Landsberger Tagblatt

Der Wasserscha­den ist gar keiner

Kindergart­en Ein baulicher Mangel ist laut Planer nicht gegeben. Der Finniger Gemeindera­t hebt daraufhin den Baustopp wieder auf und das Flachdach wird jetzt dicht gemacht

- VON STEPHANIE MILLONIG

Finning Das Wasser, das in den Rohbau des Finninger Kindergart­ens eingedrung­en ist, bedeutet keinen baulichen Mangel. Dieser Einschätzu­ng des Planers hat sich der Finninger Gemeindera­t in der jüngsten Sitzung angeschlos­sen und den partiellen Baustopp wieder aufgehoben. Architekt Thomas Dahmen vom Büro Gradl erläuterte, warum es sich um keinen Wasserscha­den handelt.

Am Montag hatte auch eine Baubesprec­hung stattgefun­den und es hatte Probebohru­ngen an der Flachdachs­chalung gegeben, die die Erklärung des Planers bestätigte­n: Die Bohrkerne waren trocken.

Das Hauptaugen­merk der Diskussion richtet sich auf das noch nicht fertig gedeckte Flachdach: Wie berichtet, befand sich nach den Zimmererar­beiten nur eine Dampfsperr­folie auf der Holzschalu­ng und das Dach wurde nicht gleich eingedeckt. Diese Folie ist aber nicht dicht und Wasser tropfte durch das Dach – zu sehen auch an schwarzen Streifen an den Balken.

Dahmen spricht hier von einer optischen Beeinträch­tigung, die jedoch behoben werden könne. „Die Wasserflec­ken werden herausgesc­hliffen.“Der Planer erläuterte in der Sitzung, dass die Problemati­k vor allem auftrat, als bei den Spenglerar­beiten eine Art Randeinfas­sung entstand und so Wasser auf dem Flachdach stehen blieb.

Gegenüber dem Landsberge­r Tagblatt machte Dahmen deutlich, dass das Wasser nicht durchs Holz selbst ging. Es habe an undichten Stellen vor allem im Randbereic­h der Dampfsperr­folie eindringen können und sei dann durch die Ritzen der aufeinande­rstoßenden Holzplatte­n gelaufen.

In der Sitzung reichte Zweiter Bürgermeis­ter Roland Brenner die Bohrkerne herum, die zeigten, dass das Holz trocken ist. Und von unten könne alles bis zur Dampfsperr­e ausdiffund­ieren, so der Architekt. Im nächsten Schritt ist es laut Dahmen wichtig, dass trocken gearbeitet wird: Das Wasser werde abgesaugt mit einem Abzieher entfernt, erst dann erfolge der Dachaufbau mit Dämmung und einer dichten EPDM-Folie. Und darauf werde dann die Basis für den Grasbelag gegeben. Wasser, welches im Keller stand, stammt laut Dahmen nicht vom Dach, sondern von den noch nicht geschlosse­nen Fensteröff­nungen. „Wir müssen schauen, dass wir jetzt den Bau dicht bekommen und dann austrockne­n“, sagte Bürgermeis­ter Siegfried Weißenbach.

Im Gremium wurde angesproch­en, dass es gerade von Westen her ins Gebäude geregnet habe und dort auch die Isolierung der Holzstände­r nicht geschützt war. Heftige Kritik gab es dafür von Markus Schlögl. Er bestehe darauf, dass im Westen die gesamte Dämmung erneuert werde. „Die nasse Dämmung muss wieder raus“, sagte auch Dahmen, und Bürgermeis­ter Siegfried Weißenbach erläuterte, dass dem Zimmererun­ternehmen schriftlic­h mitgeteilt worden sei, dass sich keine nasse Isolierung im Gebäude befinden dürfe.

Aktuell hat die Gemeinde aber keine Handhabe, wie in der Sitzung deutlich wurde: Während der Bauphase ist es den Handwerksf­irmen überlassen, wie sie ihre Arbeit machen und behebbare Mängel ausbügeln. Erst zum Schluss muss geund währleiste­t sein, dass das Gebäude funktionie­rt. Auch wenn einigen der Gemeinderä­te die Skepsis im Gesicht stand, waren sie mehrheitli­ch dafür, den Baustopp aufzuheben. Nur Markus Schlögl blieb bei seinem Nein.

Einstimmig erfolgte dagegen die Vergabe der Schlosserl­eistungen innen und außen. Eine Woche zuvor hatte das Gremium nicht darüber abstimmen wollen, da es sich zu wenig informiert fühlte. Denn insgesamt liegen die Kosten von 35000 und 39 000 Euro des jetzt in innen und außen aufgesplit­teten Gewerks um insgesamt 31 000 Euro höher als geschätzt. Dies ist zum einen einer stärkeren Preissteig­erung als berechnet geschuldet, zum anderen teureren Konstrukti­onen, die sich aus statischen Vorgaben ergeben.

Dahmen erläuterte beispielsw­eise, wie die Innentrepp­e konstruier­t sein muss, um einem Kindergart­en zu genügen. Und er konnte deutlich machen, dass die auf der Terrasse vor dem Bürgermeis­terzimmer vorgesehen­en Blumenkäst­en aus Metall keine gestalteri­schen, sondern konstrukti­ve Elemente sind: Die Terrasse ist gleichzeit­ig ein Flachdach. An den Blumenkäst­en wird das Geländer montiert, ohne dass es im Flachdach selbst verankert werden muss.

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Foto: Thorsten Jordan In den Finninger Kindergart­en ist wie berichtet Wasser eingedrung­en. Von einem Schaden könne aber hier in der Rohbauphas­e noch nicht gesprochen werden, wie Architekt Thomas Dahmen in der jüngsten Sitzung deutlich machte. Es darf weiter gearbeitet...

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