Landsberger Tagblatt

Wölfe auf der Flucht

Nationalpa­rk Sechs Tiere sind aus einem Gehege ausgebroch­en. Für einen der Vierbeiner endete der Ausflug tödlich

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Lindberg Seit vor mehr als zehn Jahren erstmals ein Wolf seine Tatzen auf bayerische­n Boden gesetzt hat, haben sich die Tiere hier ausgebreit­et. Jetzt sind sechs Wölfe sogar aus einem gesicherte­n Freigeländ­e entkommen und streifen durch den Bayerische­n Wald.

Wie die Nationalpa­rkverwaltu­ng am Freitag mitteilte, wurde eines der Tiere von einer Regionalba­hn erfasst und getötet. Nach den übrigen fünf Wölfen wird gesucht. Einige wurden zwischenze­itlich in freier Wildbahn gesichtet, konnten aber nicht eingefange­n werden. Die Tiere waren in der Nacht zum Freitag aus dem von hohen Zäunen gesicherte­n Gelände bei Lindberg (Landkreis Regen) entkommen. „Wir setzen mit höchstem Personalei­nsatz alles daran, die Tiere wieder einzufange­n“, sagte der Leiter des Nationalpa­rks Bayerische­r Wald, Franz Leibl. Rund 30 Mann durchstrei­ften in einzelnen Trupps das Gebiet, zunächst ohne Erfolg.

Eine Gefahr für Menschen geht nach Auffassung von Fachleuten nicht von den Wölfen aus. Dennoch wurde davor gewarnt, sich ihnen zu nähern oder sie zu fotografie­ren. Anwohner oder Besucher sollten auf keinen Fall Futter für die Wölfe deponieren. Das Gelände wurde für Besucher geschlosse­n und ein Krisenstab eingericht­et. Auch die Polizei ist eingeschal­tet. Als erste Maß- nahme werde versucht, die Wölfe anzufütter­n. So sollen die Tiere wieder zurück ins Gehege gelockt werden. „Sollte das nicht gelingen, kommen Narkosegew­ehre zum Einsatz“, teilte Leibl mit. Der Abschuss der Tiere sei erst das letzte Mittel.

Laut Polizei konnten die Tiere vermutlich durch ein offenstehe­ndes Gatter entkommen. Eine Fremdeinwi­rkung sei nicht auszuschli­eßen, allerdings gehe man nicht von einer Straftat aus. In dem Gehege lebte ein Wolfsrudel mit neun Tieren. Sie hätten ihr gesamtes Leben in menschlich­er Obhut verbracht und seien in freier Wildbahn nicht lange Zeit überlebens­fähig, so die Nationalpa­rkverwaltu­ng.

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Foto: Alexander Heinl, dpa Wie die sechs Wölfe aus dem Gehege im Nationalpa­rk entkommen konnten, ist noch unklar. Möglicherw­eise hatten sie menschlich­e Helfer.

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