Musik, die einfach aufbaut
Stadttheater Die Moonband gastiert mit einer akustiklastigen Mischung aus Country, Bluegrass und Blues-Rock. Die sympathischen Musiker wirken, als ob sie frisch von der Uni kommen
Landsberg Das gab es schon lange nicht mehr im Stadttheater: Rauch erfüllt den Saal, schon als die Zuhörer ihn betreten. Die Moonband hat sich angekündigt, und das Publikum im nahezu voll besetzten Parkett besteht zur Hälfte aus Fans, die die Folk-Formation schon von vergangenen Auftritten im Theaterfoyer kennen, zur anderen Hälfte aus Neugierigen, die sich von der Mundpropaganda leiten ließen, die der Münchner Band vorauseilt.
Und Tatsache: Die Zuhörer erlebten eine junge – oder jung wirkende – Band, die eine eingängige, melodiöse und akustiklastige Mischung aus Country, Bluegrass und Blues-Rock bietet, mit wohlklingend dreistimmigen Refrains. Es ist eine Musik zum Mitwippen, auch zum Tanzen und Sich-Hineinversenken, deshalb haben es viele Fans bedauert, dass man sie nun im Theatersaal so statisch, passiv und ohne Getränk genießen musste. Ja, der Klang ist im Saal besser. Und ja, dann haben alle einen Sitzplatz. Aber diese Musik erlebt man besser, wenn man sich dazu bewegen kann, gemütlich mit einem Getränk.
Die Moonband wirkt wie frisch von der Uni weg. Ja, auch das haben sie schon oft gehört und gelesen, wahrscheinlich deshalb, weil es einfach stimmt. Die fünf Musiker sind etwas unbeholfen und scheu auf der Bühne, Sänger Eugen Mondbasis versucht eine launige Moderation, was immer knapp daneben geht, aber mit einem solidarischen Schmunzeln aus dem Publikum honoriert wird, die Jungs und Mädels sind einfach so knuddelig und sympathisch. Die Stimmen von Eugen Mondbasis, Chris Houston und Katerina Kirkova passen perfekt zusammen und zum Musikstil, sie stechen nicht hervor, fügen sich ein in die Harmonien. Schön sind sie zu hören, wenn sie ein paar Takte einmal nur mit Akustikgitarre begleitet werden. Ansonsten gehen die Stimmen in der Soundmischung leider etwas unter, dadurch versteht man auch kaum die Texte.
Einen ansprechenden und individuellen Country-Bluegrass-Sound produzieren die Musiker durch den Einsatz von Bouzouki, Banjo, Ukulele oder Mandoline, auch sogar mal Bluesharp. Und natürlich durch die markante Dreistimmigkeit. Auch wenn Eugen zu Beginn die Band als „Jazzband“vorstellt – von Jazz ist da noch am wenigsten drin. Chris Houston glänzt in den Songs, die er als Leadsänger singt, ganz besonders, und zwar mit der Stimme wie mit dem prägnanten Gitarrenspiel. Er erinnert dabei oft an Bob Dylan, nur dass er mehr Klang in seine Stimme bringt als der Nobelpreisträger.
Die Moonband heizte mit schmissigen und rhythmisch mitreißenden Songs die Stimmung an, wie mit „Go, Sister, Go“oder „Red Dog in the Morning“. „You Are Not Alone“punktet mit spannendem Dynamikwechsel von Stimme-Gitarre zum hämmernden Blues-Rock-Mittelteil zu wiederum quasi unplugged. Das mit dem Mitsingen in „I Won’t Wait For You No More“will nicht so recht klappen, aber die Zuhörer klatschen doch fleißig mit. Tanzen wäre halt gut. Zugaben gab es am Ende noch, wobei die Band dazu die Stöpsel zog und die Bühne verließ, um im Parkett und nun tatsächlich unplugged den „King of the Jungle“aus dem Dschungelbuch zu singen, und zuletzt „Nothing Ever Happens“von Del Amitri. Jetzt kann man sich den WG-Küchentisch deutlich vorstellen, an dem die Band laut Eugen entstanden ist. Glückliche Gesichter bei Fans und Neulingen, die Moonband macht Musik, die einfach aufbaut.