Wollen wir das?
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Nachdem jahrelang die Sperrung der Landsberger Innenstadt vorbereitet wurde, blasen nun OB Neuner und seine Mitstreiter zum Halali. Da die Betroffenen im Vorderanger mehrheitlich gegen eine Fußgängerzone sind, will man es mit einer allgemeinen Befragung durchsetzen. Ich kann mich nicht erinnern, dass die Anwohner des Vorderangers über die Gestaltung anderer Straßen, zum Beispiel Iglinger Straße, befragt wurden. Argumente wie „schön“oder „leiser“wiegen die enormen Nachteile einer Fußgängerzone im Vorderanger nicht auf.
Ich schlafe zur Straßenseite bei offenem Fenster. Es braucht mir jemand, der außerhalb wohnt, nicht sagen, ob es mir zu laut ist. Ich kann es durchaus selbst beurteilen. Die Nachtruhe wird nicht durch Autos gestört, sondern durch betrunkene Jugendliche, die zu bestimmten Zeiten nachts randalierend durch den Vorderanger laufen und Blumentröge umwerfen. Dieses Problem wird durch eine Fußgängerzone im Vorderanger nicht beseitigt.
Seltsamerweise stören die Umweltschützer die Blechlawinen zu den Großkonzernen nicht. Dort wird guter Ackerboden für ebenerdige Parkplätze großflächig zubetoniert. Eine Tiefgarage oder ein Parkhaus wurde dort nicht gefordert. Straßencafés habe ich an den verkehrsreichsten Straßen in Paris und Rom gesehen. Kunden und Anlieferer der Ludwigstraße (Fußgängerzone) profitieren derzeit von den Parkmöglichkeiten im Vorderund Hinteranger.
Ein Wegfall dieser Parkmöglichkeiten wäre auch für die Ludwigstraße von großem Nachteil. Man kann beobachten, dass es derzeit mehr Radfahrunfälle als Autounfälle gibt. Sind es wirklich die Autos, oder geht auch eine Gefährdung für die Fußgänger von den Radfahrern aus?
Auswärtige Besucher sagen mir immer wieder, wie schön Landsberg mit den kleinen Läden ist, die es andernorts schon gar nicht mehr gibt. Im Falle einer Sperrung des Vorderangers verschwinden auch hier diese netten kleinen Läden. Brauchbare Läden werden durch Großkonzerne ersetzt. Der Rest steht leer. Dann ist das Ziel erreicht. Ein internationales Einheitsangebot und die Globalisierung ist perfekt. Billig-Wegwerfartikel haben Hochkonjunktur. Wollen wir das?
Heinrich Pflanz, Landsberg