Landsberger Tagblatt

108 Bayern sind im neuen Bundestag

Auswertung 17 Politiker vertreten künftig unsere Region in Berlin. Wer hat es wieder ins Parlament geschafft, wer ist rausgeflog­en? Das sind die Gewinner und Verlierer in Schwaben und Oberbayern

- VON HOLGER SABINSKY WOLF

Augsburg/Kempten 108 der 709 Abgeordnet­en im neuen Bundestag kommen aus Bayern. 17 Politiker stammen aus unserer Region. Doch die Kräfteverh­ältnisse innerhalb der bayerische­n „Abordnung“haben sich stark verschoben. Nach dem vorläufige­n Endergebni­s ist die CSU nur noch mit 46 Direktkand­idaten im Parlament vertreten. Das ist ein deutlicher Verlust von zehn Sitzen. Die CSU-Direktkand­idaten haben alle ihre Wahlkreise gewonnen. Doch sogar Prominente wie Entwicklun­gsminister Gerd Müller (minus 10,2 Prozent) mussten herbe Einbußen hinnehmen. Und sämtliche CSU-Listenbewe­rber gingen wegen des miserablen Partei-Ergebnisse­s leer aus. Auch die bayerische SPD hat verloren. Sie schickt 18 Abgeordnet­e nach Berlin (minus vier).

Alle anderen Parteien haben zum Teil kräftig zugelegt. Die Grünen sind künftig mit elf Abgeordnet­en vertreten (plus zwei). Gereicht hat es für die ehemalige Grünen-Landtagsfr­aktionsche­fin Margarete Bause. Die Linke schickt sieben Abgeordnet­e (plus drei). Die FDP zieht nach einer Legislatur Pause mit zwölf Abge- in den Bundestag, die AfD bei ihrem Debüt mit 14.

Die schwäbisch­e CSU hat alle sechs Direktkand­idaten durchgebra­cht – alles Männer. Erwischt hat es zwei Frauen: Wegen des schlechten Zweitstimm­en-Ergebnisse­s werden Katrin Albsteiger (Burlafinge­n) und Iris Eberl (Aichach) dem neuen Bundestag nicht mehr angehören. Gymnasiall­ehrerin Eberl war im April 2015 für den zurückgetr­etenen Peter Gauweiler nachgerück­t. Im neuen Wahlkreis Starnberg-Landsberg siegte der Neuling Michael Kießling. Der studierte Bauingenie­ur ist seit 2014 Bürgermeis­ter von Denklingen. Die Gemeinde muss sich nun – wohl Anfang des neuen Jahres – ein neues Oberhaupt suchen.

Bei der schwäbisch­en SPD haben Bezirksche­fin Ulrike Bahr (Augs- und Karl-Heinz Brunner (Neu-Ulm) den Wiedereinz­ug ins Parlament geschafft. Der dritte Platz in Berlin ging verloren, nachdem Gabriele Fograscher (Donau-Ries) nach 23 Jahren im Bundestag nicht mehr angetreten war. Hätten die Sozialdemo­kraten das Ergebnis von 2013 erreicht, wäre auch Katharina Schrader aus Kempten als 22. auf der Liste der Einzug gelungen. Doch davon war die SPD mit einem Minus von 4,7 Prozent in Bayern weit entfernt.

Die Sozialdemo­kraten trifft ihre Wahlschlap­pe doppelt. Sie sind in Schwaben und Niederbaye­rn nur noch drittstärk­ste Kraft – hinter der AfD. Auch in mehreren oberbayeri­schen Wahlkreise­n landete die SPD hinter der AfD nur auf dem dritten Platz. Während der Abstand in Schwaben zur AfD „nur“0,2 Proordnete­n zentpunkte beträgt, liegen die Sozialdemo­kraten in Niederbaye­rn gleich drei Prozentpun­kte hinter den Rechtspopu­listen. Der dortige SPDBezirks­verband führt das schlechte Abschneide­n auf die Flüchtling­skrise zurück: „Das Thema hat bei uns mit dem langen Grenzverla­uf stärker durchgesch­lagen als in anderen Regionen“, sagte der niederbaye­rische Vizechef Bernd Vilsmeier. Als Konsequenz aus dem schlechten Ergebnis verlangte die Führung der Bayern-SPD nun klare Kante in inhaltlich­en Fragen. „Es muss wieder eine klare Unterschei­dung zwischen den Volksparte­ien geben“, sagte die Landesvors­itzende Natascha Kohnen.

Keine Veränderun­g gab es bei den schwäbisch­en Grünen. Sie werden weiterhin von Bundestags­vizepräsid­entin Claudia Roth (Augsburgbu­rg-Stadt) Stadt) und Ekin Deligöz (Neu-Ulm) vertreten. Insgesamt schnitten die Grünen in Bayern gut ab. In keinem Wahlkreis hatten sie Verluste.

Die schwäbisch­e FDP kann nur einen Abgeordnet­en nach Berlin schicken. Es ist ein Rückkehrer: Stephan Thomae (Sulzberg) saß bereits von 2009 bis 2013 für die Liberalen im Parlament, musste aber pausieren, weil die FDP zuletzt an der Fünf-Prozent-Hürde gescheiter­t war. Der Augsburger Kandidat Maximilian Funke-Kaiser scheiterte als 16. der Landeslist­e.

Eine Veränderun­g gibt es bei der Linken in der Region: Die langjährig­e Abgeordnet­e Eva Bulling-Schröter (Ingolstadt) war nicht mehr angetreten. Sie will im kommenden Jahr in den Bayerische­n Landtag einziehen. Nach Berlin schickt die Linke nun Susanne Ferschl (Kaufbeuren). Der Augsburger Frederik Hintermayr schaffte es nicht.

Bleibt die AfD. Mit dem ersten Einzug ins Parlament kann die bayerische AfD aus dem Stand 14 Abgeordnet­e nach Berlin entsenden, darunter sind drei aus der Region: Martin Hebner (Dießen), Peter Felser (Sulzberg) und Rainer Kraft (Langweid).

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Raus: Katrin Alb steiger (CSU)
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Raus: Iris Eberl (CSU)
 ??  ?? Neu: Michael Kieß ling (CSU)
Neu: Michael Kieß ling (CSU)
 ??  ?? Rückzug: Gabriele Fograscher (SPD)
Rückzug: Gabriele Fograscher (SPD)
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Rückzug: Eva Bul ling Schröter (Linke)
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Einbußen: Gerd Müller (CSU)

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