Der Wasserschaden ist gar keiner
Kindergarten Ein baulicher Mangel ist laut Planer nicht gegeben. Der Finniger Gemeinderat hebt daraufhin den Baustopp wieder auf und das Flachdach wird jetzt dicht gemacht
Finning Das Wasser, das in den Rohbau des Finninger Kindergartens eingedrungen ist, bedeutet keinen baulichen Mangel. Dieser Einschätzung des Planers hat sich der Finninger Gemeinderat in der jüngsten Sitzung angeschlossen und den partiellen Baustopp wieder aufgehoben. Architekt Thomas Dahmen vom Büro Gradl erläuterte, warum es sich um keinen Wasserschaden handelt.
Am Montag hatte auch eine Baubesprechung stattgefunden und es hatte Probebohrungen an der Flachdachschalung gegeben, die die Erklärung des Planers bestätigten: Die Bohrkerne waren trocken.
Das Hauptaugenmerk der Diskussion richtet sich auf das noch nicht fertig gedeckte Flachdach: Wie berichtet, befand sich nach den Zimmererarbeiten nur eine Dampfsperrfolie auf der Holzschalung und das Dach wurde nicht gleich eingedeckt. Diese Folie ist aber nicht dicht und Wasser tropfte durch das Dach – zu sehen auch an schwarzen Streifen an den Balken.
Dahmen spricht hier von einer optischen Beeinträchtigung, die jedoch behoben werden könne. „Die Wasserflecken werden herausgeschliffen.“Der Planer erläuterte in der Sitzung, dass die Problematik vor allem auftrat, als bei den Spenglerarbeiten eine Art Randeinfassung entstand und so Wasser auf dem Flachdach stehen blieb.
Gegenüber dem Landsberger Tagblatt machte Dahmen deutlich, dass das Wasser nicht durchs Holz selbst ging. Es habe an undichten Stellen vor allem im Randbereich der Dampfsperrfolie eindringen können und sei dann durch die Ritzen der aufeinanderstoßenden Holzplatten gelaufen.
In der Sitzung reichte Zweiter Bürgermeister Roland Brenner die Bohrkerne herum, die zeigten, dass das Holz trocken ist. Und von unten könne alles bis zur Dampfsperre ausdiffundieren, so der Architekt. Im nächsten Schritt ist es laut Dahmen wichtig, dass trocken gearbeitet wird: Das Wasser werde abgesaugt mit einem Abzieher entfernt, erst dann erfolge der Dachaufbau mit Dämmung und einer dichten EPDM-Folie. Und darauf werde dann die Basis für den Grasbelag gegeben. Wasser, welches im Keller stand, stammt laut Dahmen nicht vom Dach, sondern von den noch nicht geschlossenen Fensteröffnungen. „Wir müssen schauen, dass wir jetzt den Bau dicht bekommen und dann austrocknen“, sagte Bürgermeister Siegfried Weißenbach.
Im Gremium wurde angesprochen, dass es gerade von Westen her ins Gebäude geregnet habe und dort auch die Isolierung der Holzständer nicht geschützt war. Heftige Kritik gab es dafür von Markus Schlögl. Er bestehe darauf, dass im Westen die gesamte Dämmung erneuert werde. „Die nasse Dämmung muss wieder raus“, sagte auch Dahmen, und Bürgermeister Siegfried Weißenbach erläuterte, dass dem Zimmererunternehmen schriftlich mitgeteilt worden sei, dass sich keine nasse Isolierung im Gebäude befinden dürfe.
Aktuell hat die Gemeinde aber keine Handhabe, wie in der Sitzung deutlich wurde: Während der Bauphase ist es den Handwerksfirmen überlassen, wie sie ihre Arbeit machen und behebbare Mängel ausbügeln. Erst zum Schluss muss geund währleistet sein, dass das Gebäude funktioniert. Auch wenn einigen der Gemeinderäte die Skepsis im Gesicht stand, waren sie mehrheitlich dafür, den Baustopp aufzuheben. Nur Markus Schlögl blieb bei seinem Nein.
Einstimmig erfolgte dagegen die Vergabe der Schlosserleistungen innen und außen. Eine Woche zuvor hatte das Gremium nicht darüber abstimmen wollen, da es sich zu wenig informiert fühlte. Denn insgesamt liegen die Kosten von 35000 und 39 000 Euro des jetzt in innen und außen aufgesplitteten Gewerks um insgesamt 31 000 Euro höher als geschätzt. Dies ist zum einen einer stärkeren Preissteigerung als berechnet geschuldet, zum anderen teureren Konstruktionen, die sich aus statischen Vorgaben ergeben.
Dahmen erläuterte beispielsweise, wie die Innentreppe konstruiert sein muss, um einem Kindergarten zu genügen. Und er konnte deutlich machen, dass die auf der Terrasse vor dem Bürgermeisterzimmer vorgesehenen Blumenkästen aus Metall keine gestalterischen, sondern konstruktive Elemente sind: Die Terrasse ist gleichzeitig ein Flachdach. An den Blumenkästen wird das Geländer montiert, ohne dass es im Flachdach selbst verankert werden muss.