Wasser kommt wieder aus Geltendorf
Versorgung Da die Walleshauser Brunnen regeneriert werden, muss auch die alte Anlage an der Bahnhofstraße wieder arbeiten. Und das wird auch abgesichert
Geltendorf Im ausgehenden Winter oder beginnenden Frühjahr 2018 werden Geltendorf und Walleshausen für rund sechs Wochen mit Trinkwasser aus den beiden eigentlich stillgelegten Geltendorfer Brunnen an der Bahnhofstraße versorgt. Grund ist, dass die beiden Brunnen in Walleshausen, die nicht nur den Ort, sondern auch Geltendorf versorgen, dringend regeneriert werden müssen.
Vor knapp einem Jahr war die Regenerierung der Trinkwasserbrunnen in Walleshausen Thema im Gemeinderat. Um während der Zeit der Sanierungsarbeiten die Trinkwasserversorgung aufrecht erhalten zu können, hatte die Verwaltung seinerzeit nach Alternativen gesucht und bei den zuständigen Behörden die Erlaubnis erwirkt, für kurze Zeit die beiden stillgelegten Geltendorfer Brunnen ans Netz zu nehmen. In der jüngsten Sitzung berichtete nun Michael Schätz vom Ingenieurbüro für Grundwasser und Umweltfragen GmbH (IgwU) Markt Schwaben vom aktuellen Stand der Vorberei- tungsarbeiten. Der Brunnen 1 in Walleshausen stamme aus dem Jahr 1960 und sei schon einmal saniert worden. Bei diesem Brunnen könne die Verrohrung nach so langer Zeit bereits Löcher aufweisen, so Schätz, was aber erst bei der Sanierung überprüft werden könne. Die Fördermengen bei diesem Brunnen gingen von acht auf mittlerweile nur noch viereinhalb Liter pro Sekunde zurück.
Im Brunnen 2 sei noch der Originalaufbau von 1983 in Betrieb. Dieser weise eine deutlich größere Verrohrung auf, schon deshalb sei der Brunnen 2 ergiebiger. Trotzdem ging auch hier die Fördermenge um etwa 35 Prozent von 28 auf 18 Liter pro Sekunde zurück. Hauptgrund für den drastischen Rückgang ist laut Schätz bei beiden Brunnen die Verockerung. So werden Eisen- und Manganablagerungen im Rohrnetz, in der Pumpe und an den Filtern bezeichnet. Die beiden im Wasser ge- lösten Metalle gehen, sobald sie mit Luft in Verbindung kommen, Verbindungen mit Sauerstoff ein und lagern sich als verhältnismäßig weiche Masse an den Rohrwänden ab. Die Pumpen müssen laut Schätz ebenfalls auf Verockerung überprüft werden.
Die Regenerierung geht mechanisch und chemisch vonstatten: Zunächst werde mit einer Bürste ähnlich der eines Kaminkehrers, vorgereinigt, so Schätz. Danach müsse die Chemie eingreifen. Am kostengünstigsten sei Salzsäure, diese werde aber von den zuständigen Behörden nicht mehr so gern gesehen. Es gebe adäquaten chemischen Ersatz, dieser sei aber etwa dreimal teurer als die Säure. Nach Abschluss der Regenerierungsarbeiten werden alle entfernten Ablagerungen einschließlich der Verschlämmung am Grund der Brunnen entsorgt. Die folgende Durchspülung von Brunnen und Leitungen werde so lange wiederholt, bis das Wasser wieder völlig frei von Chemie und möglicherweise eingetretenen Keimen ist. Als grobe Schätzkosten nannte der Diplomgeologe 45000 Euro für Brunnen 1 und 68000 Euro für Brunnen 2. Die für die Zeit der Regenerierung geplante Reaktivierung der beiden stillgelegten Geltendorfer Brunnen sei bereits mit Wasserwirtschaftsamt und Gesundheitsamt abgestimmt, berichtete Zweiter Bürgermeister Robert Sedlmayr. Die Wasserqualität sei zwischen Mai und September regelmäßig geprüft worden. Dabei seien lediglich einmal, nach einem Starkregenereignis, Keime gefunden worden, der Nitratgehalt liege weit unter 20 Milligramm pro Liter. Während der Entnahmezeit werde selbstverständlich weiter geprüft. Zusätzlich werde eine mobile Chloranlage aufgestellt, um bei Bedarf sofort handeln zu können.
Einem generellen Betrieb der Geltendorfer Brunnen erteilte Sedlmayr eine Absage. Eine Genehmigung werde nicht erteilt. Der Betrieb war eingestellt worden, als festgestellt wurde, dass die Fließrichtung des Grundwassers anders ist als ursprünglich angenommen und das ausgewiesene Wasserschutzgebiet, es ist mittlerweile bebaut, nicht mehr greift.
Eisen und Mangan im Rohrnetz