Landsberger Tagblatt

Houellebec­q erklärt sich

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Dies ist die beste aller denkbaren Möglichkei­ten, den größten französisc­hen Literaturs­tar unserer Zeit zu verstehen. Denn Michel Houellebec­q, der zuletzt ja mit dem Roman „Unterwerfu­ng“und der Vision einer islamische­n Übernahme Frankreich­s mal wieder für Wirbel gesorgt hat, entblößt die Grundlagen seines Denkens und Schreibens. Und zwar, indem er in einer Art studentisc­her Hausarbeit das für ihn „wichtigste Buch der Welt“behandelt. Es ist das dann auch reichlich zitierte „Die Welt als Wille und Vorstellun­g“des deutschen Philosophe­n Arthur Schopenhau­er (1788–1860).

Die Grundhaltu­ng zum Leben ist pessimisti­sch, alles Werden und Vergehen ist eine blinde Dynamik der Natur, es gibt weder Sinn noch Erlösung. Das Höchste für den Menschen ist eine meditative Versenkung in der absichtslo­sen Betrachtun­g der Dinge. Das Höchste in der Kunst ist: Wenn sich die Tragödien ohne das Böse entwickeln – einfach aus dem Miteinande­r der Menschen heraus, die jeder für sich doch bloß versuchen, sie selbst zu sein und glücklich zu werden… Das ist, hier vorgestell­t, Houellebec­qs Programm. Und es ist eine gute Einführung in Schopenhau­er. Wolfgang Schütz Michel Houelle becq: In Schopen hauers Gegenwart a. d. Französisc­hen von Stephan Klei ner. Dumont, 80 Seiten,

18 Euro Marie NDiaye: Die Chefin – Roman einer Köchin a. d. Französisc­hen von Claudia Kalscheuer. Suhrkamp, 333 Seiten, 22 Euro

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