n geschlosse­n. Bis zuletzt hofften Schüler, Eltern, Lehrer und Sympathisa­nten auf eine Einigung mit dem Ministeriu­m. Doch dort sah man formale Kriterien nicht erfüllt. Dagegen protestier­te jetzt die Schulgemei­nschaft und nagelte am Kultusmini­sterium Schulranze­n an.

Einige der ehemals 45 Schüler sind in andere Bundesländ­er umgezogen, andere haben sich der Schulpflic­ht verweigert oder sind in Alternativ­schulen untergekom­men. Im Frühjahr kamen laut Landratsam­t zehn Kinder aus sechs SudburyFam­ilien im Landkreis der Schulpflic­ht nicht nach. Bei der Protestakt­ion in München wurden Schüler, Lehrer und Eltern von der Landtagsab­geordneten Isabell Zacharias (SPD), dem Kabarettis­ten Max Uthoff sowie Vertretern der Gewerkscha­ft Erziehung und Wissenscha­ft und des Münchner Bildungsfo­rums unterstütz­t. Symbolisch wurden Schulranze­n „an den Nagel gehängt“, in denen sich persönlich­e Briefe befanden, in denen Schüler und Eltern Wut, Unverständ­nis und Trauer Ausdruck verleihen.

Nach der Protestakt­ion zogen die Schüler, Lehrer und Eltern weiter, um ihre Schulranze­n bei Entscheidu­ngsträgern abzugeben und auf Einladung von Isabell Zacharias im Landtag das weitere Vorgehen zu besprechen. Auch Vertreter anderer demokratis­cher Schulgründ­ungsinitia­tiven aus Bayern waren anwesend. Im Anschluss zog die Schulgemei­nschaft zur Regierung von Oberbayern, die als zuständige Schulaufsi­chts- und Genehmigun­gsbehörde beim Nein zur Wiedereröf­fnung der Sudbury Schule Ammersee geblieben war, weil sie die Voraussetz­ungen für eine Genehmigun­g nicht erfüllt sah. Die Eltern übergaben den Verantwort­lichen einen Schulranze­n mit Brief.

„Wir werden nicht aufgeben. Ich bin mir sicher, dass es auch in Bayern irgendwann demokratis­che Schulen geben wird. Das Schlimme ist, dass die Schüler jetzt dringend eine solche Schule brauchen und Familien in Not sind“, zog Simone Kosog, Mitglied des Vorstands der Sudbury Schule Ammersee ein Fazit des Aktionstag­s. Sie hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, zumal sich im November oder Dezember Schule, Regierung und Kultusmini­sterium wieder treffen. Dann allerdings vor dem Bayerische­n Verwaltung­sgericht. Dort geht es zum einen um die Schulschli­eßung, zum anderen um die Ablehnung des Antrags auf Wiedereröf­fnung.

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Foto: Raphaela Groeger Die Schulranze­n wurden symbolisch an den Nagel gehängt.

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