Landsberger Tagblatt

Das „grandiose Bauwerk“ist wieder offen

Bayertor Erste Besucher kamen bereits gestern. Reliefgrup­pe auf der Ostseite ist noch nicht fertig

- VON DIETER SCHÖNDORFE­R

Landsberg Freude und Stolz sind ihr anzusehen. Ursula Goldbach hat seit gestern die Schlüsselg­ewalt über das Wahrzeiche­n der Stadt Landsberg – zumindest zwischen dem 1. Mai und dem 31. Oktober. Die gebürtige Berlinerin ist nämlich eine von drei städtische­n Bedienstet­en, die an der Kasse des wiedereröf­fneten Bayertors sitzen und Eintrittsg­elder kassieren werden. So wurde nun ein Sanierungs­projekt abgeschlos­sen, das eigentlich schon vor vielen Jahren seine Anfänge genommen hatte. 2005 mahnte schon Sigrid Knollmülle­r, ehemalige CSU-Stadträtin und heutige Vorsitzend­e des Fördervere­ins Bayertor: „Für die Reliefgrup­pe auf der Ostseite steht die Uhr auf fünf Minuten vor zwölf“. Dass es damals, im Jahr 2005, zwölf Jahre werden sollten, bis die Sanierung des gesamten Bauwerks überwiegen­d abgeschlos­sen sein würde, damit hatte sicherlich niemand gerechnet.

Doch verschiede­nste Umstände wie der Ausbau des 800 Kubikmeter fassenden großen Wasser-Hochbehält­ers, der sich im Besitz der Stadtwerke befand, aber auch eine finanziell­e Schieflage der Stadt führten dazu, dass die eigentlich­e Sanierung der gotischen Wehranlage (1425) tatsächlic­h erst im Jahr 2014 begonnen werden konnte.

Sogar der einstige bayerische Kunst- und Wissenscha­ftsministe­r Dr. Wolfgang Heubisch entdeckte auf Einladung seines Vorgängers im Amt, Dr. Thomas Goppel, sein Herz für ein „grandioses Bauwerk“. Wenig später waren die Staatszusc­hüsse bewilligt. Außerdem mussten die dem Bayertor angegliede­rten und ebenfalls stark sanierungs­bedürftige­n städtische­n Wohnungen ebenfalls erneuert werden. Allein für den Turm belief sich die benötigte Investitio­nssumme auf 1,1 Millionen Euro. „Die Summe werden wir wohl noch unterschre­iten können“, berichtete gestern nun Ulla Höß vom städtische­n Hochbauamt. Rund eine Million wurde dabei für die Maßnahmen am Außenberei­ch ausgegeben, 100 000 Euro flossen in die Neugestalt­ung der Innenräume.

Obwohl nun gestern die ersten Besucher das Bayertor trotz regnerisch­en Wetters erklommen, steht noch ein Gerüst im Innenberei­ch der Anlage, das sich bis zum Relief an der Ostseite hinaufzieh­t. Denn auch bei dessen Sanierung gab es jüngst noch Verzögerun­gen. Ulla Höß: „Wir haben erst Anfang September die Erlaubnis zum vorzeitige­n Baubeginn bekommen.“Das Relief sei soweit gesäubert und gesichert. Jetzt gehe es darum, das Kunstwerk farblich wieder einzufasse­n. Zehn Fachbetrie­be seien daraufhin angefragt worden, lediglich einer hätte einen Arbeitsbeg­inn im kommenden Jahr in Aussicht gestellt, eine Antwort stehe noch aus.

Ursula Goldbach ist aber jetzt schon glücklich. Für ihren ersten Einsatz gestern hat sie extra Informatio­nen über die Geschichte des Bayertors besorgt. Schließlic­h will sie auch Fragen der Besucher beantworte­n – gestern waren es bereits, ohne Werbung, vormittags sechs und nachmittag­s zehn.

Öffnungsze­iten Dienstag bis Sonntag jeweils von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr. Saison ist vom 1. Mai bis zum 31. Oktober.

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Foto: Thorsten Jordan Zwar steht derzeit noch ein Gerüst im Durchgang des Bayertors, doch das Landsber ger Wahrzeiche­n kann seit gestern wieder besichtigt werden.

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