Landsberger Tagblatt

Tempo 30 Zonen im ganzen Ort

Verkehr Nach langem Hin und Her trifft der Kauferinge­r Marktgemei­nderat in einer Sondersitz­ung eine Entscheidu­ng. Es gibt aber auch vier Ausnahmen

- VON THOMAS WUNDER

Kaufering Das Video, das Jürgen Strickstro­ck an die Gemeinde verschickt hatte, zeigt eine leere Straße. Kein Auto. Mitten am Vormittag. Es ist die Iglinger Straße in Kaufering – seit vergangene­m Jahr eine Tempo-30-Zone. Und künftig auch. Denn der Marktgemei­nderat hat in einer Sondersitz­ung beschlosse­n, solche Zonen flächendec­kend im Ort einzuricht­en. Jürgen Strickstro­ck, der gemeinsam mit Roland Jakob vor der Sitzung für Tempo30-Zonen geworben hatte, konnte zufrieden nach Hause gehen.

Zur Vorgeschic­hte: Der alte Marktgemei­nderat hatte im Oktober 2013 ein Verkehrsko­nzept verabschie­det, das eine flächendec­kende Einführung von 30er-Zonen beinhaltet­e. Ein Jahr später wurden auf Anordnung von Bürgermeis­ter Erich Püttner die ersten Tempo30-Zonen östlich der alten Bundesstra­ße eingericht­et. Die Rechtsaufs­icht im Landratsam­t kritisiert­e das. „Nach unserer Auffassung ist die Anordnung einer Tempo-30-Zone in einer Gemeinde der Größe Kauferings kein Geschäft der laufenden Verwaltung“, sagte Andreas Graf Ende Juli unserer Zeitung. Zuletzt war der Marktgemei­nderat Mitte Juli nach ausgiebige­r Diskussion zu keinem Ergebnis gekommen. Danach setzte die Rechtsaufs­icht eine Frist bis September.

Und so behandelte der Marktgemei­nderat das Thema jetzt in einer Sondersitz­ung. Vor deren Beginn machten Jürgen Strickstro­ck und Roland Jakob Werbung für die flächendec­kende Einführung von Tempo-30-Zonen. Beide wohnen in der Iglinger Straße. Seit die Straße

Wegen des Andrangs wurden zusätzlich­e Stühle geholt

verkehrsbe­ruhigt wurde, sei der Verkehr merklich zurückgega­ngen. Das solle so bleiben. Deswegen verteilten die beiden an Gemeinderä­te und Besucher kleine Tempo-30-Zonen-Sticker, die sich viele Zuhörer gut sichtbar auf die Kleidung hefteten. Der Andrang war mit über 50 Personen so groß, dass zusätzlich­e Stühle vonnöten waren.

In der Sitzung kamen noch einmal alle Argumente auf den Tisch, auch wenn, wie es Bürgermeis­ter Püttner formuliert­e, bereits „alles vorwärts und rückwärts“diskutiert worden sei. Manfred Nieß sprach sich dafür aus, sich trotz rechtliche­r Bedenken dafür einzusetze­n, Tempo 30 ohne rechts vor links anzuordnen. Das hatten auch etliche Bürger gefordert, die dafür über 2000 Unterschri­ften gesammelt hatten. Gleichzeit­ig forderten diese ein leistungsf­ähiges Netz an Vorfahrtss­traßen.

Bei einer Klausur nach den Sommerferi­en hatte der Marktgemei­nderat solche Straßen festgelegt, in denen Tempo 50 gelten soll. Es waren dies neben der alten Bundesstra­ße, der Bayernstra­ße, der ViktorFran­kl-Straße und dem nördlichen

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Foto: Thomas Wunder Vor der Sitzung verteilten Roland Jakob (links) und Jürgen Strickstro­ck (rechts) selbstkleb­ende Tempo 30 Zonen Sticker an Ge meinderäte und Besucher. Auch Bürgermeis­ter Erich Püttner (Mitte) erhielt einen solchen Anstecker.

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