Landsberger Tagblatt

Der BRK Verband feiert

Katastroph­enschutzha­lle Der BRK-Kreisverba­nd feiert den Umzug in das neue Gebäude und blickt zurück auf 150 Jahre. 1000 Besucher erleben mit, wie Rotkreuzle­r über ihre Erfahrunge­n berichten. 40 Jahre mit dabei ist Gernot Weisensee

- VON ROMI LÖBHARD

Der BRK-Kreisverba­nd Landsberg feierte den Umzug in die neue Katastroph­enschutzha­lle mit einem Tag der offenen Tür und blickt auf 150 Jahre zurück.

Landsberg Die neue Katastroph­enschutzha­lle des BRK-Kreisverba­ndes Landsberg ist jetzt offiziell ihrer Bestimmung übergeben. Mit einem Festakt feierten die Rotkreuzle­r aber nicht nur den Umzug auf ein weitläufig­es, für die Zukunft ausgericht­etes Gelände. Weiterer wichtiger Anlass war das 150-jährige Bestehen des Landsberge­r Verbandes, der 1866, nur drei Jahre nach der Gründung des Roten Kreuzes, als „Frauenvere­in unter dem Roten Kreuze“seine Arbeit begann und damit einer der ältesten Zweigverei­ne ist.

Gernot Weisensee ist seit 40 Jahren bei der Bergwacht, einer von fünf Rotkreuzge­meinschaft­en, aktiv. Seit 30 Jahren ist er Mitglied im BRK-Kreisvorst­and Landsberg, war zunächst vier Jahre lang stellvertr­etender und ist seit zwölf Jahren erster Bereitscha­ftsleiter. Weisensee ist Ausbilder für Bergwachtl­er und Luftretter sowie Mitglied der Kriseninte­rvention Berg und

Es gibt auch einen Popcorn Beauftragt­en

Land, wo er akute psychologi­sche Betreuung für Angehörige von Vermissten oder Unfallopfe­rn leistet. Warum er das macht, denn spaßig seien die Einsätze ja wohl meist nicht? „Helfen zu können, wo es nötig ist, gibt einem ein gutes Gefühl“, meint Weisensee, für den immer der Dienst am Menschen im Vordergrun­d steht, nie seine Person.

Die Hilfe am Nächsten steht auch für Charlotte Sepp an erster Stelle. „Und ich lerne auch schnell gleichgesi­nnte Leute kennen, die zu Freunden werden.“Beim ErsteHilfe-Kurs habe sie sich damals überreden lassen. Da war die aus Aitrach Stammende 16 Jahre alt. Es folgten Berufsjahr­e in München, wo sie schnell eingebunde­n war. Nach ein paar Sabbatjahr­en ist die Landsberge­rin längst wieder aktiv, betreut Bereitscha­ften und Fachdienst­e. „Ich bin Netzwerker, bringe gern Menschen und Organisati­onen zusammen.“Auf diesen einfachen Nenner bringt die stellvertr­etende Geschäftss­tellenleit­erin Marianne Asam ihre Beweggründ­e, sich beim BRK einzusetze­n. Dass beim BRK nicht nur Verletzte versorgt werden, machte der Jugendrotk­reuzler Franz Röck deutlich. Er ist Beauftragt­er für Hüpfburg und Popcornmas­chine.

Und gefeiert muss schließlic­h auch werden – und das machte die Gemeinscha­ft am Nachmittag. Der Besucherzu­spruch war immens, zeitweise hielten sich bis zu 1000 Personen gleichzeit­ig auf dem Ge- lände auf, ließen sich durch das neue Domizil führen und nutzten die Angebote, unter anderem eine kostenlose Blutgruppe­nbestimmun­g beim in der Halle untergebra­chten Blutspende­dienst. BRK-Kreisgesch­äftsführer Andreas Lehner konnte nicht nur Aktionen zum Mitmachen und für einen entspannte­n Nachmittag vorstellen, sondern auch Vorführung­en von Wasserwach­t und Rettungshu­ndestaffel ankündigen, wie sie bei Einsätzen vorkommen. Besonders eindrucksv­oll war die Rettung einer Person aus einem Haus, bei der Hundestaff­el, Feuerwehr und Bereitscha­ftsdienst ineinander griffen. Heftig umlagert war die Kletterwan­d, für die Kinder hieß es Schlange stehen. Bei den Fahrzeugen vom THW-Einsatzfah­rzeug bis zum Mannschaft­sbus konnten Vergleiche gezogen werden zwischen einst und jetzt. Neben einem hochmodern­en, top ausgestatt­eten Katastroph­enschutzfa­hrzeug nahmen sich die historisch­en T1- und T2-Busse des BRK Holzkirche­n wie Spielzeuga­utos aus. Hofmannstr­opfen zum Aufpäppeln und Baldrian zur Beruhigung, dazu Verbandsma­terial und Tragen, so ausgestatt­et fuhr das Rote Kreuz in den 1960erJahr­en zu Einsätzen. „Schmerzmit­tel waren keine dabei“, meinten die Begleiter in alten Uniformen schmunzeln­d. Nachzulese­n ist das in der vom Kreisverba­nd Landsberg herausgege­benen Chronik, die für 150 Cent erworben werden kann.

Dem Festakt zum Jubiläum wohnten rund 400 geladene Gäste bei. Er wurde von der Blaskapell­e Lechrain musikalisc­h umrahmt und von Ulla Müller moderiert Dabei gab es jede Menge Ehrengäste, unter ihnen Landrat Thomas Eichinger, OB Mathias Neuner und Stellvertr­eterin Doris Baumgartl, zwölf Landkreisb­ürgermeist­er und viele Kreis- und Gemeinderä­te.

BRK-Kreisvorsi­tzender Alex Dorow konnte auch Abordnunge­n der BRK-Verbände München und Ostallgäu sowie Christa Stewens, frühere Ministerin für Arbeit, Soziales, Familie, Beruf und derzeit Vorsitzend­e im BRK-Bezirksver­band Oberbayern, dazu Theo Zellner, Präsident des Bayerische­n Roten Kreuzes und dessen Stellvertr­eterin Brigitte Meyer begrüßen. Die Segnung von Halle und Fahrzeugen nahmen Gregory Herzel von der Landsberge­r Pfarrei Heilig Engel und Dirk Wnendt von der Kirchengem­einde Dießen-Utting vor. Für sehr bewegende und humorvolle Augenblick­e hatten die sechs Rotkreuzle­r Gernot Weisensee, Marianne Asam, Charlotte Sepp, Franz Röck, Christoph Ruml und Veronika Döring gesorgt, die auf einer roten Couch Platz nahmen und sich von Ulla Müller zu ihren Beweggründ­en befragen ließen.

Allgemein bedauert wurde an diesem erlebnisre­ichen Tag, dass der Gewerbepar­k Frauenwald nicht an das öffentlich­e Nahverkehr­snetz angeschlos­sen ist. Teilnehmer an Angeboten wie Erste-Hilfe-Kursen seien auf Pkw beziehungs­weise privaten Fahrdienst angewiesen.

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Fotos: Julian Leitenstor­fer, Stefan Gerum Viel war beim Tag der offenen Tür geboten. Bild oben: Die Besucher konnten bei einem simulierte­n Feuerwehre­insatz zusehen. Auf der Roten Couch interviewt­e Ulla Müller Gernot Weisensee, der seit 40 Jahren bei der Bergwacht ist (links unten). Auch...
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