Gala mit ei iner Leiche
Preisverleihung Tom Bohn hatte bei seiner iner Leiche Überraschungsgast Tanz und Musik – ein buntes Programm mitgebracht. Gesang,
Landsberg Was ist bei einem guten Film das Salz in der Suppe? Richtig. Die Filmmusik! Und die gab es bei der Kunstpreisgala im Landsberger Stadttheater, präsentiert vom Musikverein Penzing. Die vielen Facetten des diesjährigen Mottos beim Ellinor Holland Kunstpreis wurden auch im Programm deutlich: Es gab Gesang von Musicaldarstellerin Laura Pfister, ein FilmmelodienMedley von Hannah und Konstantin Moreth – und eine Leiche. Regisseur Tom Bohn verwandelte das Stadttheater kurzerhand in einen „Tatort“, bei dem es aber allerhand zu lachen gab.
Wenn es um Filmmusik geht, dann führt in der Neuzeit kaum ein Weg an Hans Zimmer vorbei. Der Frankfurter hat Hollywood im Sturm erobert und die Musik zu Filmen wie „Fluch der Karibik“, „Batman“, „Gladiator“oder „König der Löwen“geliefert. Sein größtes Idol ist Ennio Morricone. Der Italiener hat für weit über 500 Streifen die Filmmusik komponiert – unter anderem für das Western-Epos „Spiel mir das Lied vom Tod“. Einer der Titel daraus ist „Once Upon a Time in the West“. Und mit diesem ge- fühlvollen Lied leitete der Musikverein Penzing unter seinem Dirigenten Martin Hommer die Kunstpreisgala im Stadttheater ein. Alle Künstler wirken an diesen Galaabenden unentgeltlich mit. Die Einnahmen der Benefizveranstaltung fließen in die Kartei der Not. Und die Penzinger Blasmusiker haben ein großes Herz für das Leserhilfswerk unserer Zeitung. Mit ihren Benefizauftritten haben sie in den vergangenen Jahrzehnten schon Zehntausende Euro eingespielt.
Und auch Landrat Thomas Eichinger lässt es sich jedes Jahr aufs Neue nicht nehmen, die Gala auf humorige Art zu moderieren. Diesmal feierte an seiner Seite die TVModeratorin und Schauspielerin Eva Mähl Premiere bei der Kunstpreisgala. Die 52-Jährige lebt im Landkreis Landsberg und ist bekannt aus Sendungen wie „Galileo“oder Grünwalds Freitagscomedy. Den Politikern fühlt sie alljährlich bei der TV-Übertragung des Starkbieranstichs auf dem Münchner Nockherberg auf den Zahn. Diesmal hatte sie aber einen Kollegen aus der TV-Branche vor dem Mikrofon.
„Snowdance“-Initiator, Drehbuchautor und Regisseur Tom Bohn war heuer einer der drei Nominierten für den Ellinor Holland Kunst-
preis. Der gebürtige Wuppertaler gab Einblick in seinen Lebenslauf. „Wer in Landsberg gelandet ist und aus Wuppertal kommt, der weiß einfach, dass er nicht mehr weggeht“, lieferte er eine Liebeserklärung an seine Wahlheimat und meinte höchst launig: Er und Kurt Tykwer hätten in der Stadt an der Wupper gemeinsame Bekannte, und sie seien sich einig, „dass wir zu ihnen nicht mehr zurückwollen“. Eines seiner nächsten Ziele wird Ludwigshafen sein.
Dort wird der 58-Jährige dieses Jahr noch bei einem „Tatort“Regie führen, wenn Lena Odenthal im nächsten Tatort ermitteln führen wird. Nicht mehr dabei sein wird Mario Kopper. „Die rufen mich immer, wenn es schwierig wird, ansonsten vergessen sie einen“, so Bohn, der vorab ein strenggehütetes Geheimnis lüftete. Denn er gab einen kleinen Einblick in die ersten Szenen des Drehbuchs. Es beginnt – natürlich – mit einer Leiche. Und Prof. Dr. Fritz Steinfeld wird verkörpert von Alois Kramer, Geschäftsführer des Ammersee Kuriers. „Wir müssen aber erst einmal feststellen, ob er das kann“, sorgte Tom Bohn für herzhafte Lacher und ließ Kramer auf der Stadttheaterbühne Probe liegen. „Jetzt habe ich meine Leiche und kann weiterlesen. Aber sie atmet nicht – einmal einatmen, dann ausatmen und Luft anhalten.“Und die kurze Probe erinnerte nicht an einen Krimi, sondern an eine Komödie. Denn der arme Statist musste so einiges über sich ergehen lassen, während er an den Beinen über den nackten Bühnenboden gezogen wurde. Über die liebe Not mit den Nachbarn sang Musicaldarstellerin Laura Pfister. Die 22-jährige Künstlerin aus Nürnberg überzeugte mit ihrer glänzenden Stimme und performte unter anderem „Das Mädchen aus dem 4. Stock“. Begleitet wurde sie von der Landsberger Pianistin Marianne Lösch, die auch für Konstantin und Hannah Moreth die Filmmusik lieferte. Das VaterTochter-Gespann sang ein Medley bekannter Melodien aus kultigen Filmen. „The Story of My Life“war der Auftritt von Anna Maria Johannes betitelt. Die Tänzerin aus Landsberg ist seit Jahren bei der Kunstpreisgala vertreten und ließ sich für ihre ausdrucksstarke Choreografie von einem ihrer Aufenthalte in New York inspirieren. Sie griff das Tabuthema Armut auf.
Ein Bericht über die Ausstellung des Regionalverbands Bildender Künstler (RBK) im Foyer des Stadttheaters folgt.