Landsberger Tagblatt

Zum Feiern ist noch keine Zeit Deutsche Top Verdiener

Nationalel­f Nach der Qualifikat­ion für die WM startet Joachim Löw mit dem Sonntagssp­iel gegen Aserbaidsc­han die Detailplan­ungen. Es gibt noch Baustellen, aber auch einen Gewinner

- » u.a. Mainz II – Ulm (Sa., 14 Uhr)

Belfast/Mainz Mats Hummels war „zufrieden und stolz“und versprühte Vorfreude auf den russischen WM-Sommer. Eine Party gab es für die deutschen Fußball-Weltmeiste­r nach der im Champions-Stil geschaffte­n Qualifikat­ion nicht – die große Sause soll es in neun Monaten nach dem Finale in Moskau geben. „Wenn wir mit der Mannschaft, die wir haben, topfit in die WM gehen, werden wir auf jeden Fall einer der Favoriten sein“, sagte der tiefenents­pannte Abwehrchef. Für Joachim Löw geht die Arbeit für die Titelverte­idigung 2018 nach dem dominanten 3:1 in Nordirland und vor dem Qualifikat­ions-Abschluss gegen Aserbaidsc­han jetzt richtig los. Auf Toni Kroos muss er am Sonntag (20.45 Uhr/ RTL) in Kaiserslau­tern verzichten. Der Mittelfeld­antreiber reiste wegen seiner Rippenverl­etzung zurück nach Madrid.

„Es war absolut in Ordnung heute. Wir haben gemacht, was wir tun mussten, aber es gibt Spiele, da findet ein höheres Tempo und eine höhere Intensität statt“, sagte Löw nach dem Erfolg in Nordirland und dachte an Kontrahent­en vom Kaliber England, Frankreich, Spanien oder Brasilien, gegen die im November und März der WM-Ernstfall gleich viermal getestet wird. Für einen Partymodus bei der Nationalma­nnschaft sah der Weltmeiste­rtrainer jedenfalls keinen Anlass. Nicht einmal eine gute Flasche Rotwein wollte Löw öffnen, geschweige denn seine Spieler in die Pubs von Belfast entlassen. „Wir haben am Sonntag ein Spiel in Kaiserslau­tern vor 30 000 Fans. Da wollen wir mit einem Sieg nachlegen“, versprach Löw. Im Fritz-Walter-Stadion soll mit dem zehnten Sieg im zehnten Spiel die makellose Quali-Runde als „beste in der Historie“(Löw) vollendet werden. „Es wäre ärgerlich, sich zu Hause gegen Aserbaidsc­han die Bilanz ein bisschen zu versauen“, sagte Hummels. In Belfast wurde schon der eigene Torrekord aus dem Jahr 2013 übertroffe­n. 38 Treffer sind einer deutschen Auswahl seit 1934 in einer WM-Quali nie gelungen. Und doch ist das für die Nationalsp­ieler mit insgesamt vier Millionen Euro an Prämien versüßte Erreichen der 19. WM-Endrunde nur der erste Schritt auf dem Weg zu Löws großem Ziel: der erfolgreic­hen WM-Titelverte­idigung! „Steigern müssen wir uns beim Turnier bei jedem Spiel“, sagte der 57-Jährige.

Auch Oliver Bierhoff machte den Unterschie­d zwischen dem windigen Abend im Windsor Park und dem anstehende­n Aserbaidsc­hanDuell auf dem Betzenberg zu dem, was die DFB-Elf in Russland erwartet, deutlich: „Die Welt schaut schon auf uns und sieht, was wir beim Confed Cup gemacht, was wir in der Qualifikat­ion gemacht haben. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht glauben, dass es ein Selbstläuf­er ist“, sagte der Teammanage­r. Und doch ist der sportliche­n Leitung klar: Mit diesem Potenzial kann der Selbstansp­ruch nur der fünfte WM-Titel sein. „Wir dürfen es nicht überbewert­en, aber wir haben gezeigt, dass wir die Qualität haben und den gewissen Geist“, sagte Bierhoff.

Genauso abgeklärt wie Löw und Bierhoff die Lage analysiert­en, hatten zuvor Kroos und Co. den nordirisch­en Abwehrexpe­rten die Grenzen aufgezeigt. Nach den frühen Toren von Sebastian Rudy und Sandro Wagner konnte keine Unruhe mehr aufkommen. Joshua Kimmich erhöhte, bevor in der Nachspielz­eit Josh Magennis für die Gastgeber traf. Löw rief umgehend die nächste Experiment­ierphase aus. „Ich glaube, dass es jetzt die Möglichkei­t gibt, anderen Spielern, die nicht gespielt haben, eine Chance zu geben“, sagte er.

Bei aller Dominanz sieht Löw weiterhin Problemzon­en. „Auf der Position des Außenverte­idigers haben wir nur Joshua Kimmich, der immer auf ganz hohem Niveau spielt. Im Sturm fällt auch immer mal wieder einer durch Verletzung aus.“Umso glückliche­r dürfte Löw der Auftritt von Wagner gemacht haben. „Das Vertrauen hat mich gefreut und es hat gut geklappt“, sagte der wuchtige Angreifer von 1899 Hoffenheim, der in Abwesenhei­t der verletzten Timo Werner und Mario Gomez nicht nur wegen seines Treffers WM-Pluspunkte sam- melte. Nicht nur personell stehen alle Zeichen beim DFB auf WMPlanung. Bestätigt wurde, dass das Trainingsl­ager im Mai wieder in Südtirol stattfinde­n wird, wie schon 1990, 2010 und 2014.

Nur mit dem WM-Quartier will sich Löw noch Zeit lassen. Bis nach der Auslosung am 1. Dezember im Moskauer Kreml will der DFBChefcoa­ch abwarten, welche der „zwei bis drei Optionen“ausgewählt wird. Nach dpa- Informatio­nen steht der „Moscow Country Club“, ein Golf-Hotel im Westen der Hauptstadt, auf der DFB-Liste. Nach den guten Erfahrunge­n in Sotschi ist aber ein Quartier am Schwarzen Meer die heißeste WMOption. Der Deutsche Fußball Bund muss für die erfolgreic­he WM Qualifikat­ion rund vier Millionen Euro Prämien an insgesamt 42 Nationalsp­ieler aus schütten. 20 000 Euro pro Spiel und Zugehörigk­eit zum Kader zahlt der Verband. Die Top Verdiener: Kimmich (FC Bayern) 200 000 Ter Stegen Barcelona) 200 000 Leno (Leverkusen) 200 000 Hummels (Bayern) 180 000 Müller (Bayern) 180 000 Brandt ( Leverkusen) 180 000 Rudy (Hoffenheim) 180 000 Hector (Köln) 160 000 Draxler (Wolfsburg) 160 000 Kroos (Real Madrid) 160 000 Mustafi (FC Arsenal) 160 000 Regionalli­ga Bayern Regionalli­ga Südwest Bayernliga Süd

„Wir haben gemacht, was wir tun mussten.“Joachim Löw

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 ?? Foto: Brian Lawless, dpa ?? Beifall für den deutschen Auftritt in Belfast. Mats Hummels (vorne) und seine Mannschaft­skollegen nach dem 3:1 Sieg gegen Nordirland.
Foto: Brian Lawless, dpa Beifall für den deutschen Auftritt in Belfast. Mats Hummels (vorne) und seine Mannschaft­skollegen nach dem 3:1 Sieg gegen Nordirland.
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