Sie machen selbst vor Opern nicht Halt
Konzert Trio „Lippentriller“im Traidtcasten
Dießen Die Musikliteratur gibt nicht all zu viel her für drei Hornisten, die im Trio spielen möchten. Für die Mitglieder des Horntrios „Lippentriller“stellt das kein Problem dar. Sie richten sich Kompositionen unterschiedlicher Musikepochen so hin, dass ein spielbares, neues Stück daraus wird, dessen ursprünglicher Charakter zudem erhalten bleibt.
Für derlei Transkriptionen haben die drei jungen Herren einen Fachmann in ihren Reihen, wie die Zuhörer im Dießener Traidtcasten erfahren. Dort war Lippentriller im Rahmen der Münsterkonzerte zu Gast. Es wurde ein munterer Abend mit Werken von Bach bis alpenländisch, gewürzt mit vielen Erläuterungen zu Instrument und Spielweise, zu Komponisten und deren Vorlieben. Zu Zeiten Johann Sebastian Bachs hatte das Horn noch längst nicht die Spielmöglichkeiten, mit denen es heute punktet. Folglich hat Spezialist Johannes Bernhard für sich und seine beiden Kollegen Christoph Lutz und Lukas Rüdisser arrangiert. Und Mozart, der große Freund und Liebhaber des Waldhorns? Nicht einmal da wurde das Trio fündig. Mozart habe zwar wunderschöne Hornkonzerte geschaffen, aber nichts für Trios.
Also machte sich Lippentriller eines der zwölf Kegelduos gefügig. Eine dritte Stimme wurde dazu komponiert, schon war ein wunderbares Trio entstanden. In diesem Stil ging es weiter. Die drei Hornisten ahmten mit ihren Instrumenten Gesang nach, bedienten sich für ihre Musik bei Oratorien und Chorälen, machten selbst vor Opern nicht halt. Originalliteratur war auch zu hören. Zwischendurch jagten sie ihre Luft durch Alphörner. Diese ungewöhnlichen, schwer zu spielenden Instrumente hinterließen besonderen Eindruck.