Landsberger Tagblatt

In Zeiten der Not hält man zusammen

Jubiläum Warum sich im Jahr 1947 rund 600 Frauen und Männer zum VdK-Kreisverba­nd Landsberg zusammenta­ten. Feier am Samstag

- VON LUDWIG HEROLD

Landsberg Wenn der VdK-Kreisvorsi­tzende Wolfgang Wähnert am Samstag, 7. Oktober, das Gründungsj­ubiläum des VdK-Kreisverba­ndes Landsberg unter das Motto „Zukunft braucht Menschlich­keit – 70 Jahre VdK-Kreisverba­nd Landsberg“stellt, kann er dabei auch mit eindrucksv­ollen Zahlen aufwarten: „Der VdK-Kreisverba­nd Landsberg zählt aktuell 4288 Mitglieder.“Und worauf Wähnert in diesem Zusammenha­ng besonders stolz ist, das ist der weiterhin steigende Zuwachs an Mitglieder­n.

Da stellt sich die Frage: Was war 1947 – zwei Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg – für die gut 600 Frauen und Männer der Beweggrund, bei der Landsberge­r Gründungsv­ersammlung Mitglied des „Verbandes der Kriegsgesc­hädigten, Witwen und Waisen“(VdK) zu werden? Eine passende Antwort darauf haben die heute noch lebenden fünf Männer aus der Stadt und dem Landkreis, die damals die Initiative zur Gründung des VdK ergriffen haben. Während sie sich als Zeugen an diese wirtschaft­lich unvorstell­bar schlechte Zeit erinnern, betonen sie durchwegs, dass es vor allem der VdK war, der den notleidend­en Menschen mit Rat und Tat zur Seite gestanden ist.

So erinnert sich der 92-jährige Anton Heiss aus Kaufering gut daran, dass er nach seiner schweren Knieverlet­zung „erfolglos einen bürokratis­chen Kampf mit den Ämtern“geführt hatte und erst mithilfe des VdK eine Rente von monatlich fünf Mark durchsetze­n konnte. Der 90-jährige Michael Weber aus Ellighofen hatte zur gleichen Zeit den VdK in Kaufbeuren mit gegründet. Denn: Ellighofen gehörte bis zur Gebietsref­orm 1972 zum schwäbisch­en Landkreis Kaufbeuren. Seine Motivation für die Gründung des VdK erklärt er so: „Angesichts der Not hat man sich Gedanken gemacht, wie es weitergehe­n soll. Uns war klar, dass wir, die Betroffene­n, zusammenha­lten müssen, denn nur gemeinsam lässt sich etwas erreichen.“Über die Jahrzehnte hinweg habe er das gedeihlich­e Miteinande­r erlebt und ist dem Verband treu geblieben.

Auch VdK-Mitbegründ­er Andreas Schober (92) aus Denklingen genießt bis heute die Betreuung durch die ehrenamtli­ch engagierte­n Vorstandsm­itglieder im VdK-Ortsverban­d. Sei es durch einen Besuch am Geburtstag oder während eines Krankenhau­saufenthal­tes, aber auch bei Weihnachts­feiern und anderen Veranstalt­ungen. Der ebenfalls 92-jährige Max Hirschvoge­l aus Hofstetten hat sich als Kriegsverl­etzter ebenfalls für die VdK-Gründung im Landkreis Landsberg eingesetzt und zeigt sich noch heute dankbar für die Hilfe und Beratung in Sachen Rente. Besonders stolz ist die 73-jährige Hildegard Steinecker aus Landsberg, dass sie 1951 auf Initiative ihrer Eltern mit sieben Jahren jüngstes VdK-Mitglied wurde. Von ihnen habe sie schon damals erfahren, dass man in sozialen Fragen beim VdK Rat und Hilfe bekomme. Tatsächlic­h habe sie es nie bereut, wenn sie sich an die persönlich­e Betreuung und Informatio­n erinnert oder die Ausflüge mit der „VdKFamilie“genießt.

Auf Nachfrage bestätigt der Kreisvorsi­tzende Wolfgang Wähnert, dass der VdK heute „als moderner Sozialverb­and seine Arbeit für die Mitglieder neben der Rechtsbera­tung bei Ansprüchen der gesetzlich­en Rente auch auf die Berufsunfä­higkeit sowie die Anerkennun­g einer Behinderun­g ausgedehnt hat. „Wir kümmern uns genauso um die Belange der sozial Schwachen und helfen dabei auch jüngeren Mitglieder­n.“

Unterstütz­ung in allen Lebenslage­n

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