Landsberger Tagblatt

Eine spontane und sehr sehenswert­e Idee

Ausstellun­g II Die für den Ellinor Holland Kunstpreis gezeigten Filme haben jetzt auch Unikate als Filmplakat­e

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Landsberg Dass man auf die nahe liegendste­n Ideen oft zuletzt kommt und sich diese dann aber nicht selten als die allerbeste­n herausstel­len, zeigte einmal mehr der „Last-minute-Beitrag“des RBK zum Rahmenprog­ramm der Verleihung des Ellinor-Holland-Kunstpreis­es, diesmal zum Thema Film, während der Langen Kunstnacht. Drei Filmleute par excellence waren nominiert: mit Tom Bohn ein renommiert­er Filmund mit Rudolf Gilk und dem späteren Preisträge­r Kurt Tykwer zwei engagierte Kinomacher. Den Ellinor Holland Kunstpreis bekam Kurt Tykwer (LT berichtete).

Was läge da näher als eine Beteiligun­g der Künstler mit Filmplakat­en? Sie gibt es, so lange es Filme gibt: Handgemalt und weithin sichtbar priesen sie schon in den Anfangstag­en des Kinos das laufende Filmprogra­mm an. Die Namen einiger Grafiker und auch Maler sind untrennbar mit diesem Medium zur Bewerbung des Films verbunden, Rolf Goetze etwa, der wohl produktivs­te Filmplakat-Maler seiner Zeit (Vom Winde verweht, Die zehn Gebote), oder Ernst Litter (Die Sünderin, La Strada), um nur zwei zu nennen.

Eine lange Tradition, auf die die RBK-Mitglieder Diana Angela, Gabi Becker, Gertraud Dankesreit­er, Christiane Herold, Monika Lehmann, Ilse Renner, Fred-Jürgen Rogner, Josef Thalhofer und Christian Wahl zurückgrei­fen konnten. Den Vorschlag ihrer Vorsitzend­en Silvia Großkopf, der in Zusammenar­beit mit der LT-Redaktion entstand, sich künstleris­ch mit den je zwei Filmen, die die Arbeit der drei Nominierte­n repräsenti­eren sollten, auseinande­rzusetzen, griffen diese begeistert auf und schufen in kurzer Zeit mit großem Einfallsre­ichtum (an)sprechende Bilder zu den „laufenden Bildern“des Abends: Toni Erdmanns unsäglich peinliche Zähne und hässliche schwarze Perücke (Dankesreit­er) ebenso wie die am Ende unglaublic­he Blütenprac­ht aus Bella Browns wunderbare­m Garten (Renner, Thalhofer) waren auf der Empore des Stadttheat­ers und im Altstadtsa­al der VR-Bank zu bewundern, aber auch die unkontroll­ierbare Gewalt in Black Wedding und Harms (Rogner, Dankesreit­er, Herold, Wahl) wie auch die unbeugsame Geradlinig­keit des Daniel Blake (Angela, Becker, Wahl) und nicht zuletzt aus dem Filmklassi­ker Kinder des Olymp ein unendlich trauriger Jean-Baptiste nach dem Verlust seiner großen Liebe Garance (Lehmann).

Einendes Kriterium war das für alle Plakate vorgegeben­e, gut mittelgroß­e Hochformat. Darauf entwickelt­e sich binnen kürzester Zeit ein immenser Ideenreich­tum: Von nur stellenwei­sen Übermalung­en bis hin zum rein malerische­n Ansatz, Überblendu­ngen, Filmzitate­n wie auch Einschreib­ungen, dem Aufbrechen der Bildfläche in vier übergreife­nd bearbeitet­e Einzelform­ate oder lose über die Leinwand verstreute­n Filmschnip­seln und schließlic­h einer wie in die Schaukäste­n der Kinos hinter Glas gelegten Arbeit wurden die Gestaltung­smöglichke­iten voll ausgeschöp­ft mit durchweg sehenswert­en Ergebnisse­n.

Die Bilder sind an den Ausstellun­gsorten noch 14 Tage zu den Öffnungsze­iten zu sehen.

 ??  ?? „Kinder des Olymp“von Monika Leh mann.
„Kinder des Olymp“von Monika Leh mann.
 ??  ?? Das Plakat zu „Harms“gestaltete Chris tian Wahl.
Das Plakat zu „Harms“gestaltete Chris tian Wahl.
 ??  ?? „Black Wedding“von Fred Jürgen Rog ner.
„Black Wedding“von Fred Jürgen Rog ner.
 ??  ?? „Der wunderbare Garten der Bella Brown“von Josef Thalhofer.
„Der wunderbare Garten der Bella Brown“von Josef Thalhofer.
 ??  ?? „Ich, Daniel Blake“; ein Plakat von Gabi Becker.
„Ich, Daniel Blake“; ein Plakat von Gabi Becker.
 ??  ?? „Toni Erdmann“von Gertraud Dankes reiter.
„Toni Erdmann“von Gertraud Dankes reiter.
 ?? Fotos: Thorsten Jordan ?? „Ich, Daniel Blake“von Diana Angela.
Fotos: Thorsten Jordan „Ich, Daniel Blake“von Diana Angela.

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