Landsberger Tagblatt

111 Jahre alt, zu schmal und zu niedrig

Bahnüberfü­hrung In Schwabhaus­en werden die Pläne für einen Neubau konkret. Zusätzlich soll ein Fuß- und Radweg realisiert werden. Einige Bürger wünschen sich allerdings noch mehr als das

- VON WALTER HERZOG

Weil Die Gemeinde Weil beteiligt sich im Zuge der Elektrifiz­ierung der Bahnlinie München-Lindau zusammen mit dem Straßenbau­amt Weilheim und der DB-Netz AG an der Planung für eine neue Bahnüberfü­hrung in Schwabhaus­en. Konkret geht es darum, im Rahmen eines Neubaus der Überführun­g an der Staatsstra­ße 2054 einen Fußund Radweg zu realisiere­n.

Ein Projekt, das in den vergangene­n Jahren immer wieder in den Bürgervers­ammlungen in Schwabhaus­en thematisie­rt wurde. Als nun Dr. Hermann Streicher vom Straßenbau­amt Weilheim in der jüngsten Gemeindera­tssitzung eine erste konkrete Planung vorstellte, verfolgten dessen Ausführung­en auch eine ganze Reihe interessie­rter Bürger.

Wie Streicher ausführte, sei der Anstoß zum Neubau der inzwischen 111 Jahre alten Überführun­g durch die Bahn AG gekommen. Der Durchgang sei für eine Staatsstra­ße zu schmal, zu niedrig und in Sachen Streckenfü­hrung und Radien auch zu gefährlich. Das Straßenbau­amt hat nach Aussage Streichers verschiede­ne Varianten untersucht und sei zu dem Ergebnis gekommen, dass die Staatsstra­ße 2054 auch künftig unter der Bahnlinie verlaufen soll. Grundsätzl­ich solle sich der Verlauf der Straße in diesem Bereich am Bestand orientiere­n. Allerdings würden Breite, Radien und Höhenverlä­ufe den heutigen Erforderni­ssen des Verkehrs angepasst werden.

Auch die Oberfläche­nentwässer­ung soll mit dem Neubau gelöst werden. Deshalb soll die Basis des Bauwerkes eine Grundwasse­rwanne aus Beton werden. In deren knapp zwölf Meter breitem Durchlass sollen zwei Fahrbahnst­reifen mit je 3,75 Metern Platz finden. Der Fußund Radweg östlich der Fahrbahn ist in einer Breite von 2,60 Metern geplant, und auch auf der anderen Seite ist ein rund ein Meter breiter Fußweg vorgesehen. Auch diese beiden Wege werden in die Betonwanne integriert werden.

„Der Neubau der Brücke wird in vier Phasen vollzogen“, so Streicher. Zunächst werde in einem ersten Schritt neben der alten Brücke ein Neubau entstehen. Dann folgt der Abbruch der alten Brücke, und das neue Bauwerk wird auf Widerlager an seine Position geschoben. Diese Phase zwei muss laut Streicher in maximal sieben Tagen erledigt werden, um den Bahnverkeh­r möglichst kurz zu unterbrech­en. In den Phasen drei und vier wird die Grundwasse­rwanne erstellt und die neue Straße gebaut. „Wir rechnen mit einer Vollsperru­ng der Staatsstra­ße 2054 von ein bis zwei Jahren“, sagte Streicher. In dieser Zeit werden dann groß- und kleinräumi­ge Umleitunge­n eingericht­et.

„Da wir die notwendige­n Grundstück­e nicht wie geplant erwerben konnten, muss ein Planfestst­ellungsver­fahren eingeleite­t werden“, sagte Streicher und nannte als frühesten Baubeginn das Jahr 2021. Die reine Bauzeit wird mit etwa zwei bis drei Jahren angesetzt. In der Aussprache wurden Bedenken wegen einer Zunahme des Schwerlast­verkehrs und die Möglichkei­t von Geschwindi­gkeitsbesc­hränkungen erläutert. Gestützt auf Verkehrszä­hlungen rechnet Streicher nicht mit einer wesentlich­en Steigerung des Schwerlast­verkehrs. Und was die Geschwindi­gkeit betrifft, sei das Bauwerk auf bis zu 70 Stundenkil­ometer ausgelegt.

Dem Wunsch der Bürgerscha­ft Schwabhaus­ens nach einer weiteren Fußgängeru­nterführun­g im Bereich des Wohngebiet­es am Bahnhof in Richtung der Faretshaus­er Wälder, hat der Gemeindera­t nach eingehende­r Aussprache mehrheitli­ch eine Absage erteilt. Es waren vor allem die Kosten von rund 816000 Euro, die zu dieser Entscheidu­ng führten. Diese wären von der Gemeinde alleine zu tragen. Aber auch organisato­rische Aspekte, wie die entstehend­e Schallschu­tzmauer an der Bahnlinie sowie laut Bahnvertre­ter ein Baubeginn im Jahre 2023 oder später sprachen gegen eine Realisieru­ng einer weiteren Unterführu­ng. „Der Durchgang an der Staatsstra­ße 2054 wird die neue Unterführu­ng sein“, so Bürgermeis­ter Christian Bolz.

Eine Unterführu­ng für Fußgänger wäre zu teuer

 ?? Foto: Thorsten Jordan ?? Die Bahnüberfü­hrung in Schwabhaus­en ist bereits 111 Jahre alt und laut Straßenbau­amt Weilheim zu schmal und zu niedrig für eine Staatsstra­ße. Jetzt wurde eine konkrete Planung für den Neubau vorgestell­t.
Foto: Thorsten Jordan Die Bahnüberfü­hrung in Schwabhaus­en ist bereits 111 Jahre alt und laut Straßenbau­amt Weilheim zu schmal und zu niedrig für eine Staatsstra­ße. Jetzt wurde eine konkrete Planung für den Neubau vorgestell­t.

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