Demokratie lebt vom Mitmachen
Heute irgendwann am Nachmittag oder am Abend ist der Bundestagswahlkampf zu Ende, aber die eigentliche Wahl hat schon längst vor Öffnung der Wahllokale um 8 Uhr begonnen. Schätzungsweise 15 bis 20 Prozent der Wähler haben bereits in den vergangenen Tagen ihre Stimme per Brief abgegeben. Hoffentlich nicht zu früh, denn wer weiß, vielleicht hätte ja der Wahlkampf-Endspurt noch den einen oder anderen Gesichtspunkt für die Wahlentscheidung gebracht. Blickt man aber auf die politische Großwetterlage, dann kamen neue und überraschende Aspekte in einem ohnehin recht braven Wahlkampf auch am Schluss nicht wirklich hinzu.
Überhaupt könnte sich beim Blick auf die Wahlumfragen der Eindruck aufdrängen, es sei schon absehbar, wie der nächste Bundestag aussehen und wer regieren wird. Grund, sich zurückzulehnen oder den Sonntag lieber für einen Ausflug zu nutzen als ins Wahllokal zu gehen, besteht trotz solcher (vermeintlicher) Gewissheiten nicht. Demokratie lebt vom Mitmachen, das gilt nicht nur für die Kandidaten und Parteien, sondern vor allem für die Bürger. Es mögen ja etliche enttäuscht von den politisch Handelnden oder gar vom politischen System sein. Eine bessere Alternative zu einem parlamentarischen Staatswesen gibt es freilich nicht, und wer sich seiner Stimme enthält, braucht sich nicht zu wundern, wenn er nicht gehört wird.
Im Wahlkreis stehen elf Direktkandidaten und 21 Parteien zur Wahl. Da müsste doch eigentlich für jeden etwas dabei sein.