Mittendrin im Bienenstock
Mit Insekten liegen Kinderbuchautoren derzeit auf jeden Fall richtig. Egal ob „Käferkumpel“, „Hummelreiter“oder „Krasshüpfern“die Welt der Insekten liefert immer neue Geschichten, von fantastisch ausgeschmückt über psychologisch motiviert bis hin zu wissenschaftlich informiert.
Petra Postert reiht sich in diese Insektenparade mit ihrem Buch „Das Jahr, als die Bienen kamen“ein. Dabei findet die Autorin einen ungewöhnlichen Zugang zu diesem Thema: Sie erzählt von Josy, die von ihrem verstorbenen Großvater einen Bienenstock geerbt hat. Zunächst weiß das Großstadtmädchen wenig damit anzufangen, doch nach und nach arbeitet sie sich mit Hilfe einer alten Freundin ihres Großvaters in die Imkerei ein. Sie lernt, wie sie ihren Bienen ein geeignetes Umfeld schaffen kann, wie sie sich ihnen gefahrenlos nähern kann, und lässt sich auch von den ersten Stichen nicht in ihrer Begeisterung bremsen. Mit der Bienenhaltung kommt sie auch ihrem Großvater, der ihr bis zu seinem Tod fremd blieb, näher.
Postert belässt es allerdings nicht allein bei dieser Geschichte, sondern ergänzt sie mit faszinierenden Schilderungen aus dem Bienenstock. Ein ganzes Jahr verfolgt sie die Entwicklung der Tiere und ihre Arbeit aus der Innenperspektive und gibt dabei ein breites Sachwissen über das Leben der Bienen weiter. Und das ist bisweilen sogar unterhaltsamer und spannender als die Geschichte außerhalb des Bienenstocks.
Birgit Müller-Bardorff