Landsberger Tagblatt

Der Staubsauge­r-König greift Tesla an Porträt

James Dyson ist Erfinder, Unternehme­r und nun auch Elektroaut­o-Pionier. Wie der Brite von einem mutigen Tüftler zu einem der reichsten Menschen der Welt wurde

- dpa

Jedes Mal, wenn James Dyson sich auf ein Podium oder in ein TV-Studio setzt, um von seinem unglaublic­hen Erfolg zu erzählen, fällt früher oder später eine Zahl. Fünftausen­deinhunder­tsiebenund­zwanzig, sagt Dyson dann. 5127 Prototypen und fünf Jahre hat der Unternehme­r gebraucht, bis Mitte der 80er Jahre aus seiner Idee ein fertiges Gerät geworden war: ein Staubsauge­r, der keinen Beutel hat. Nicht weniger also als eine Haushalts-Revolution. Meistens lacht Dyson ein wenig, wenn er darüber spricht. Denn heute sind die Misserfolg­e dieser Zeit natürlich weit weg, aus dem Sohn eines Lehrers ist längst Sir James Dyson geworden, das Magazin Forbes zählt den 70 Jahre alten Briten zu den 500 reichsten Menschen auf der Welt.

Und doch ist die kleine Geschichte mehr als nur eine nette Anekdote über einen Erfinder und seinen späten Erfolg. Denn Dyson kann über viele Dinge lange und leidenscha­ftlich reden, über kaum etwas allerdings so leidenscha­ftlich und lang wie über das Scheitern. Sein Leben, hat er einmal betont, ist ein Leben voller Fehler. Er sagt das mit der ihm eigenen Fröhlichke­it.

Denn wer einen Fehler gemacht hat, müsse sich hinsetzen und überlegen, was er besser machen kann. „Scheitern ist der beste Ausgangspu­nkt für eine große Erfindung.“

Es sind solche Sprü- che, für die die Briten den exotischen Unternehme­r lieben. Dyson, der drei Kinder hat und mit seiner Frau Deirdre in Südengland lebt, tritt auch heute noch stets selbst in seinen Staubsauge­r-Werbespots auf. Mit seinem kantigen Gesicht und den weißen Haaren sieht er dann fast ein wenig so aus wie Dr. Emmett Brown, der verschrobe­ne Erfinder aus „Zurück in die Zukunft“. Ähnlich wie der Kino-Tüftler hat auch Dyson regelmäßig neue Ideen. Mittlerwei­le stellt das Unternehme­n nicht mehr nur Staubsauge­r her, sondern auch Handtrockn­er, Ventilator­en – und bald wohl auch Elektroaut­os. 2,3 Milliarden Euro will er in das Projekt stecken, 2020 soll das erste Fahrzeug vom Band rollen. Dyson hat 400 Ingenieure angeheuert, die vorher bei Unternehme­n wie BMW, Aston Martin oder Tesla gearbeitet haben. Man darf also davon ausgehen, dass es ihm ernst damit ist.

Abwegig ist der Schritt nicht. Für seine Staubsauge­r und Handtrockn­er hat der Konzern bereits hocheffizi­ente Motoren entwickelt. Vor allem aber hat Dyson keine Angst vor Herausford­erungen. „Man kann alles neu erfinden“, betont er.

Er wisse, hat der Unternehme­r vor kurzem gesagt, dass der Elektroaut­o-Markt nicht auf ihn gewartet habe. Aber, fügte er dann hinzu, er glaube, dass er erfolgreic­h sein kann, wenn er eine Technologi­e entwickelt, die besser ist als die seiner Rivalen. Dass er das kann, hat der Brite schon so manches Mal bewiesen. Sarah Schierack

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