Tempo 30 Zonen im ganzen Ort
Verkehr Nach langem Hin und Her trifft der Kauferinger Marktgemeinderat in einer Sondersitzung eine Entscheidung. Es gibt aber auch vier Ausnahmen
Kaufering Das Video, das Jürgen Strickstrock an die Gemeinde verschickt hatte, zeigt eine leere Straße. Kein Auto. Mitten am Vormittag. Es ist die Iglinger Straße in Kaufering – seit vergangenem Jahr eine Tempo-30-Zone. Und künftig auch. Denn der Marktgemeinderat hat in einer Sondersitzung beschlossen, solche Zonen flächendeckend im Ort einzurichten. Jürgen Strickstrock, der gemeinsam mit Roland Jakob vor der Sitzung für Tempo30-Zonen geworben hatte, konnte zufrieden nach Hause gehen.
Zur Vorgeschichte: Der alte Marktgemeinderat hatte im Oktober 2013 ein Verkehrskonzept verabschiedet, das eine flächendeckende Einführung von 30er-Zonen beinhaltete. Ein Jahr später wurden auf Anordnung von Bürgermeister Erich Püttner die ersten Tempo30-Zonen östlich der alten Bundesstraße eingerichtet. Die Rechtsaufsicht im Landratsamt kritisierte das. „Nach unserer Auffassung ist die Anordnung einer Tempo-30-Zone in einer Gemeinde der Größe Kauferings kein Geschäft der laufenden Verwaltung“, sagte Andreas Graf Ende Juli unserer Zeitung. Zuletzt war der Marktgemeinderat Mitte Juli nach ausgiebiger Diskussion zu keinem Ergebnis gekommen. Danach setzte die Rechtsaufsicht eine Frist bis September.
Und so behandelte der Marktgemeinderat das Thema jetzt in einer Sondersitzung. Vor deren Beginn machten Jürgen Strickstrock und Roland Jakob Werbung für die flächendeckende Einführung von Tempo-30-Zonen. Beide wohnen in der Iglinger Straße. Seit die Straße
Wegen des Andrangs wurden zusätzliche Stühle geholt
verkehrsberuhigt wurde, sei der Verkehr merklich zurückgegangen. Das solle so bleiben. Deswegen verteilten die beiden an Gemeinderäte und Besucher kleine Tempo-30-Zonen-Sticker, die sich viele Zuhörer gut sichtbar auf die Kleidung hefteten. Der Andrang war mit über 50 Personen so groß, dass zusätzliche Stühle vonnöten waren.
In der Sitzung kamen noch einmal alle Argumente auf den Tisch, auch wenn, wie es Bürgermeister Püttner formulierte, bereits „alles vorwärts und rückwärts“diskutiert worden sei. Manfred Nieß sprach sich dafür aus, sich trotz rechtlicher Bedenken dafür einzusetzen, Tempo 30 ohne rechts vor links anzuordnen. Das hatten auch etliche Bürger gefordert, die dafür über 2000 Unterschriften gesammelt hatten. Gleichzeitig forderten diese ein leistungsfähiges Netz an Vorfahrtsstraßen.
Bei einer Klausur nach den Sommerferien hatte der Marktgemeinderat solche Straßen festgelegt, in denen Tempo 50 gelten soll. Es waren dies neben der alten Bundesstraße, der Bayernstraße, der ViktorFrankl-Straße und dem nördlichen