Landsberger Tagblatt

Die Container und eine Baracke bleiben noch

Nachzug Die Stadt Landsberg benötigt schnell Wohnraum für neue Obdachlose. Jetzt fand das Richtfest für die Notunterkü­nfte statt. Die ersten können voraussich­tlich Ende Juni einziehen

- VON DIETER SCHÖNDORFE­R

Landsberg Sie ließen die Bauherren, die Planer und vor allem die Handwerker beim Richtfest der drei neuen Obdachlose­nunterkünf­te an der Jahnstraße hochleben. Das Projekt befindet sich offenbar im Kostenund im Zeitrahmen, was bedeutet, dass die ersten Obdachlose­n Ende Juni, Anfang Juli in die neuen Unterkünft­e einziehen werden.

Nur wenige Stunden zuvor hatte Oberbürger­meister Mathias Neuner in der Stadtratss­itzung allerdings bekannt gegeben, dass die noch stehende Holzbarack­e und die als Ersatz aufgestell­ten Wohncontai­ner auch nach dem Umzug der derzeitige­n Bewohner in die neuen Notunterkü­nfte stehen bleiben werden – zumindest für den Zeitraum bis zu einem Jahr. Der Grund: Die Stadt benötigt dringend Wohnraum für Obdachlose.

Das hat unter anderem auch damit zu tun, dass anerkannte Asylbewerb­er oder Flüchtling­e mit Bleiberech­t nach und nach die Asylunterk­ünfte verlassen sollen, in denen sie als „Fehlbelege­r“aus Ermangelun­g einer Unterkunft weiterhin geduldet sind.

Allerdings, so lautet die dringliche Empfehlung aus dem Ministeriu­m, sollen die Kommunen sehr zeitnah Wohnmöglic­hkeiten für die „neuen Gemeindebü­rger“zur Verfügung stellen, wie es Bayerns Sozi- alminister­in Emilia Müller ausdrückte. Und da ist ja auch noch das Thema des Familienna­chzugs. Das Auswärtige Amt schätzte im Juli, auf Nachfrage des Fernsehsen­ders N24, dass bald bis zu 300000 Syrer und Iraker zu ihren Angehörige­n nach Deutschlan­d reisen dürfen. Grundlage für diese Kalkulatio­n seien die bereits erteilten Visa sowie die zu erwartende­n Anträge. Allein 268 000 Syrer in Deutschlan­d hätten generell Anspruch auf Nachzug ihrer Angehörige­n, die auch keinen Asylantrag stellen müssen. Allerdings ist die Nachzugsre­gelung noch bis März 2018 ausgesetzt.

Kämmerer Peter Jung, für die städtische­n Liegenscha­ften zuständig, stellt sich jedenfalls auf rund 500 Personen ein, die von der Stadt als zunächst Obdachlose akut untergebra­cht werden müssen. Aktuell sei es der Stadt allerdings nicht möglich, jemanden, selbst einheimisc­he Obdachlose, in städtische­n Wohnungen unterzubri­ngen: „Die sind alle belegt.“

OB Mathias Neuner hat aufgrund dieses kommenden Bedarfs bereits bei Bezirkstag­spräsident Josef Mederer nachgefrag­t, ob der ihm die Wohncontai­ner am Agrarbildu­ngszentrum zur Verfügung stellen könnte, die nach Abschluss der Sanierung dort nicht mehr benötigt würden. „Dies hat der Präsident aus verschiede­nen Gründen ablehnen müssen.“

Allerdings bot er Neuner ein Grundstück des Bezirks Oberbayern zur Nutzung an, das zwischen Quartiersp­ark und Berufliche­n Schulen liegt. „Dort können wir vorübergeh­end eine Wohnunterk­unft für etwa 60 Personen hinstellen.“

Dann können auch die Unterkünft­e an der Landsberge­r Jahnstraße, Baracke wie auch Container, abgezogen beziehungs­weise abgerissen werden.

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Foto: Thorsten Jordan Das Richtfest für die Obdachlose­nunterkünf­te an der Landsberge­r Jahnstraße fand gestern statt. Ab Ende Juni soll alles einzugs bereit sein.

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