Die arme Poetin
Spitzwegs „armer Poet“lässt grüßen: Sophie, erfolglose Journalistin und Autorin, hat nichts als Schulden. In ihrer winzigen Bude schmiedet sie Pläne, wie sie zu Geld kommen könnte. Womöglich, indem sie ihre Situation literarisch aufarbeitet. Sophie Divry schildert in dem Roman „Als der Teufel aus dem Badezimmer kam“mit bissigem Witz das brotlose Leben ihres literarischen Alter Egos. Genau 17,70 Euro bleiben Sophie nach dem Bezahlen ihrer Stromrechnung zum Leben. Sie will sich nicht durchschmarotzen, verkauft einen Toaster bei Ebay, verhökert später auch Bücher – und hungert. Das könnte Stoff für eine Tragödie sein, doch Divry macht daraus eine Tragikomödie. Sie spielt nicht nur mit Worten, sondern auch mit der Form, formuliert unter anderem Listen von Dingen, die sie sich nicht leisten kann. „Bald hatte mein Hunger nichts Persönliches mehr an sich, er wurde zum Kammerton, auf den sich sämtliche Leiden der Welt einstimmten, denn er hatte alles beseitigt, Hoffnung und Zukunft, Wärme und Lust.“Ein manchmal anstrengendes, aber originelles Buch, reich an Witz, über das Divry sagt: „Mein Roman soll definitiv Spaß machen.“Lilo Solcher Sophie Divry: Als der Teufel aus dem Badezimmer kam a. d. Französischen von Patricia Klobusiczky. Ullstein,
274 Seiten
21 Euro Leïla Slimani: Dann schlaf auch du a. d. Französischen von Amelie Thoma. Luchterhand, 224 Seiten, 20 Euro