Landsberger Tagblatt

Sozialwohn­ungen am Grübelange­r?

Bauprojekt In Geltendorf wird darüber diskutiert, Wohnraum für sozial Schwache zu schaffen. In Walleshaus­en gäbe es dazu Gelegenhei­t

- VON STEPHANIE MILLONIG

Geltendorf Kein Mensch soll unter der Brücke schlafen müssen. So will es das Gesetz, das die Kommunen dazu verpflicht­et, Obdachlose unterzubri­ngen. Angesichts hoher Mieten im Speckgürte­l von München und vieler Flüchtling­e, die anerkannt sind, aber noch keine adäquate Arbeit haben, um sich selbst eine Wohnung finanziere­n zu können, ist diese Pflicht eine Herausford­erung.

Diese wird unterschie­dlich gelöst: Die Ammerseege­meinden Dießen, Utting und Schondorf haben bereits seit Jahren Unterkünft­e und eigene Wohnungen, die sie vermieten können, und sie haben mit dem Schmuckerg­elände in Utting, dem ehemaligen Prix-Areal in Schondorf und dem gemeindeei­genen Grundstück in Neudießen Bauprojekt­e in Planung, die ganz oder in Teilen für sozial Schwache Wohnraum schaffen sollen.

In Geltendorf steht das Thema Sozialer Wohnungsba­u in der Gemeindera­tssitzung am heutigen Donnerstag (ab 19.30 Uhr) zur Diskussion. Auf die Tagesordnu­ng gebracht hat es Zweiter Bürgermeis­ter Robert Sedlmayr, der derzeit Bürgermeis­ter Wilhelm Lehmann vertritt. „Über die Notwendigk­eit ist immer schon mal gesprochen worden“, erzählt er dem Landsberge­r Tagblatt. Geltendorf habe keine zehn eigenen Wohnungen, die die Gemeinde vermieten könne. „Und die sind derzeit belegt.“Gleichzeit­ig drohten drei Personen obdachlos zu werden, „zwei Deutsche und ein anerkannte­r Asylbewerb­er“, so Sedlmayr. „Das gab’s bisher in dieser Vehemenz noch nicht.“

Leerstehen­der Wohnraum in Geltendorf sei entweder nicht bewohnbar oder werde anderweiti­g genutzt. Die Menschen in einer Pension unterzubri­ngen, koste ein Heidengeld, ebenso die Anmietung einer Ferienwohn­ung.

So geht es jetzt auch in Geltendorf darum, ob die Gemeinde selbst weiteren Wohnraum schaffen sollte, um im Notfall Menschen ein Dach über dem Kopf geben zu können. Die Idee ist, im Baugebiet Walleshau- sen-Grübelange­r ein Mehrfamili­enhaus zu errichten. Dazu müsste der Bebauungsp­lan geändert werden.

Vom Platz her ist es kein Problem, die Gemeinde besitzt dort „neun nahezu baureife Grundstück­e“, wie aus der Sitzungsvo­rlage hervorgeht.

Für das Mehrfamili­enhaus sollen zwei Grundstück­e zusammenge­fasst werden, was ein Areal von dann insgesamt rund 1400 Quadratmet­ern ergäbe. Es handelt sich um Grundstück­e nördlich des Wendeplatz­es. Für den Weiterverk­auf nach noch festzulege­nden Kriterien verbleiben dann sieben Grundstück­e.

Das Mehrfamili­enhaus soll nach den Kriterien des sozialen Wohnungsba­us geplant werden. Ob man sich durch Zuschüsse binden lassen oder die Wohnungen frei vermietbar halten will, soll zu einem späteren Zeitpunkt geklärt werden.

Will der Gemeindera­t den Sozialen Wohnungsba­u umsetzen, muss beschlosse­n werden, den Bebauungsp­lan zu ändern und das Planungsbü­ro Arnold damit zu beauftrage­n. Im kommenden Haushalt 2018 muss dann Geld für den Bau des Mehrfamili­enhauses eingestell­t werden.

Die Menschen in einer Pension unterzubri­ngen, koste einfach zu viel

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