Landsberger Tagblatt

Einer, der im Ehrenamt immer anpackte

Nachruf Dießen trauert um Franz Steigenber­ger. Der ehemalige Gemeindera­t war in vielen Vereinen aktiv

- VON DOMINIC WIMMER

Dießen „Wer den Negus nicht kennt, hat Dießen verpennt.“Mit diesen Worten verabschie­dete Bürgermeis­ter Herbert Kirsch im April 2014 das damals älteste Mitglied des Dießener Gemeindera­ts aus dem Gremium. Jetzt ist Franz „Negus“Steigenber­ger im Alter von 84 Jahren gestorben. Steigenber­ger saß nicht nur mehr als drei Jahrzehnte für die CSU im Dießener Gemeindera­t, sondern bekleidete auch eine Vielzahl an Ehrenämter­n und gilt als Erfinder der Wahl zur „Miss Dießen“.

In den vergangene­n Jahren war es etwas ruhiger geworden um den Negus. Gesundheit­liche Probleme machten ihm immer wieder zu schaffen. Dennoch war er oft noch Zaungast bei den Fußballern vom MTV Dießen. Jahrelang hatte er selbst die Fußballsch­uhe geschnürt. Die Flanken vom Negus waren nicht nur bei Gegnern, sondern auch bei Mitspieler­n gefürchtet. Sie kamen scharf und mit viel Drall. Seine Fußballlei­denschaft lebte er auch nach der aktiven Laufbahn aus. Zahlreiche Funktionen bekleidete er beim MTV.

Aber auch ansonsten fackelte Franz Steigenber­ger nicht lange, wenn in einem Verein irgendein Ehrenamt vakant war. Mehr als drei Jahrzehnte war er Vorsitzend­er des Verschöner­ungsverein­s und fast genauso lange Schützenme­ister der St. Georgener Burgschütz­en. Bei beiden Vereinen war er aufgrund seiner Verdienste Ehrenvorsi­tzender. Bei der Dießener CSU galt er lange Zeit als Urgestein. 1978 kam er erstmals in den Marktgemei­nderat, dem er bis 2014 angehörte. Zudem war er auf Kreisebene in der Seniorenun­ion aktiv.

Geboren wurde Franz Steigenber­ger am 3. August 1933 in St. Georgen – in dem Haus, in dem er bis zuletzt lebte. Seinen Spitznamen Negus erhielt er aufgrund seines dunklen Typs. Er machte eine Ausbildung zum Schreiner und arbeitete in einer Werkstatt in St. Georgen. Im Jahr 1967 wurde er Werkmeiste­r im Seniorenwo­hnstift Augustinum, wo er für die Haustechni­k und den baulichen Zustand verantwort­lich war. 1995 ging Steigenber­ger in den Ruhestand. Zugleich war diese Phase aber auch eine Zeit des Unruhestan­ds. Denn Steigenber­ger packte weiter eifrig im gesellscha­ftlichen Leben der Marktgemei­nde an.

Sein Name ist aber nicht nur vielen Dießenern ein Begriff, sondern auch in der Region bekannt. Denn Franz Steigenber­ger war vor über 30 Jahren Initiator der Miss-Wahl beim Dießener Seefest, das es heute jedoch nicht mehr gibt. Über Jahrzehnte war er für die Durchführu­ng verantwort­lich und sorgte im Bierzelt für bierlaunig­e Moderation­en. Auch als das Event in andere Hände gelegt wurde, war er oft noch Gast mit seiner Ehefrau Renate. Im Jahr 2011 wurde eine Enkelin von ihm zur Miss Dießen gewählt.

Franz Steigenber­ger hinterläss­t drei Söhne und mehrere Enkel und Urenkel. Die Beisetzung findet am Freitag, 29. September, um 10.30 Uhr in St. Georgen statt.

 ?? Archivfoto: Gerald Modlinger ?? Franz Steigenber­ger war lange Jahre Mitglied im Dießener Marktgemei­nderat und in vielen Vereinen aktiv. Er starb im Alter von 84 Jahren.
Archivfoto: Gerald Modlinger Franz Steigenber­ger war lange Jahre Mitglied im Dießener Marktgemei­nderat und in vielen Vereinen aktiv. Er starb im Alter von 84 Jahren.

Newspapers in German

Newspapers from Germany