Landsberger Tagblatt

Das Summen der Alpakas

Eröffnung Cornelia und Armin Hipp halten die Tiere aus Südamerika seit zweieinhal­b Jahren. Jetzt eröffnen sie einen Hofladen. Über das Leben mit Wallach Ferdinand und Stute Bambi

- VON ULRIKE RESCHKE

Grünsink Verwegene Ponyfrisur­en und ein neugierige­r Blick – die Alpakas auf dem Hof der Familie Hipp sind besondere Hingucker. Auch wenn sie auf den ersten Blick so wirken, sind sie nicht flauschig. Ihr dichtes Fell ist nur im Babyalter, wie bei dem in diesem Juni auf dem Hof geborenen Nero, kuschelig weich. Nach der ersten Schur wird die Wolle fester, schließlic­h soll sie die aus Südamerika stammenden Tiere vor Kälte und Nässe schützen.

Die Wolle der Alpakas kann als Füllmateri­al für Bettdecken, zum Stricken oder zur Seifenhers­tellung verwendet werden. Besonders weich aber ist die Baby-AlpakaWoll­e, mit der sich für Allergiker geeignete Handschuhe, Mützen oder Stulpen herstellen lassen. Eine große Auswahl an Alpaka-Produkten, darunter Strickwoll­e, Socken, Mützen, Bettdecken oder Seifen gibt es ab heute im Hofladen von Cornelia und Armin Hipp zu erwerben. Daneben bieten sie auch Spaziergän­ge mit den Tieren an.

Seit 2015 leben die Alpakas auf dem Hof im Hofstetten­er Ortsteil in Grünsink. Damals holten die beiden den Wallach Ferdinand und Stute Bambi zu sich. Schnell merkten sie, dass die beiden unzufriede­n waren. „Sie haben die ganze Zeit gesummt“, erzählt Armin Hipp, „das ist ihre Art sich zu unterhalte­n“. Vier Wochen später trafen zwei weitere Stuten auf dem Hof ein. Die Tiere der kleinen Herde fanden schnell zusammen, das Summen von Bambi und Ferdinand verstummte. Inzwischen lassen sie nur noch schnarrend­e Geräusche hören, wenn sie Gefahr wittern.

Seit die Alpakas bei ihnen leben, ist kein Fuchs mehr auf den Hof gekommen, sagt Cornelia Hipp. Zuvor habe der oft den Misthaufen verwüstet. Alpakas seien Fluchttier­e und vielleicht gerade deshalb sehr wachsam. Ihr Gehör sei sehr gut. Trotz ihres knuffigen Aussehens sind Alpakas nicht zum Kuscheln geeignet. „Sie lassen sich nur von uns streicheln“, sagt Cornelia Hipp, „geben aber immer gern Nasenbussi­s“. Am Kopf mit der Strubbelfr­isur, die zum Kraulen verleitet, dürfe man die Tiere nicht anfassen. Wem es aber gelingt, das Vertrauen eines Alpakas zu gewinnen, der darf es am Hals streicheln. Am Halfter spazieren führen, darf es jeder, der sich vorab angemeldet hat.

Inzwischen leben sechs Alpakas auf dem Hof: neben dem Pärchen Ferdinand und Bambi sowie den Stuten Shakira und Dustina deren Fohlen Nero und der Wallach Santos. Die Tiere machen alles gemeinsam. Cornelia Hipp: „Sie fressen zusammen und gehen gemeinsam aufs Klo.“Das sei wie bei Frauen. Wenn einer muss, müssen alle, meint sie und lacht. Anders als Pferde suchen sich Alpakas feste Stellen auf der Weide aus, die sie als Klo benutzen. Dabei erweisen sich die Tiere auch als Nützlinge für den Garten. Unter der Bezeichnun­g „Alpaka-Gold“wird ihr Kot als effektiver Naturdünge­r angeboten.

Als Schwielens­ohler hinterlass­en Alpakas keine Spuren auf der Wiese. Wer einmal einen warnenden Tritt mit den Hinterbein­en abbekommt, ist überrascht, dass dieser kaum schmerzt. „Die Füße sind unten ganz weich“, sagt Armin Hipp. Wenn sie sich bedroht fühlen oder ein Artgenosse der eigenen Fressstell­e zu nahe kommt, könnten Alpakas auch spucken. Ferdinand warnt seine Besitzer damit auch, seiner Bambi, die er stets aufmerksam im Auge behält, nicht zu nahe zu kommen, wie Armin Hipp beim Scheren und Entwurmen der Stute bereits erfahren musste.

Alpakas brauchen sehr viel Auslauf. Die große Weide in Grünsink mit dem immer für die Tiere zugänglich­en Unterstand möchte Armin Hipp demnächst sogar noch erweitern. Eine Besonderhe­it ist der kleine Aussichtsh­ügel, von dem aus die Vierbeiner gern ihre Umgebung betrachten. Wer den Alpaka-Hof im Sommer besucht, kann Ferdi & Co beim Baden im Planschbec­ken beobachten. Abschließe­nd geht es dann noch zur Fell- und Hautpflege in die Sandkuhle, die sich die Tiere selbst geschaffen haben.

OKontakt

Der Hofladen wird am heuti gen Samstag eröffnet. Jeden Samstag können in dem von Armin Hipp gebauten Holzhaus zwischen 10 und 13 Uhr Al paka Produkte erworben werden. Corne lia und Armin Hipp sind unter Telefon 08196/934433 erreichbar. IIm

Internet www.gruensink alpakas.de

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Fotos: Ulrike Reschke Beim Grasen bleiben die Tiere der Alpaka Herde immer dicht zusammen. Aus der Wolle stellen Cornelia und Armin Hipp unter anderem Socken, Mützen, Bettdecken oder Sei fen her und verkaufen sie in ihrem Hofladen.
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Die Alpakas Bambi und Ferdinand mit Armin und Cornelia Hipp. Sie waren die ersten Tiere, die auf dem Hof in Grünsink lebten.
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Die Seifen werden aus der Wolle der Al pakas hergestell­t.

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