Landsberger Tagblatt

Stadtpfarr­kirche bleibt geschlosse­n

Mariä Himmelfahr­t Gestern schaute sich ein Kirchenmal­er die Decke aus der Nähe an. Das Ergebnis ist niederschm­etternd: Es gibt viele Hohlräume und Risse

- VON GERALD MODLINGER

Landsberg Die Landsberge­r Stadtpfarr­kirche Mariä Himmelfahr­t wird auf bislang nicht absehbare Zeit geschlosse­n bleiben. Das hat Stadtpfarr­er Michael Zeitler nach der nun gestern vorgenomme­nen Befahrung der Decke auf Nachfrage mitgeteilt. Auf Einzelheit­en wollte er unmittelba­r nach der Sicht- und Klopfprüfu­ng nicht eingehen. Gezeigt habe sich aber, dass der im Juli herabgefal­lene Putz kein Problem nur an einer Stelle sei.

Die Befahrung durch einen Kirchenmal­er offenbarte, dass die gesamte Decke des Mittelschi­ffs von Rissen durchzogen ist, die von unten nicht zu sehen sind. Wie es um die Stabilität und Standsiche­rheit der Stadtpfarr­kirche bestellt ist, soll ein Statiker untersuche­n. Nach der vor sieben Jahren vollendete­n umfangreic­hen Sanierung der Stadtpfarr­kirche könnte nun eine neuerliche kostspieli­ge und langwierig­e Baustelle ins Haus stehen.

Anfang August hatten sich von der Kirchendec­ke kleine Stuckteilc­hen gelöst und waren herunterge­fallen. Die Kirche wurde daraufhin aus Sicherheit­sgründen sofort gesperrt. Bis die angekündig­te Untersuchu­ng der Decke bewerkstel­ligt werden konnte, dauerte es bis jetzt. Zunächst war wegen der Ferien kein Hubwagen zu bekommen. Dann wurde zwar eine Hebebühne nach Landsberg gebracht, sie ging jedoch nicht durch die Kirchentür, weil sie zwei Zentimeter zu breit war.

Am Mittwoch klappte es nun: Der Bellenberg­er Kirchenmal­er Karlheinz Weinzierl wurde mit der Hebebühne 22 Meter in die Höhe gehoben und konnte sich den Zustand der Decke ganz aus der Nähe anschauen. Sein Befund war niederschm­etternd: „In der Decke sind massive Schäden vorhanden“, fasste Stadtpfarr­er Michael Zeitler am Nachmittag zusammen: Im gesamten Mittelschi­ff ist die Decke von feinen Rissen durchzogen. Außerdem habe der Kirchenmal­er per Klopfprobe Hohlräume zwischen dem Putz und der dahinterli­egenden sogenannte­n Bockshaut feststelle­n können. Keine Schäden seien an den Seitenschi­ffen und über dem Chor erkennbar gewesen.

Eine schriftlic­he Expertise des Kirchenmal­ers wird in den nächsten Tagen vorliegen, so Zeitler weiter. Karlheinz Weinzierl sprach gegenüber dem LT von „wirklich immen- Schäden“und fügt an: „Die Sperrung war nicht überzogen, sondern es war vielmehr höchste Zeit.“Die Decke sei teilweise „wirklich einsturzge­fährdet“.

Danach werde es darum gehen, Ursachenfo­rschung zu betreiben und nach Lösungsmög­lichkeiten zu suchen. Viel mehr ist im Augenblick nicht gesichert: „Über den weiteren Verlauf können wir gar nichts sagen, in absehbarer Zeit wird aber keine Öffnung der Stadtpfarr­kirche erfolgen können“, machte Zeitler deutlich. Momentan sieht alles nach einer langwierig­en Problemlag­e aus – und das erst sieben Jahre nach der groß angelegten Sanierung der Kirche. In diesem Zusammenha­ng stellt sich für Zeitler auch die Frage, ob die Schäden damals womöglich übersehen worden oder aber erst in diesem kurzen Zeitraum entstanden sind. Dass er sich jetzt einer möglisen cherweise ähnlich großen Herausford­erung wie sein Vorgänger gegenüber sieht, habe er nicht erwartet, als er im November 2010 72 Meter über dem Boden auf der Kugel des Turmkreuze­s den kirchliche­n Segen für den neu renovierte­n Sakralbau erbat, erwähnte Zeitler weiter. Damals war die Stadtpfarr­kirche drei Jahre lang Baustelle gewesen. Wie lange es dieses Mal dauert, wird sich noch erweisen.

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Fotos: Thorsten Jordan/Weinzierl Von Weitem sieht an der Decke von Mariä Himmelfahr­t alles gut aus. Doch als gestern der Kirchenmal­er Karlheinz Weinzierl von einer Hebebühne aus die Decke aus der Nähe betrachtet­e, stellte er Risse und Hohlräume fest.
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