Die Anwohner wollen mitreden
Planung Felix Raulf hat in Utting 354 Unterschriften in drei Wochen gesammelt. Die Forderung der Bürger lautet: Mehr Parkplätze am Schmucker-Areal, um die Situation zu entschärfen
Utting Viele Uttinger sind mit der Gemeinde nicht einer Meinung, was die Überplanung des SchmuckerAreals betrifft. Innerhalb von drei Wochen hat Felix Raulf 354 Unterstützer gefunden, die seinen Antrag an die Gemeinde, den Parkplatzschlüssel auf zwei Parkplätze pro Wohneinheit zu erhöhen, mittragen. Raulf ist Anwohner der Landsberger Straße mit direkt an das Areal angrenzendem Grundstück und Initiator der Unterschriftenaktion (LT berichtete).
Seinen Antrag begründet er damit, dass die Parksituation in den umliegenden Straßen ohnehin schon angespannt sei und sich auch ohne das Bauprojekt Schmucker weiter verschärfen wird. Zudem nimmt er an, dass sich aufgrund fehlender Parkplätze auf dem Gelände das Parken in die umliegenden Straßen verlagern werde und dies zu Verkehrsbehinderungen und Gefährdungen führen würde. Raulf ergriff während der jüngsten Gemeinderatssitzung die Gelegenheit, sein Anliegen noch einmal deutlich zu machen. Er betonte, dass sich die Aktion nicht gegen den Bau von Sozialwohnungen richte, sondern gegen die geplante Umsetzung. „Es gab viele geheime Beratungen, und jetzt muss alles ganz schnell gehen.“Zehn Prozent der Wahlberechtigten in Utting setzten sich für mehr Parkplätze auf dem Areal ein. „Selbst wenn Parkplätze nicht belegt werden, könnte sie die Gemeinde vermieten“, schlug Raulf vor.
Sein Antrag bezog sich zwar nur auf das Parken, seine Kritik an der Bauplanung geht jedoch weiter. Die Bebauung sei zu dicht, Integration gelinge besser, wenn die Leute sich wohlfühlten. „In Utting gibt es keine vergleichbar dichte Bebauung. Wir wollen keine Verhältnisse wie in der Stadt.“Bürgermeister Josef Lutzenberger (GAL) verwahrte sich die Behauptung, die Beratungen seien geheim gewesen: „Ein demokratisches Gremium hat einen Ausschuss gebildet.“Helmut Schiller (SPD) erinnerte daran, dass ein Investor bei der Bauplanung wohl keine Rücksicht auf die Anwohnerbelange genommen hätte, die Gemeinde dagegen schon. Ein Stellplatz pro Wohnung war zuerst vorgesehen gewesen. Jetzt liege er bei 1,25 zuzüglich 15 Parkplätze für Gäste, fünf für die Allgemeinheit, vier Behindertenparkplätze und drei für das Car-Sharing-Angebot, führte Lutzenberger aus. „Insgesamt sind wir damit bei einem Schlüssel von 1,587.“Eine Rücksprache mit Architekten des Kolloquiums hätte ergeben, dass diese der Schmucker-Planung positiv gegen- Aufgrund seiner wenig dichten Bebauung sei es ein ungewöhnliches Projekt. Nach deren Ansicht würde das Förderverfahren unter einer nachträglichen Änderung leiden und die Architekten im Wettbewerb müssten mit ihrer Planung noch einmal von vorne anfangen. Peter Noll (GAL), der dem Schmucker-Ausschuss angehört, sagte, er könne die Ängste der Anwohner nachvollziehen. Der Ausschuss wolle jedoch den Parkplatzschlüssel nicht ändern. Eine Änderung laut Antrag würde zusätzliche Kosten von 1,8 Millionen Euro vergegen
Man kann die Ängste nachvollziehen, aber ...
ursachen und zirka 1000 Euro Miete für jeden Mieter im Jahr. Karl Sauter (CSU) regte an, über den Mietpreis Anreize zu geben, Car-Sharing dem eigenen Auto vorzuziehen. Der Gemeinderat sprach sich einstimmig gegen den Antrag aus.
Felix Raulf sieht die Bevölkerung nach wie vor nicht genügend am Planungsverfahren beteiligt. Er kritisiert im Gespräch mit dem LT unter anderem, dass erstmals bei der Informationsveranstaltung im Juni 2017 Fakten präsentiert wurden. Die Einladung sei so kurzfristig erfolgt, dass es nicht möglich gewesen sei, fristgerecht einen Antrag einzureichen. Zwar wurde ihm auf Nachfrage für die nächste Sitzung erlaubt, seine Forderungen einzubringen, jedoch lediglich als Tischvorlaüberstünden. ge, nicht als Antrag, so Raulf. Für eine Unterschriftensammelaktion sei die Zeit auch zu knapp gewesen. Viele Unterzeichner der Unterschriftenliste hätten sich nach der Ablehnung des Antrags enttäuscht gezeigt. „Statt der lediglich zehnminütigen Gesprächszeit während der Gemeinderatssitzung hätten wir uns eine tiefergehende Diskussion gewünscht. Viele der von uns vorgeschlagenen Punkte, wie die Weitervermietung ungenutzter Parkplätze, wurden gar nicht diskutiert“, so Raulf. Der Anwohner zeigt sich kämpferisch: Für die nächste Sitzung hat er bereits einen neuen Antrag vorbereitet. Dieser enthält die Anregung, statt normaler Satteldächer mit begrünten Dächern ein Stück Natur wieder zurückzuholen.