Selbstbewusstsein wiederentdeckt
Dorfentwicklung In Erpfting ist die Motivation hoch, die eigene Zukunft aktiv mitzugestalten. Vor allem der Erhalt der Grundschule und neue Bauplätze sind den Bürgern wichtig
Erpfting Wenn das Projekt 2035 ein Ergebnis bereits bewirkt hat, dann ist es eine neue Selbstwahrnehmung der Ortsteile. Zumindest stellt Markus Salzinger ein entsprechend gewachsenes Selbstbewusstsein in „seinem Ortsteil“Erpfting fest, ausgelöst nicht nur, aber ganz besonders durch die Bürgerworkshops im Rahmen der Gesamtstrategie und Dorfentwicklung.
Rund 40 Teilnehmer jeweils in einer der zurückliegenden Bürgerwerkstätten ist eine beachtliche Zahl an engagierten Erpftingern, die zudem keine Rückschlüsse auf den passiv interessierten Bevölkerungsanteil zulässt. Markus Salzinger: „Aus diesen zwei Workshops haben sich inzwischen vier thematische Arbeitsgruppen gebildet.“Dabei geht es um die Felder Schule, Bauen, Dorfzentrum und Energie. Mit großer Motivation werde dort mitgearbeitet, freut sich der Ortssprecher. Man spüre das Interesse daran, die eigene Zukunft in die Hand zu nehmen. Früher sei das im Ortsteil anders gewesen. Da habe man die Dinge halt mehr oder weniger dann wahrgenommen, wenn sie bereits auf einen zukamen. Jetzt dagegen möchte man mitgestalten, mitplanen, was für Erpfting wichtig sei. Markus Salzinger: „Wir haben, wie die anderen drei auch, eine eigene dörfliche Struktur.“Darin unterscheide man sich von Ortsteilen, die mit einer Stadt zusammengewachsenen sind. Das sei im Grunde auch nichts Schlechtes. „Uns liegt aber viel daran, unsere Identität zu pflegen und weiterzuentwickeln.“
● Schule Daher stehe an Nummer eins der Aktivitäten der Erhalt der Grundschule. „Das ist uns eminent wichtig“, sagt der Ortssprecher. Erpfting habe eine gut funktionierende und auch in der Umgebung anerkannte und beliebte Schule. Das erkläre zum Beispiel auch die aktive Unterstützung, die Erpfting zu diesem Thema vom Nachbar-Ortsteil Ellighofen bekomme. Sogar Kinder aus dem Landsberger Stadtteil Obere Wiesen würden nach Erpfting kommen. Das gelte es zu erhalten. Doch auch das gesunde und rege Erpftinger Vereinsleben funktioniere nur durch die Räumlichkeiten der Schule. „Wir hätten zum Beispiel sonst keine Turnhalle“, die von den Vereinen stark genutzt werde.
● Bauen Thema Nummer zwei sind Bauplätze, die auch Erpfting gerne im Einheimischenmodell hätte und bräuchte. Markus Salzinger schwebt allerdings eine moderate Größenordnung von etwa zehn Plätzen vor. Doch auch im sozialen Wohnungsbau gebe es Bedarf – und auch Möglichkeiten, die schnell umzusetzen seien. „Wir haben drei städtische Sozialblöcke aus den 1950er-Jahren am Ortseingang, die erhalten bleiben sollten.“Dort sind neben älteren Mietern auch Asylsuchende untergebracht. Die sollten erhalten bleiben, da wollen die Erpftinger wachsam bleiben. Sie sind dabei gebrannte Kinder. Markus Salzinger: „In der Sießmayrstraße hat die Stadt schon einmal zwei Wohnblöcke verkauft, und so ging günstiger Wohnraum unwiederbringlich verloren.“
● Dorfzentrum Zu diesem Selbstverständnis gehöre auch ein Dorfzentrum, das bevorzugt im alten Lehrerhaus angesiedelt sein könnte. „Das müsste natürlich saniert werden“, sagt Markus Salzinger. Dort könnte zum Beispiel ein Kaffeetreff entstehen, die Nachbarschaftshilfe angesiedelt sein oder auch Exponate zur Dorfgeschichte Erpftings ausgestellt werden. Vom ebenfalls geäußerten Wunsch eines Dorfladens habe man sich zwar nicht verabschiedet, weiß aber, dass es ungemein schwer wäre, einen solchen zu initiieren oder erfolgreich zu betreiben.
● Energie In die Zukunft gerichtet und nachhaltig möchte auch die vierte Arbeitsgruppe Energie arbeiten. Dabei würden Ideen gesammelt, wie künftig – auch in Zusammenarbeit mit der Stadt, den Stadtwerken und den übrigen Ortsteilen – mit einem durchdachten Energiemix umgegangen werden kann. „Das ist der Arbeitskreis, der am weitesten in die Zukunft denkt“, so Salzinger, was im Rahmen von Vorträgen und Informationsveranstaltungen geschehen soll.